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Pinocchio - Erst ich ein Stueck, dann du

Pinocchio - Erst ich ein Stueck, dann du

Titel: Pinocchio - Erst ich ein Stueck, dann du
Autoren: Carlo Collodi
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„Dahinter liegt das Wunderfeld. Dort müssen wir hin.“
    Nachdem sie den Wald durchquert hatten, kamen sie an einen Acker. Der Fuchs holte einen Spaten unter seinem Mantel hervor und gab ihn Pinocchio.

    „Grabe fünf Löcher“, sagte er.
    „Lege deine fünf Goldstücke hinein,
    begieße sie mit Wasser
    und streue ein wenig Salz darüber.

    Nachdem du die Löcher geschlossen hast, spaziere eine Weile durch Dummhausen. Wenn du nach einer halben Stunde zurückkehrst, werden hier fünf Bäume gewachsen sein, die jeweils tausend Goldstücke tragen. “

    Pinocchio war begeistert, dass das Geldverdienen so einfach war, und machte sich sogleich ans Werk. Sorgfältig pflanzte er seine Goldstücke ein und versorgte sie mit Wasser und Salz. Danach machte er sich, ein wenig enttäuscht darüber, dass der Fuchs und die Katze ihn nicht weiter begleiten wollten, auf den Weg nach Dummhausen, wo er voller Ungeduld eine halbe Stunde durch die Gassen spazierte.

    Als Pinocchio zum Wunderfeld
    zurückkam,
    wuchsen dort keine Bäume.
    Die Pflanzlöcher waren aufgegraben
    und seine fünf Goldmünzen
    waren verschwunden.

Mit Herz und List

    Pinocchio grämte sich so sehr darüber, dass er dem Fuchs und der Katze auf den Leim gegangen war, dass er seinem Vater nicht unter die Augen treten mochte. Hungrig wie ein Wolf irrte er durch den Wald und pflückte hier und da ein paar Beeren, die am Wegrand wuchsen.
    Nach einer Weile kam er an einem Weinberg vorbei und sah schon von Weitem die herrlichen Trauben in der Sonne leuchten. Pinocchio lief das Wasser im Mund zusammen. Endlich würde er sich satt essen können!

    Schnell lief er auf die Reben zu.
    Plötzlich spürte er einen heftigen Schmerz
    an seinen Beinen und er konnte sie
    nicht mehr bewegen. – O Schreck!
    Pinocchio war in ein Fangeisen geraten.

    Der Weinbauer hatte es aufgestellt, um die Marder zu fangen, die in der Nacht seine Hühner stahlen.
    Verzweifelt rief Pinocchio um Hilfe, es schien jedoch niemand in der Nähe zu sein, der seine Schreie hörte. Als die Nacht hereinbrach, wurde Pinocchio fast ohnmächtig vor Schmerz und Angst. Plötzlich vernahm er Schritte und ein kräftiger Mann schälte sich aus der Dunkelheit. Es war der Bauer, der nachschauen wollte, ob endlich ein Marder in die Falle getappt war.
    „Na, sieh mal einer an!“, rief der Bauer überrascht.
    „Du bist also der Dieb, der mir nachts die Hühner stiehlt.“

    „Nein, nein!“, beteuerte Pinocchio.
    „Ich hatte Hunger und wollte mir nur
    rasch ein paar Trauben holen.“

    „Wer Trauben stiehlt, stiehlt auch Hühner“, erwiderte der Bauer harsch. Er öffnete das Fangeisen, packte Pinocchio im Genick und schleppte ihn auf seinen Hof, als wäre er kein Junge, sondern ein Kaninchen.
    „Wir zwei werden morgen miteinander abrechnen“, knurrte der Bauer. Er setzte Pinocchio vor der Hundehütte ab und legte ihm ein Halsband mit einer Kette um. „Heute ist mein Hund Melampo gestorben. Du wirst für ihn die Nachtwache übernehmen. Sollte es regnen, kannst du dich in die Hütte verkriechen“, fuhr er fort. „Sobald du aber merkst, dass ein Marder kommt, bellst du so laut du kannst.“

    Dann ging der Bauer ins Haus
    und Pinocchio blieb allein
    auf dem finsteren Hof zurück.
    Ihm war ganz elend vor Hunger
    und er zitterte vor Angst.
    Er kroch in die Hütte,
    legte sich auf Melampos Lager
    und schlief schließlich ein.

    Mitten in der Nacht wurde er von einem Geräusch geweckt. Pinocchio hörte seltsame Stimmen und dann bemerkte er vier Tiere vor seiner Hütte. Im ersten Moment hielt er sie für Katzen, aber dann sah er, dass es Marder waren. Der größte trat an die Hütte heran und beäugte Pinocchio misstrauisch. „Wo ist Melampo?“, wollte er wissen.
    „Gestorben“, gab Pinocchio zur Antwort.
    „Das ist schade“, erwiderte der Marder. „Melampo war sehr zuverlässig. Aber vielleicht bist du es ja auch. Also hör gut zu: Wir gehen in den Stall und fressen nur sieben Hühner. In der Zwischenzeit stellst du dich schlafend. Als Belohnung bekommst du ein fertig gerupftes Huhn von uns.“
    Pinocchio schwieg.
    „Haben wir uns verstanden?“, fragte der Marder.

    „Nur allzu gut“, knurrte Pinocchio. Er wartete, bis die Marder im Hühnerstall verschwunden waren, dann huschte er an seiner langen Kette hinterher und verriegelte die Tür hinter ihnen. „Mit Dieben will ich keine gemeinsame Sache machen!“, rief er, und dann bellte er so laut er konnte.

    Schnell wie der Blitz
    kam der Bauer
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