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Pinocchio - Erst ich ein Stueck, dann du

Pinocchio - Erst ich ein Stueck, dann du

Titel: Pinocchio - Erst ich ein Stueck, dann du
Autoren: Carlo Collodi
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Gegenteil: Pinocchio hatte auch all das wieder vergessen, was er einmal gekonnt oder gewusst hatte.
    Eines Morgens wurde er wach und wollte sich gerade wieder umdrehen, um noch bis zum Mittag weiterzuschlafen, da juckte es an seinem Kopf.

    Pinocchio kratzte sich an der Stelle
    und erschrak fast zu Tode.
    Seine Ohren hatten angefangen
    zu wachsen.
    Sie wurden länger und länger.
    Sofort stürzte Pinocchio
    zu Kerzendocht hinüber
    und rüttelte seinen Freund wach.

    Kerzendocht schoss aus dem Kissen hoch und wollte gerade eine Kanonade Fluchwörter ausstoßen, als er Pinocchios schreckgeweitete Augen sah. „Was ist los?“, fragte er.
    „D-deine Ohren“, stammelte Pinocchio. „S-sie haben sich in Eselsohren verwandelt.“
    „Was?“, hauchte Kerzendocht, dann fing er an zu lachen. „Guck dich mal an!“, rief er feixend. „Du hast ja selber Eselsohren!“
    „Ich weiß“, sagte Pinocchio zerknirscht und senkte den Kopf.
    „Ach, jetzt mach doch nicht so ein Theater wegen ein paar dummer Eselsohren“, meinte Kerzendocht zornig. „Es ist doch egal, wie wir aussehen. Und mit größeren Ohren kann man Musik noch viel lauter hören.“

    Er krabbelte aus dem Bett
    und schaute sich im Spiegel an.
    Da sah Pinocchio,
    dass seinem Freund auch noch
    ein langer Eselsschwanz gewachsen war.
    Sofort griff er sich an den Po.
    Und siehe da!
    Pinocchio hatte ebenfalls einen Schwanz.

    „Ist doch egal“, sagte Kerzendocht. „Wir ziehen einfach Mäntel an und setzen Mützen auf. Dann sieht man die Schwänze und die Eselsohren nicht.“
    Pinocchio nickte hoffnungsvoll. „Vielleicht ist das ja nur eine Krankheit und die Schwänze und die Ohren fallen wieder ab.“
    „Ganz genau“, stimmte Kerzendocht ihm zu. „Wir machen uns einfach keine Sorgen. Schließlich sind wir hier im glücklichsten Land der Welt. Lass uns einfach weiter Spaß haben!“
    Die beiden schlüpften in ihre Mäntel und zogen Hut und Mütze fest über ihre Ohren. Doch kaum hatten sie die ersten Schritte gemacht, stellten sie fest, dass sie nicht mehr richtig laufen konnten. Aus ihren Füßen wuchsen Hufe und über ihrem Rücken breitete sich dichtes graues Fell aus. Pinocchio sah, wie sich das Gesicht seines Freundes verformte und dessen Nase und Mund zu einer Eselsschnauze wurden.

    Entsetzt schrie Pinocchio auf.
    Er wollte um Hilfe rufen,
    aber aus seinem Mund
    kamen keine Wörter,
    sondern nur: „Iah-iah-iah!“

    Da sprang die Zimmertür auf und der Kutscher mit dem Apfelsinengesicht trat herein. „Na, schau dir bloß diese dummen Esel an!“, lachte er. „Monatelang hattet ihr nichts als Unsinn im Kopf. Das habt ihr nun davon, dass ihr mit mir mitgefahren seid.“
    Seine Stimme klang nun gar nicht mehr schmeichelnd, sondern gehässig und gemein. „Nun, vor meine Kutsche werde ich euch nicht spannen“, fuhr er böse grinsend fort, „dafür seid ihr viel zu hübsch. Bestimmt werde ich einen guten Preis für euch erlangen. Als Erstes bist du dran.“ Er schnappte sich Pinocchio, legte ihm einen Strick um den Hals und zerrte ihn aus dem Zimmer.
    Pinocchio sah nicht einmal mehr zu Kerzendocht hin. Er war sehr enttäuscht von seinem Freund. Vor allem aber war er wütend auf sich selbst. Hätte er doch bloß nicht auf Kerzendocht gehört!

    Der Kutscher verkaufte Pinocchio
    an einen Zirkus.
    Der Direktor dort sperrte ihn in einen Stall
    und gab ihm Heu zu fressen.
    Aber das spuckte Pinocchio
    sofort wieder aus.

    „So ein verwöhnter Esel wie du ist mir ja noch nie untergekommen“, stöhnte der Zirkusdirektor. „Möchtest du etwa Spaghetti mit Tomatensoße?“
    „Oh ja!“, wollte Pinocchio rufen, doch es kam wieder nur ein „Iah-iah-iah!“, aus seinem Maul heraus.
    Da ergriff der Direktor seine Peitsche und schlug sie vor Pinocchios Beinen laut auf dem Boden auf. „Dir werde ich die Flausen schon austreiben“, wetterte er.
    Erschrocken sprang Pinocchio zur Seite. Allein das Knallen schmerzte ihm in den Ohren, auf keinen Fall wollte er von der Peitsche getroffen werden. Und so tat er alles, was der Zirkusdirektor von ihm verlangte. Jeden Morgen trottete Pinocchio artig in die Arena und ließ sich dressieren.
    Er lernte, auf den Hinterbeinen zu laufen, und schon bald konnte er Polka und Walzer tanzen. Immer wenn der Dompteur nicht zufrieden mit ihm war, knallte
er ihm die Peitsche um die Ohren. Vor lauter Angst sprang Pinocchio über hohe Hürden und am Ende sogar mitten durch einen Reifen hindurch, wie es sonst nur die Tiger konnten.
    Der
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