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Picasso kann jeder

Picasso kann jeder

Titel: Picasso kann jeder
Autoren: Martin Schuster
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Wissenschaftler, die kontrolliert experimentieren müssen, haben keinen Nutzen davon.
    Weil sich der Einfall oft in unbewussten Denkprozessen entwickelt, kann man eine Erinnerung mit einem eigenen Einfall verwechseln. Die Tatsache der Erinnerung bleibt verborgen, verschlüsselt, daher nennt man das Phänomen »Kryptomnesie«. Merkwürdigerweise kann das Gedächtnis ganze Textstücke im Wortlaut aufrufen, die dann als eigene Idee niedergeschrieben werden. Willentlich wäre es kaum möglich, ganze Textpassagen nach einmaligem Lesen auswendig wiederzugeben, geschweige denn, sie über Jahre zu behalten. Die Kryptomnesie führt manchmal zu Plagiatsvorwürfen. Freud beschreibt eine eigene Beobachtung dieses Phänomens. Er hatte – ohne sich an den Ursprung zu erinnern – ein längeres Textstück fast wörtlich abgeschrieben. In einem Konflikt zwischen dem Nobelpreisträger Konrad Lorenz und Norbert Bischof (geb. 1930) handelte es sich vermutlich ebenfalls um das Phänomen der Kryptomnesie. Lorenz hatte zeilenweise wörtlich den Text veröffentlicht, den Bischof in einem – kritischen – Brief an ihn formuliert hatte.
Zu frühes Aufgeben
    Bedeutende Werke der Literatur wurden oft mehrfach, manchmal jahrelang von den Verlagen abgelehnt oder nach dem Erscheinen verrissen. Die New York Herald Tribune beschrieb Aldous Huxleys Buch Schöne neue Welt als ein »kümmerliches und schwerfälliges Propagandawerk«. Solche Erfahrungen dürfen einen nicht entmutigen, denn selbstbewusst kreativ sein heißt auch gegen Widerstände von außen und von anderen durchhalten, vor allem dann, wenn man von seinem Projekt überzeugt ist.
    Allerdings ist es keine leicht zu entscheidende Frage, ob man ein bislang erfolgloses Projekt aufgeben oder an ihm festhalten sollte. Vielleicht ist es möglich, sich selbst zu diagnostizieren: Bin ich ein Mensch, der sich an hoffnungslosen Vorhaben »festbeißt«, oder bin ich einer, der die Flinte zu früh ins Korn wirft? Je nachdem wird man sich in Richtung auf einen Ausgleich motivieren. Je größer der Nutzen ist, den ein Projekt verspricht, umso eher wird man daran festhalten.

    Fazit: Es gibt Störungen der Kreativität, denen der Betroffene aber nicht hilflos ausgeliefert ist. Speziell dafür, einen ersten Strich, einen ersten Satz zu finden, gibt es Hilfen.

14. Probleme, die auf eine kreative Lösung warten
    In diesem abschließenden Kapitel sind einige Probleme aufgeführt, die auf ganz unterschiedliche Weise kreativ gelöst werden könnten. Ist die Aufgabe einmal gestellt, sind Lösungen leicht zu finden. Sie können sich vorab auch einmal fragen: »Habe ich bei diesen Problemlagen auch schon einmal ein leichtes Missbehagen verspürt?« Haben Sie sich dann die Frage gestellt: »Kann man an der – in dieser Aufgabe vorgestellten – Ausgangslage etwas verbessern?« Das wäre der erste Schritt zur Kreativität gewesen.
    Es gibt die Möglichkeit, an »echten« Problemen mitzuarbeiten. Die Internetfirma InnoCentive gibt Firmen ein Forum, ungelöste Probleme ins Netz zu stellen. Jeder kann Lösungen abgeben. Man erhält ein Honorar, wenn eine vorgeschlagene Lösung angenommen wird. Verschiedene Firmen bitten um kreative Beiträge: Tschibo und Starbucks starteten solche Aufrufe. Lego bittet um Vorschläge für neue Produkte. Führt der Vorschlag tatsächlich zu einem Produkt, wird der Erfinder auf der Packung erwähnt.
Bereich: Politik/Gesellschaft
Der Wählerwille und Koalitionen
    Nach demokratischen Wahlen kommt es zu Koalitionen. Oft sagen dann Parteivertreter: »Der Wähler hat diese oder jene Koalition gewünscht«, wenn anders keine Mehrheiten zustande kommen. Das muss aber nicht wahr sein. Der Wähler hat die Partei gewählt, deren Programm ihm gefällt, etwa die »Linke«, und er würde sich kaum wünschen, dass diese mit »den Rechten« koaliert. Könnte man also das Wahlrecht so ändern, dass der Wähler auch eine oder mehrere Koalitionsstimmen abgibt und diese irgendwie (für die gewünschte Koalition) mit gewichtet werden?
Hilfeleistung bei Übergriffen im öffentlichen Raum
    Leider werden Menschen im öffentlichen Raum, auf Bahnhöfen oder in U-Bahnen, angepöbelt und von Jugendlichen oder Jugendbanden angegriffen. Für den, der Hilfe leisten will, besteht das Risiko, selbst verletzt zu werden. So kommt es, dass viele Passanten einfach wegsehen.
Gäbe es eine Möglichkeit, dass sich Hilfeleistende zunächst eine »Übermacht« sichern und dann erst eingreifen?
Kann sich der Einsatz für
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