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Picasso kann jeder

Picasso kann jeder

Titel: Picasso kann jeder
Autoren: Martin Schuster
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können wir das Phänomen Intuition noch weiter fassen. Manche Menschen erleben, dass sie über rätselhafte Kenntnisse verfügen.
    Manchmal wissen meine Berichtspersonen etwas, das sie eigentlich nicht wissen können. Sie verfügen auf rätselhafte Weise über diese Kenntnisse. Die einfachste Erklärung wäre, dass sie diese Kenntnisse aus anderen Köpfen ablesen können:

    Michael ist bei der Bundeswehr. Er spricht zu seiner eigenen Überraschung einen vorgesetzten Offizier in Frankreich mit einem komplizierten französischen Satz an. Er kann aber gar kein Französisch.
    Sybille ist vier Jahre alt und »liest« ihrer Großmutter aus einem Buch mit Sütterlin-Schrift vor. Sie hat zu diesem Zeitpunkt das Lesen noch gar nicht gelernt. Kurz darauf konnte sie diese Schrift auch nicht mehr lesen. Die Großmutter erzählte später davon, aber die Enkelin konnte es nicht glauben.
    Die Studentin Maria ist mit ihrer Mutter in der Nähe des Nordbahnhofs (Gare du Nord) in Paris. Mitten im Gespräch äußert sie spontan, dass man, wenn man die Straße entlangginge und an der nächsten Kreuzung links abböge, dort eine Bäckerei und ein Café vorfände. Sie beschreibt die Einrichtung und die Ausstattung des Cafés. Diesen Teil von Paris hatte Maria aber nie zuvor gesehen, und er ist auch nicht sehr attraktiv für Touristen, so dass er wohl kaum in einer Zeitung abgebildet war. Man geht zu dem Café, und es ist dort genauso, wie sie es beschrieben hat.
    Der 16-jährige Bert träumt von einer Schulkameradin, dass sie die Haare kurz geschnitten habe. Er erschrickt, als er sie am nächsten Tag sieht: mit kurzgeschnittenen Haaren.

    Manchmal scheint allerdings kein Anwesender die relevante Kenntnis zu besitzen, so dass man kaum an eine Gedankenübertragung denken mag:

    Ich habe irrtümlich – durch spielerisches Drücken der Knöpfe – die Alarmanlage im Haus meiner Eltern ausgelöst. Gleich wird sie losgehen. Die Eltern sind wegen des kommenden Fehlalarms und weil dadurch die Nachbarn unnötig gestört werden ärgerlich. Ich drücke auf dem Bedienungspanel der Alarmanlage spontan irgendeine Nummernkombination. Der Alarm wird erstaunlicherweise abgeschaltet. Ich kannte die Alarmanlage nicht, und meine Eltern kannten keinen Code, um sie zu deaktivieren.
    Sonja gibt in der Grundschule eine richtige Antwort – die aber weder sie noch ihre Lehrerin wissen konnte. Minuten später weiß sie aber schon selbst nicht mehr, was sie geantwortet hat. Mutter und Lehrerin sind sehr erstaunt und erzählen später noch oft davon.
    Eine Ärztin ist auf einer Tour im asiatischen Dschungel. Ihr Führer sagt: »Hier kommen wir nicht weiter, wir müssen umkehren.« Die Ärztin ist aber überzeugt, dass ganz in der Nähe ein Tempel liegt. Sie gehen also weiter – und finden den Tempel auch. Sie war vorher nie in dieser Gegend.

    Wenn man diese Erlebnisse analysiert, scheint es also eher eine Art Hellsehen zu sein, das zu der rätselhaften Kenntnis führt.
Können Menschen (intuitiv) in die Zukunft blicken?
    In die Zukunft zu schauen ist keineswegs ungewöhnlich. Ja, man könnte sogar sagen, dass es die Hauptfunktion des Gehirns ist – es leistet auf diesem Gebiet bezogen auf Terminpläne und Absichten und die Kenntnis von Regelmäßigkeiten ganz Beachtliches.
    Es gibt aber – wie in den genannten Beispielen – auch rätselhafte Zukunftskenntnisse, die nicht durch Gedankenübertragung zustande gekommen sein können, weil ja ein anderer Mensch die Zukunft ebenso wenig kennen kann wie man selbst.

    Die Studentin Clara kann, so glaubt sie, Ereignisse voraussehen, manchmal auch über Jahre. Sie erzählt von einer mittelfristigen Vorhersage: »Ganz plötzlich, in einer gar nicht dafür geeigneten Situation, kommt mir der Name ›Nina‹ in den Sinn. Das wiederholt sich so über zwei Tage. Abends ruft mich dann eine Frau an und fragt, ob ich ihrer Tochter Nina Unterricht geben könnte.«

    Vor allem im Traum erleben viele Menschen einen Vorgriff auf zukünftige Ereignisse:

    Die Sekretärin Sylvia, die von sich behauptet, medial begabt zu sein, träumte in Bezug auf ihre Freundin und Kollegin, die schon seit einiger Zeit ein Haus suchte, dass sie bald umziehen werde. Dies war jedoch genau der Moment, in dem der Kauf eines Hauses platzte, weil es auf Kirchengrund stand und der Pfarrer nicht an Personen ohne Religionszugehörigkeit verkaufen wollte. Also war alles wieder offen. Als Sylvia ihren Traum erzählte, berichtete die Kollegin von ihrer gerade
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