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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens
Autoren: Brenda Joyce
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einer der mächtigsten Männer Englands.« Ihr Vater blickte ihr eindringlich in die Augen. »Du darfst ihn nicht verärgern, Katherine.«
    »Vater«, begann sie matt.
    »Nein!« schnitt er ihr das Wort ab. »Enttäusche mich nicht. Tu, was du tun mußt.« Damit verließ er die Kammer. Katherine blickte ihm nach, Die Brust war ihr wie zugeschnürt, sie war unfähig, einen Schritt zu tun. Tu, was du tun mußt.
    * * *
    Leicester wartete in der Großen Halle auf sie und erhob sich bei ihrem Eintreten. Sein dunkler Blick glitt über ihre Gestalt. Seine Lippen waren ein schmaler Strich.
    Katherines Herzschlag dröhnte in ihren Ohren. Sie fühlte sich einer Ohnmacht nahe. In einiger Entfernung blieb sie stehen und überlegte in panischem Entsetzen, ob er sie auf der Stelle, hier in der Halle, nehmen würde.
    »Habt Ihr vor, mir zu verwehren, was mir zusteht?«
    Katherine brachte kein Wort über die Lippen.
    »Wir machen einen Spaziergang«, sagte er im Befehlston, trat auf sie zu und nahm ihren Arm.
    Der Garten. Er hatte vor, im Garten über sie herzufallen. Katherine ging stumm neben ihm her, als er sie nach draußen führte, den Hof überquerte und den Schloßgarten betrat. Als er unter einem Apfelbaum stehenblieb, hatte Katherine ihre Panik ein wenig unter Kontrolle. Leicester ließ ihren Arm los.
    »Ihr seid vor mir weggelaufen«, sagte er, seinen Blick auf ihren Mund geheftet.
    »Ja.«
    »Ihr wollt mich also betrügen.« Seine Stimme war sanft, doch seine Augen funkelten wütend.
    Katherine hob den Kopf. »Ich bin in Eurer Schuld. Und wenn Ihr darauf besteht, gebe ich Euch, was Ihr begehrt. Aber...«
    »Ich bestehe darauf.«
    Sie erschrak. »Bitte, Robin. Tut mir das nicht an.« Sie hatte ihn noch nie so vertraulich angesprochen.
    Er hob eine Augenbraue. »Ich begehre Euch seit langem, Katherine. Wie könnt Ihr glauben, mich von meinem Vorhaben abbringen zu können? Entweder Ihr kommt freiwillig heute nacht, oder ich hole mir, was mir zusteht.«
    Sie erbebte. »Ihr müßt mich nicht mit Gewalt nehmen«, sagte sie und blickte ihm in die Augen. »Aber ich liebe Liam.«
    Sein Gesicht wurde abweisend. »Das ist nicht mein Problem.« Er machte auf dem Absatz kehrt und ließ sie stehen.
    Katherine blickte ihm nach. Sie würde die Nacht überleben. Doch sie dachte sehnsüchtig an Liam und wünschte, ein Wunder möge geschehen.
    Der Nachmittag zog sich endlos hin. Katherine stand am Fenster und schaute auf die Flußlandschaft. Unten in der Halle saß Leicester mit ihrem Vater. Hin und wieder drangen sattes Männerlachen und Gesprächsfetzen zu ihr herauf. Ihr Vater schien bereits ziemlich betrunken zu sein. Doch Robin Dudley hörte sich nüchtern an.
    Die blaue Himmel verblaßte. Die Sonne sank tiefer. Die Männer lachten dröhnend, eine Magd quietschte.
    Katherine klammerte sich am Fenstersims fest. Der Himmel färbte sich rosa, die Sonne hing als flammender Feuerball über dem Wald.
    Katherines Panik wuchs. Ob sie ihm einen Schlaftrunk einflößen könnte?
    Im violetten Himmel stand nun eine bleiche Mondsichel.
    Und dann sah Katherine das Schiff. Schwarz und schlank, die silbrigweißen Segel gehißt, jagte es den Fluß aufwärts auf sie zu.
    Katherine jauchzte auf.
    Die Sea Dagger. Liam. Liam war gekommen.
    Und dann dachte sie an den Mann, der unten in der Halle mit ihrem Vater trank. Und ihr Glück und ihre Freude verwandelten sich in kalte Angst.
    Sie wirbelte herum, rannte aus dem Zimmer, die schmalen, glatten Steinstufen hinab.
    Mitten in der Halle blieb Katherine wie angewurzelt stehen.
    Ihr Vater stand ein wenig schwankend auf. »Wer kommt da?« nuschelte er.
    Katherines Blick erfaßte Leicester. »Liam«, flüsterte sie.
    Leicesters Gesichtszüge erstarrten. Langsam kam er auf die Füße.
    Liam betrat die Halle.
    Er trug enge Hosen, hohe Stiefel und ein offenes Leinenhemd. Der schönste Anblick, den Katherine je gesehen hatte. Ein unendliches Glücksgefühl durchströmte sie, raubte ihr den Atem.
    Und er hatte nur Augen für sie. »Katherine!«
    Mit einem Aufschrei stürzte sie sich in seine Arme. Liam hielt sie umschlungen, hob sie hoch, drehte sich im Kreis mit ihr. Und plötzlich verharrte er. Er hatte Leicester entdeckt.
    Sie blickte zu Liam auf, ihre Blicke verschmolzen ineinander. »Es ist nichts passiert«, flüsterte sie gehetzt.
    »Was will er?« Liams Stimme klang bedrohlich.
    »Ich... ich habe ihm meinen Körper versprochen für seine Hilfe. Er hat die Königin bewogen, dich freizugeben.«
    Katherine
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