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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)
Autoren: Laabs Kowalski
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Peevee!”
    „Es geht nicht darum, ob wir unzulänglich sind oder perfekt. Es geht darum, dass wir nachsichtig sind. Und dass wir das Leben nicht nur als Russisches Roulette begreifen, sondern es selbst in die Hand nehmen.”
    „Hör auf!”, sagte sie. „Du klingst schon wie Monty. Du klingst sogar schlimmer als er. Selbst wenn du Recht hast, sollte man keine Religion daraus machen.”
    „Ich mache keine Religion daraus. Nur du tust so, als hätte jeder, der Spaß hat, eine Art seelische Lepra. – Egal, was dir zugestoßen ist, es wird nicht besser dadurch, dass du jedermann ablehnst und inflationär hämische Bemerkungen machst.”
    „Hoho, Dr. Freud hat gesprochen!”, konterte sie. „Versuch doch mal, ob du nicht eine Lebenshilfe-Kolumne in einer Zeitschrift für Frauen in der Menopause bekommst.”
    „Und du solltest Sportlerin werden. Ich wette, beim Turnierzicken der Ganztagsfrustrierten könntest du jede Menge Medaillen erringen.”
    Es dauerte einen Moment, ehe ich begriff, dass Diana mich geohrfeigt hatte. Wütend stierte sie mich an, dennoch ein wenig erschrocken über sich selbst. Anderntags fuhr sie zu einer Freundin nach Ulm. Als sie eine Woche später zurückkam, stand ich am Bahnhof und holte sie ab. Unser Streit schien vergessen, der Hauch eines Lächelns überflog ihr Gesicht. Sie sah hinreißend aus.
    Als der Frühling durch die Parks zu torkeln begann und verschmitzt fette, leuchtende Blüten an die Bäume klebte, schien Diana ihren Schmerz bezwungen zu haben. Zumindest schien er sie nicht mehr wie ein tollwütiger Köter zu beißen. Sie hatte das böse Tier entweder verjagt oder aber in einen sicheren Zwinger gesperrt. Eines Tages überraschte sie mich mit einem Kleid, auf dem Marienkäfer abgedruckt waren. Ohne die Farbe Schwarz wirkte sie fremdartig auf mich – als hätte der Bundesverband der Beerdigungsunternehmer plötzlich beschlossen, nur noch in Anzügen mit Blümchenmuster in Erscheinung zu treten.
    „Was ist?”, fragte sie mich. „Gefall` ich dir nicht?”
    „Doch!”, erwiderte ich. „Ich bin nur ein bisschen perplex.”
    „Was meinst du?”, setzte sie nach. „Ob ich auch mal eine andere Haarfarbe antesten sollte?”
    „Untersteh dich!”, warnte ich sie.
    Eines Abends dann schellte ich an ihrer Tür und machte kurzen Prozess. Als sie öffnete, nahm ich all meinen Mut zusammen, zog sie an mich und steckte ihr meine Zunge tief in den Mund. Anschließend sagte sie nur: „Na, endlich! Ich dachte schon, ich wär’ nur ‘ne Kinobegleitung. Weibchen erwarten, dass das Männchen sie in seine Höhle zerrt – alles andere ist Mist.”
    In derselben Nacht fragte sie mich: „Kennst du das Märchen vom Eimer im Brunnen?”
    Wir hatten gerade zum ersten Mal miteinander geschlafen. Ich steckte zwei Zigaretten für uns beide in Brand, steckte ihr die eine zwischen die Lippen und schüttelte verneinend den Kopf.
    „Es war einmal ein Eimer, der vollkommen leer war und auf dem Rande eines Brunnens stand. Eines Tages fiel er hinab. Es war sehr, sehr dunkel dort unten im Brunnen, und der Eimer harrte lange im Brunnenschacht aus. Eines Tages aber kam ein Prinz zum Brunnen geritten, drehte an der Winde und zog den Eimer hinauf. Und als er ihn auf den Brunnenrand stellte, da war der Eimer voll Wasser. Der Prinz aber, obwohl er großen Durst verspürte, wartete noch, aus dem Eimer zu trinken. Er wartete lange, nämlich so lange, bis das Sonnenlicht die Wolken durchbrach.”
    Und sanft lehnte sie ihren Kopf auf meine Brust, sagte gute Nacht und schlief ein.
    Zack stoppte. Lutz lief uns entgegen, öffnete den Schlag und beglückwünschte uns. Innen war alles festlich geschmückt, nach und nach kamen die Gäste. Das Leben überhäufte mich grundlos mit Glück. Ich entdeckte Poof, der mit Jutta flirtete, die auf gefährlich hohen Pumps balancierte, Onkel Georg, der  sich hustend eine Zigarette ansteckte, und sah Zack, wie er zum Flipper marschierte, um mit Shahin ein Duell auszutragen. Dirty Harry stand hinter dem Mischpult und spielte den einzigen Song, der einer Hochzeit wirklich würdig ist, er spielte ›Ring Of Fire‹.
    Es war schon spät, als unvermutet ein Taxifahrer auf der Hochzeitsparty erschien. Es war derselbe, der Dirty Harry damals die Plastiktüte mit der DOORS-LP überreicht hatte. Diesmal jedoch suchte er mich und händigte mir einen Briefumschlag aus. Die Nachricht lautete kurz:
     
    „Herzlichen Glückwunsch, Ihr zwei! Und vergiss nicht, dich mit deinem Vater zu
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