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Pinocchio - Erst ich ein Stueck, dann du

Pinocchio - Erst ich ein Stueck, dann du

Titel: Pinocchio - Erst ich ein Stueck, dann du
Autoren: Carlo Collodi
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zurück.
    Leicht und lustig trieb er auf dem Wasser
    und winkte zu dem Musiker hinauf.
    „Komm doch und hol mich“,
    rief er fröhlich.
    Der Musiker ballte die Fäuste.
    Er stieß noch einen letzten Fluch aus
    und eilte schließlich zornig davon.

    Pinocchio ließ sich noch eine Weile auf den Wellen treiben. Er verschränkte die Arme unter seinem Kopf und blickte gedankenverloren den Wolken am Himmel hinterher. War er tatsächlich einer Fee begegnet? Hatte sie ihn in eine Holzpuppe zurückverwandelt? Wie auch immer, Pinocchio war über alle Maßen dankbar über das Glück, das ihm widerfahren war. Lieber verbrachte er den Rest seines Lebens als Holzpuppe, als noch einmal ein dummer Esel zu sein. Von nun an wollte er jeden Tag in die Schule gehen und lernen, was es über die Welt zu lernen gab, damit er niemandem mehr in die Falle lief. Am allerschönsten wäre es natürlich, wenn er ein richtiger Junge sein könnte. Aber davon wagte Pinocchio inzwischen kaum mehr zu träumen.

    Während sich all diese Gedanken in seinem Kopf drehten, merkte er nicht, dass er immer weiter auf das Meer hinausgetrieben wurde. Und als Pinocchio schließlich den Kopf hob, sah er rings um sich herum nichts als Wasser. Die Küste war nur noch eine schmale Linie am Horizont.

    Da packte Pinocchio die Angst.
    Mit aller Kraft versuchte er,
    an den Strand zurückzuschwimmen.
    Doch was war das?
    Ein riesiger dunkler Schatten
    bewegte sich auf Pinocchio zu.
    Und dann brach ein Kopf
    durch die Meeresoberfläche.
    Es war Monstro, der Riesenwal,
    vor dem sich alle fürchteten.

    Pinocchio paddelte und strampelte wie wild, um ihm auszuweichen, aber das Ungeheuer hielt direkt auf ihn zu. Monstro riss sein gewaltiges Maul auf und zeigte seine Zähne. Pinocchio spürte bereits seinen heißen Atem und nur einen Augenblick später erfasste ihn ein Sog und er wurde zusammen mit Schwärmen von Fischen in einen dunklen Abgrund gerissen.
    Pinocchio verlor die Besinnung, und als er nach einer Weile wieder zu sich kam, lag er neben einem großen Thunfisch.

    „Was bist du denn für ein seltsames Tier?“, fragte der Fisch.
    „Ich bin kein Tier, sondern eine Holzpuppe“, erwiderte Pinocchio. Er setzte sich auf und blickte sich um.
    „Wo sind wir denn hier?“, fragte er verwundert.
    „Im Bauch des Riesenwals“, antwortete der Thunfisch.
    „Er hat uns verschluckt.“
    „O je!“, rief Pinocchio. „Und wie kommen wir hier wieder raus?“
    „Wer vom Wal verschluckt wird, sieht das Meer nie wieder“, gab der Thunfisch zurück. „Mir ist es aber lieber, ich werde vom Wal verschluckt, als von Menschen in Öl gelegt.“

    „Ich will das Meer gar nicht sehen“,
    sagte Pinocchio
    und spähte in den finsteren Schlund.
    „Ich muss an Land
    zu meinem Vater zurück.
    Wie lang ist dieser Wal überhaupt?“

    „Über einen Kilometer“, erwiderte der Thunfisch.
    „Wir befinden uns noch ganz am Anfang. Vielleicht hast du ja mehr Glück als ich, denn du bist aus Holz. Das mag Monstro nicht besonders gerne. Ich habe schon oftmals beobachtet, dass der Wal ganze Schiffsplanken wieder ausspuckt.“
    Pinocchio schöpfte neue Hoffnung.

    Er stand auf und tappte langsam
    weiter in den Schlund hinein.
    In der Ferne leuchtete
    ein kleines geheimnisvolles Licht.
    Dort wollte Pinocchio hin.

Ein Wunder geschieht
    Pinocchio hatte nicht einfach dasitzen und darauf warten können, dass Monstro ihn vielleicht ins Meer zurückspuckte – nein, er musste wissen, was es mit diesem Licht auf sich hatte. Und so lief er mutig weiter den stockfinsteren Gang entlang, der ihn immer tiefer in den Bauch des Wals führte. Mit jedem Schritt wurde das Licht vor ihm heller und größer und schließlich erkannte Pinocchio ein paar Kisten und einen Tisch mit einer Kerze darauf.

    Verwundert rieb Pinocchio sich die Augen.
    An dem Tisch saß ein alter Mann.
    Es war der Holzschnitzer Geppetto.
    „Vater!“, rief Pinocchio.
    Er stürzte auf den Alten zu
    und ließ sich in dessen Arme sinken.

    „Pinocchio!“, rief Geppetto voller Freude. „Endlich hab ich dich wieder!“ Er herzte und drückte sein Söhnchen, und Pinocchio war überglücklich, dass der Holzschnitzer ihm verziehen hatte.
    „Du ahnst ja nicht, was ich alles erlebt habe!“, sprudelte er hervor, und dann erzählte er Geppetto ausführlich von seinen Abenteuern und auf welche Weise er schlussendlich in Monstros Bauch geraten war.
    „Aber nun sag mir bloß, wie es geschehen konnte, dass du ebenfalls hier gelandet
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