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Picasso kann jeder

Picasso kann jeder

Titel: Picasso kann jeder
Autoren: Martin Schuster
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Digitalkamera auch Künstlernamen und Bildtitel fotografieren;
emotionale Fernsehbilder, bewunderte Schauspieler, Politiker;
Fotos, die man an den Wänden oder in den Alben von Mitmenschen vorfindet: z.B. das schöne Hochzeitsbild, auf dem das Paar stolz lächelt, erinnert nach Jahren der Ehe vielleicht mehr an die Freunde, Familie und Bekannten und ist insofern eine schönere Erinnerung daran, als es ein aktuelles Porträt sein könnte.
Bereich: Philosophie
    In der Antike haben sich kreative Denker »Rätsel« ausgedacht, an denen sich über die Jahrhunderte Generationen von Denkern versucht haben (vgl. Sainsbury 2001). Sie führen an die Grenzen des menschlichen Denkens. Für Lösungen braucht man kreative Ideen, die es ermöglichen, den »gordischen Knoten« der Verwirrung durchzuschlagen. Nehmen wir hier Zenons Paradoxie von »Achill und der Schildkröte« (die vielleicht bei der Geschichte von Hase und Igel Pate gestanden hat).

    Achill und die Schildkröte veranstalten ein Wettrennen. Weil die Schildkröte ja langsamer ist, räumt man ihr einen Vorsprung ein. Nun geht das Rennen los. Bald hat Achill den Ort, an dem die Schildkröte loslief, erreicht. Die Schildkröte ist in dieser Zeit aber auch ein Stück vorangekommen. Diesen Raum muss Achill erst überwinden. Aber auch in dieser Zeit ist die Schildkröte wieder ein Stück vorangekommen, und das muss Achill nun auch erst wieder schaffen. Wieder ist die Schildkröte in der Zeit ein, wenn auch ganz winziges, Stück vorangekommen, das Achill nun auch erst wieder bewältigen muss. Und so geht es natürlich weiter – so dass Achill die Schildkröte nie einholen kann?

    Natürlich kann das so nicht stimmen, in Wirklichkeit hätte Achill die Schildkröte bald überholt. Aber was ist falsch? Könnte eine unendliche Menge von Zeitlängen sich am Ende zu einer endlichen Zeitspanne addieren? Steht da die Teilbarkeit von Raum und Zeit ganz generell in Frage?
    Tatsächlich wird der schnelle Achill die langsame Schildkröte immer einholen. Er braucht dafür zwar etwas Zeit, aber nicht unendlich viel. Genau dies wird aber in diesem Paradoxon nahegelegt, obgleich das nicht zutrifft. Achill und die Schildkröte tragen ihr ›Wettrennen‹ unter den Alltagsbedingungen in unserer endlichen Welt und nicht in der unendlichen Welt der Mathematik aus. Weder die Strecken, die die Schildkröte wie Achill zurückzulegen hat, noch der Vorsprung der Schildkröte sind unendlich groß.
    Eine unendliche Reihe lässt sich aus den jeweiligen Abständen bzw. Vorsprüngen der Schildkröte berechnen, bevor diese eingeholt wird. So führt auch die Summe dieser unendlichen Reihe zu einem endlichen Ergebnis: 1 + 1 / 2 + 1 / 4 + 1 / 8 + 1 / 16 + …, nämlich etwa dem Wert 2. Folglich holt Achill die Schildkröte sogar spielend ein.
    Warum aber können wir das in unserem Denken nicht so leicht auffassen? Die Strecke bis zu dem Punkt, an dem Achill die Schildkröte einholt, lässt sich – und darauf beruht die zweite verfehlte Annahme – zwar unendlich oft in die Vorsprünge der Schildkröte unterteilen. Die Strecke, bis die Schildkröte von Achill eingeholt wird, ist aber nicht unendlich.
    Ist hier der Gedanke notwendig, dass es eine kleinste Länge gibt? Eine Strecke ist dann also aus endlich langen Kleinststrecken zusammengesetzt. Denn ausdehnungslose Punkte ergeben ja keine messbare, also endliche Strecke, oder? Die Anzahl der möglichen Annäherungen Achills zur Schildkröte ist also eben doch nicht unendlich groß.
    Manche Paradoxien (wie die folgende) sind rückbezüglich, d. h. die Folge ändert die Prämisse.

    Protagoras bildet einen Rechtsschüler aus. Er schließt mit ihm einen Vertrag über die Bezahlung ab: Erst wenn der Schüler seinen ersten Prozess gewonnen hat, muss er zahlen. Nun führt der Schüler aber keinen Prozess, und Protagoras ärgert sich darüber, dass er kein Honorar bekommt. Also verklagt er seinen Schüler wegen des Honorars und denkt sich:
Wenn ich den Prozess gewinne, bekomme ich ja mein Honorar; wenn ich ihn verliere, hat mein Schüler seinen Prozess gewonnen, und ich bekomme ebenfalls mein Honorar.
    Der Schüler erhält die Vorladung zum Prozess und staunt, denn er seinerseits denkt:
Wenn ich den Prozess gewinne, muss ich kein Honorar bezahlen, weil ich gewonnen habe. Wenn ich ihn verliere, dann habe ich ja keinen Prozess gewonnen und muss ebenfalls nicht zahlen.

    Wer hat recht? Der Prozess ändert die Prämissen für den Prozess, vielleicht lässt sich das
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