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Pioniere des Kosmos

Pioniere des Kosmos

Titel: Pioniere des Kosmos
Autoren: Gordon R. Dickson
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typischen Nomadenkultur. Auf ihren Reisen tragen sie alle ihre Habseligkeiten mit sich, und sie besiedeln die Welten, auf denen sie sich vorübergehend niederlassen, nur in dem Sinne, als sie dort ihr Lager aufschlagen.«
    Er brach ab.
    »Lesen Sie Seite acht des Manuskripts«, sagte er. »Dort ist unsere Einschätzung ihrer Kultur detailliert und begründet dargelegt. Die Meda V’Dan leben vom Handel, wenn sie müssen, aber sie ziehen es vor, zu stehlen, weil es einfacher ist. Wann immer sie auf eine andere Rasse stoßen, von der sie gewinnbringend stehlen können, kampieren sie in der Nachbarschaft und nehmen, soviel sie können. Dies treiben sie, solange es geht. Hat die andere Rasse schließlich genug und versucht sie für ihre Diebstähle zur Rechenschaft zu ziehen, so packen sie einfach ihre Sachen und ziehen anderswohin. Sie tun das nicht, weil ihnen etwa die Mittel und die Technologie fehlten, standzuhalten und zurückzuschlagen, sondern weil sie an ihrer Nomadenexistenz festhalten und es für sie einfach gewinnbringender ist, fortzuziehen und ein anderes Opfer zu suchen, als zu bleiben und die Sache auszufechten.«
    Mark wendete mehrere Blätter seines Manuskripts und legte es flach vor sich hin.
    »Das ist in groben Umrissen die Erklärung für das Verschwinden der Meda V’Dan«, sagte er. »Ich vermute, daß sie niemals in der Lage waren, uns voneinander zu unterscheiden – wie auch sie für uns alle gleich aussahen –, und unsere Kultur und Lebensweise nicht besser verstanden als wir die ihrige. Aber in ihrem Fall kam noch etwas anderes hinzu: Es war ihnen gleichgültig, ob sie uns verstanden oder nicht, und als diese Kolonie mit einem Dutzend Schiffen ihre Heimatbasis angriff, nahmen sie in Unkenntnis der wirklichen Verhältnisse an, die menschliche Rasse als Ganzes sei ihrer überdrüssig – und zogen ab.«
    Er machte eine Pause.
    »Nun«, sagte er, »werfen wir noch einen Blick auf den letzten Teil, der auf Seite dreiundzwanzig beginnt. Es ist dies der Vertragsentwurf, den ich der Regierung auf der Erde zur Zustimmung oder Ablehnung zugeschickt habe. Ich rechne mit der Annahme, wenn auch mit einigen kleineren Abstrichen, denn die Erde hat hei dem Handel nicht viel zu verlieren, abgesehen von einem Haufen Kriegsmaterial in der Flottenbasis, das sie ohnehin nicht braucht, und einem Abladeplatz für ihren Bevölkerungsüberschuß, den sie nun mit anderen Mitteln eindämmen muß. Meine Forderungen an die Regierung sind, daß sie uns die Flottenbasis mit allen Einrichtungen übergibt, daß die Verschiffungen von Kolonisten ab sofort eingestellt werden, und daß jedweder Handel mit den unbekannten Rassen über uns abgewickelt werden muß. Neuankömmlinge von der Erde werden hier draußen nur noch willkommen sein, wenn es sich um freiwillige Einwanderer handelt, die von einer bestimmten Kolonie akzeptiert worden sind. Schließlich kann die Regierung ihre Hilfslieferungen einstellen; das ist etwas, das sie sowieso getan hätte.«
    Mark schob das Manuskript von sich.
    »Das also ist es«, sagte er. »Selbstverständlich wird es Engpässe und Schwierigkeiten geben, bis unsere Lage sich stabilisiert haben wird, aber in der Flottenbasis lagern genug Lebensmittelvorräte, um allen Kolonien über die Anlaufzeit hinwegzuhelfen. Schon in der allernächsten Zukunft werden wir Forschungsschiffe in die Richtung des galaktischen Zentrums entsenden, um mit den unbekannten Rassen Verbindungen anzuknüpfen. Wir sind zuversichtlich, daß sie weder feindselig noch kooperationsunwillig sein werden, denn andernfalls hätten sie nicht mit den Meda V’Dan Handel getrieben.«
    Er hielt inne und ließ seinen Blick langsam über die Teilnehmer der Versammlung gehen.
    »Was wir nun von Ihnen allen möchten«, hob er wieder an, »ist eine Vertrauenserklärung. Wie wäre es damit? Sind Sie bereit, uns Ihre Stimme zu geben?«
    Zehn Sekunden lang blieb alles still. Dann erhob sich ein Mann in der dritten Reihe.
    »Ich bin Stationsdirektor Murta Vey von Alameda Zwei«, sagte er. »Mir hat gefallen, was ich gehört habe. Aber ich habe eine Frage: Warum haben Sie uns nicht vorher wissen lassen, was Sie hier tun? Mir scheint, das Wohlergehen und die Existenz unserer Kolonien wurden von Ihren Entscheidungen genauso gefährdet wie die der Ihren …«
    Die Diskussion begann. Fast zwei Stunden lang wogten die Debatten zwischen Versammlung und Podium, bis Brot seine dicke Faust auf den Tisch krachen ließ und alle anderen
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