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Picasso kann jeder

Picasso kann jeder

Titel: Picasso kann jeder
Autoren: Martin Schuster
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erlebten Enttäuschung. »Warte ab«, sagte Sylvia, »es tritt bald ein.« Und tatsächlich: Nur wenige Tage nach der Vorhersage (nach insgesamt fast zweijähriger Suche nach einem geeigneten Haus!) fand die Kollegin ein passendes Objekt, das sie schon bald kaufte und bezog.
    Hildegard träumte von einer Knieoperation, der sie sich unterziehen muss. Später wird durch einen Unfall tatsächlich eine Knieoperation erforderlich.

    Noch rätselhafter ist folgender Traum:

    Die Studentin Doris glaubt, sie habe ihr ganzes Leben als Kind vorausgeträumt. Damals hatte sie Trance-Zustände, wegen derer sie auch in der Klinik war. So träumte sie auch von Computerarbeitsplätzen und wusste damals gar nicht, was das sein sollte. Erst später, als sie die Computer sah, konnte sie ihren Traum deuten. Manches sei noch nicht eingetroffen, sagt sie, darauf warte sie noch.

    Hier kann man eine kleine Selbstbeobachtung durchführen: Wenn der skeptische Mensch solche mehr oder weniger esoterischen Episoden liest, wird er mit einigem Recht denken: »Das hat doch keine Beweiskraft, das stimmt sicher nicht, das sind Erfindungen und Übertreibungen. Es ist geradezu empörend, dass ein der empirischen Wissenschaft verpflichteter Autor solche Fantasiegeschichten in sein Buch aufnimmt.« Meine Antwort ist: Ja, stimmt. Ich habe selbst immer Skrupel, wenn ich es tue. Andererseits neigen wir dazu, Erfahrungen, die wir nicht erklären können, zu leugnen, und es gibt diese Art Erfahrungen bei fast allen Menschen in großer Dichte. Hier liegt vielleicht noch ein Phänomenfeld, das noch große und wichtige Entdeckungen ermöglicht. Wenn man gar nicht darüber nachdenken mag, ist vielleicht eine Voraussetzung für Kreativität, nämlich die Offenheit gegenüber abweichenden Erfahrungen, zu wenig entwickelt.
Intuition, Hellsehen, visionäre Erlebnisse und Kreativität
    Es fällt auf und ist besonders bemerkenswert, dass in den Lebensgeschichten von Künstlern, Musikern, Malern und Dichtern ziemlich häufig visionäre Erlebnisse und Eingebungen erwähnt werden, wenn die Rede auf ihre Entdeckungen kommt.
    Der Komponist »hört« innerlich die neue Musik und muss sie nur niederschreiben (vgl. Kap. 8). Der Dichter träumt seine Stoffe oder schreibt sie aus visionären Erlebnissen nieder wie Rainer Maria Rilke oder Emanuel Swedenborg. Der Maler – wie Max Klinger von sich berichtet – »sieht« seine Bilder in voller Klarheit im Traum und muss sie nur abmalen. Auch aus der Wissenschaft und ihren Randbereichen kennen wir solche Berichte. Rudolf Steiners Anthroposophie ist die Niederschrift von visionären Eingebungen. Hier wäre auch Maria Montessori zu nennen, die Begründerin einer heute noch gültigen Pädagogik. Selbst der Mathematiker Gauß erinnert sich in seinem Brief an einen Freund eher an eine göttliche Eingebung als an einen logischen Entwicklungsgang, als es ihm gelang, ein Theorem zu beweisen (»Ich könnte nicht sagen, was meinen Erfolg möglich machte«). Kekulés Traum von der Schlange, die sich in den Schwanz beißt, der zur Entdeckung der Struktur des Benzolrings führte, wurde weltberühmt (vgl. oben).
    Wir sprachen schon von Doppelt-Erfindungen: Einige seien noch einmal erwähnt: Telefon, Fotografie, Differentialrechnung, Abstammungslehre (vgl. S.123 f.). Von Laszlo (1995) wurde in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit von Gedankenübertragungen als Ursache hingewiesen.
    Wenn man unter günstigen Umständen, vielleicht im Traum, tatsächlich einen Blick in die Zukunft tun könnte, läge die Erfindung ja nahe, weil man sieht, was dann funktioniert. Galten aber Erfinder als intuitive Menschen, oder waren sie nüchterne Denker? Es wären tatsächlich viele zu nennen, deren intuitive Fähigkeiten in den Biografien gelobt oder in Autobiografien beschrieben wurden, wie etwa bei Nikola Tesla.
    Wie dem auch sei: Ob wir da das Unbewusste am Werke sehen (woher das Unbewusste auch immer solche ideenschöpfenden Kräfte haben könnte), ob es einen wie immer gearteten göttlichen Funken gibt oder eine schwer fassbare Form von Hellsehen, wir wissen es nicht. – Aufgrund der Phänomenlage können wir dies alles aber auch nicht ausschließen.

    Fazit: Gerade die tägliche kreative Kraft stellt sich auch als List, Witzigkeit oder Blick in die Zukunft und Intuition dar. Wie auch für andere Gebiete der Kreativität gibt es in diesen Bereichen Techniken, um zu einem Einfall zu gelangen. Offenheit gegenüber plötzlichen Gedanken und Strebungen
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