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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens
Autoren: Brenda Joyce
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geheiratet?«
    »Ja«, grinste Liam. »Aus politischen Gründen haben wir es geheimgehalten.«
    Ormond knurrte. Seine Augen funkelten. »Ja, natürlich. Ich behalte das Geheimnis für mich.« Dann zog er die Stirn kraus. »Aber glaubt nur nicht, daß sich etwas ändert, jetzt, da Ihr mein Schwager seid. Ich mache keine Ausnahme, wenn es darum geht, meine Königin zu schützen.«
    Liam verneigte sich. »Alle Achtung.«
    »Soll das ein Kompliment sein?« fragte Ormond erstaunt. Noch bevor Liam antworten konnte, begann das Baby zu krähen.
    Die Köpfe der beiden Männer fuhren herum. Die Amme drehte sich zur Seite, beruhigte das Kind und gab ihm die Brust. Liam und Ormond blickten einander in die Augen. »Euer Sohn«, sagte Ormond stockend. Und dann: »Der Enkel meiner Mutter.«
    »Euer Neffe, Ormond«, ergänzte Liam gelassen.
    Eine verräterische Röte stieg dem strengen Ormond ins Gesicht. »Wollt Ihr mich mit diesen Familienbanden um den Finger wickeln?!«
    Liam lachte. »Ich denke nicht daran.« Dann verneigte er sich.
    »Mylord, Katherine wird sich über Euer Geschenk freuen. Ich bedanke mich in ihrem Namen.«
    Doch Ormond hörte nicht hin. Er war völlig versunken in den Anblick des säugenden Kindes.
    Kylemore Forest
    Gerald FitzGeralds Ritt von Dublin Castle war ein einziger Triumphzug. Seine Landsleute säumten die Straße und jubelten ihm zu, gemeines Volk und Edle gleichermaßen. Und als Gerald den großen Forst erreicht hatte, der sich weit in die Ballyhoura-Berge zog, war er von Hunderten begeisterter Gefolgsleute umringt. Gekleidet in der Tracht eines gälischen Häuptlings, stellte er sich aufrecht in die Steigbügel und machte sich bereit, eine Rede zu halten. Das Gejohle erstarb, alle lauschten gebannt.
    Katherine ritt neben Eleanor, mit freudig pochendem Herzen und tränenfeuchten Augen. Sie und Eleanor wechselten glückliche Blicke, dann drückten sie einander die Hände. Gerald warf die Arme hoch.
    »Mein Volk«, schrie der blasse, gebrechliche Mann, »ich bin wieder da. Der Graf von Desmond ist zurückgekehrt.«
    Der Jubel hallte in der Lichtung wider.
    »Desmond soll Euch nie wieder streitig gemacht werden«, versprach Gerald, und seine Stimme ging fast im Grölen seiner Leute unter. Als der Lärm sich gelegt hatte, schrie er wieder: »Nie wieder werden Engländer es wagen, Euch in die Wälder und Sümpfe zu verjagen! Der Graf von Desmond schützt seine Leute und seinen Besitz! Auf Desmond! Hurra, hurra, hurra!«
    Katherine konnte nicht glauben, daß ihr Vater eine aufrührerische Rede gegen die Krone schwang, daß er es wagte, genau dort wieder anzuknüpfen, wo er vor acht Jahren aufgehört hatte. Eleanor war bleich geworden, nicht minder erschrocken als sie.
    Doch die Edlen und Gemeinen, Bauern und Hirten schrien begeistert Beifall, hoben drohend Speere und Dolche, schwenkten Fahnen und Wimpel.
    »Nie wieder!« brüllte Gerald. »Kein Prinz, keine Königin, kein Gott regiert dieses Land, nur der Graf von Desmond!«
    Die Menge war außer Rand und Band.
    Und Gerald strahlte, in den Steigbügeln stehend, mit fiebrig glänzenden Augen.
    Katherine blickte aus dem Fenster ihrer Schlafkammer auf den Fluß unterhalb von Askeaton Castle, das auf der Felseninsel thronte. Auf der anderen Uferseite spitzte der Turm der Klosterkirche durch die Bäume. Dort lag ihre Mutter begraben. Hinter Kirche und Friedhof schlossen sich sanfte grüne Hügel an, den Horizont begrenzte dunkler Mischwald aus Ulmen, Eichen und Fichten. Diese Landschaft war ihr so vertraut wie ihr eigenes Spiegelbild, und Katherine war glücklich, wieder zu Hause zu sein.
    Gleichzeitig sehnte sie sich nach Liam und ihrem kleinen Sohn. Wo mochte Liam sein? Hatte er nicht versprochen, zu ihr zurückzukommen und ihr das Kind zu bringen?
    Er hatte FitzMaurice zu Fall gebracht. Ihr Vater war in Desmond wieder in Amt und Würden. Was hielt ihn nun von ihr fern, warum kam er nicht?
    Hatte er bei ihrer Entführung tatsächlich schon von ihrer Existenz gewußt?
    »Katherine?«
    Erschrocken wandte sie sich um. Ihr Vater hatte ohne anzuklopfen die Kammer betreten. Er machte ein sehr ernstes Gesicht. »Vater? Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Du hast Besuch.«
    Katherines Hand flog an ihren Busen.
    »Der Graf von Leicester«, fuhr Gerald fort.
    Es dauerte eine Weile, bis Katherine begriff, was das bedeutete. Er hatte sie bis nach Südirland, bis nach Askeaton verfolgt, um sich zu holen, was ihm zustand. Katherine stand wie angewurzelt. »Leicester ist
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