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Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Titel: Piper und das Rätsel der letzten Uhr
Autoren: Arena
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Der Fuchs grinste. Seine Pfoten scharrten unruhig auf dem Boden herum.
    »Warum brauche ich ihn nicht?« Piper hatte damit begonnen, im Kreis herumzulaufen. »Okay, ich bin in den Schrankkoffer gestiegen, um herzukommen.«
    »Exakt.«
    »Aber ich will nicht mehr hierbleiben.«
    »Weiter!«
    »Und hier…« Sie hielt inne. Starrte den Fuchs an. »Wo ist hier?« Ja, das war die Frage, auf die es ankam. »Wo bin ich?«
    »Ja, sag schon: Wo bist du?«, hakte Belstone nach. »Das ist die Frage, die du dir beantworten musst.«
    »Okay, okay, wo bin ich?« Piper quasselte jetzt auf sich selbst ein. »Ich bin in der Welt des Rastlosen. Oder nicht? Ich stelle mir das alles vor. Ich selbst.«
    »Ja genau! Weiter!«, ermutigte sie der Fuchs.
    »Ich bin…« Sie blieb abrupt stehen. Sie dachte an die Tiere, mit denen sie gesprochen hatte. Stofftiere? Alte Stofftiere? Zeichnungen? Das Jamaica Inn?
    »Sag es!« Belstone erkannte, dass sie der Antwort ganz nahe war. »Los, los, komm schon!«
    »Ich bin immer noch im Schrankkoffer!«
    Der Fuchs bellte euphorisch und wedelte mit dem Schwanz.
    Piper wiederholte es: »Das alles hier ist im Schrankkoffer.« Ja, genauso war es. »Ich bin die ganze Zeit im Schrankkoffer.« Alle Kinder, die verschwunden waren, hatten sich im Schrankkoffer befunden. »Der blöde Koffer ist die Falle!«
    Der Fuchs sprang vor Freude in die Höhe. »Kluges Kind.«
    Piper atmete durch.
    Ein greller Schrei entfuhr dem Rastlosen. Er sprang auf Piper zu, immer noch umhüllt von der Bienenwolke. Das Mädchen wich ihm flink aus.
    »Er sieht dich nicht mehr richtig«, stellte der Fuchs fest. »Die Bienen haben ihn gestochen.«
    Piper wich zurück.
    »Wenn ich noch immer im Schrankkoffer bin«, rief Piper atemlos, »muss ich nur aus dem Koffer raus.«
    »Juhuu!«, jaulte der Fuchs.
    »Ich muss nur aus dem Schrankkoffer steigen.«
    »Was musst du vorher tun?«
    »Ich muss die Augen aufmachen.«
    »Dann mach sie auf!«
    Piper zwinkerte. Aber… sie hatte die Augen doch geöffnet. Oder etwa nicht?
    Etwas riss sie aus ihren Gedanken.
    Mike trat vor sie. Er kramte etwas aus seiner Hosentasche und gab es ihr.
    »Kreide?«
    »Damals hat mir der Alte auch ein Stück Kreide gegeben, aber ich wusste nicht, was ich damit tun soll. Ich wusste ja nicht einmal, wer der alte Mann war.« Jetzt lächelte er zuversichtlich. Piper lächelte zurück und schloss ihre Finger um das Kreidestück.
    »Ja«, war alles, was sie sagte, denn auf einmal wusste sie, was zu tun war.
    Die Bienenwolke rollte über die Straße.
    Wenn der Rastlose besiegt ist, dachte Piper, dann kann auch Mike nach Hause gehen. Sie erinnerte sich an das, was der Junge ihr gesagt hatte. Wenn einer fliehen kann, dann kehren alle nach Hause zurück.
    »Du solltest jetzt gehen«, ermahnte Belstone sie.
    Mike winkte ihr zum Abschied. Er war zu einer Bank geschlendert, die am Straßenrand stand, und hatte sich darauf niedergelassen.
    Er sah jetzt völlig verändert aus. Etwas war mit ihm passiert. Piper konnte zwar noch erkennen, dass es Mike war, aber er war jetzt ein erwachsener Mann. Er sah aus wie der Mann auf dem Foto, den der Rastlose ihr gezeigt hatte. Jetzt verstand Piper. Der Junge, den sie zu sehen geglaubt hatte, war schon lange kein Junge mehr. Das hatte sie sich auch nur vorgestellt.

    »Werden wir uns wiedersehen?«, fragte sie den Fuchs.
    »Du hast meine Spuren hinter dem Haus gesehen.«
    Ja, das hatte sie. Dann waren es also wirklich seine Spuren gewesen. »Danke, Belstone«, sagte sie leise und fast schon traurig. »Jeder sollte einen Fuchs haben, der sich um einen kümmert.« Sie wollte sich eigentlich noch gar nicht von ihm verabschieden.
    Belstone trat auf sie zu, legte die Ohren an und Piper streichelte ihm über den Kopf. Dann riss sie sich los, lief zur nächsten Hauswand und zeichnete mit der Kreide die groben Umrisse einer Tür darauf.
    Die Tür an der Wand
    in deiner Hand.
    So hatte es auf dem Zettel gestanden. Der erwachsene Mike hatte keine Vorstellungskraft mehr, genau wie sein Vorgänger, der alte Mann damals, der ihm den Zettel gegeben hatte. Nur sie, Piper, konnte die letzte Tür öffnen. Denn ihr gehörte die letzte Uhr. Sie war das letzte Kind.
    »Leb wohl, Mike«, sagte sie, stieß die Tür auf, was überhaupt nicht schwer war, und ging hindurch.

13. Kapitel

    Diesmal verlor sie keine Zeit. Sie wollte kein Risiko eingehen. Piper stieg aus dem Schrankkoffer, schnappte sich schnell die beiden Bücher, die sie ausgeliehen hatte, und die alte
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