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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Bremse, dass sie alle drei nach vorne geworfen wurden. »Was ist denn jetzt los?«
    Statt zu antworten, stieß Justus die Tür auf und stieg aus. Er lehnte sich über den Kofferraum des Käfers, griff nach einem der Scheibenwischer und streifte etwas ab – eine dünne Schnur, die zu einer Schlinge gebunden war und über den Kofferraum nach unten hing. Er bückte sich, spähte unter das Auto, richtete sich wieder auf und zog ein in graues Papier eingewickeltes Päckchen von der Größe eines Schuhkartons hervor.
    Damit stieg er wieder ein. »Die Sache ist klar, Kollegen. Wir sind auf einen uralten Trick hereingefallen. Unser mysteriöser Anrufer wollte uns lediglich vom Wagen weglocken, um dieses Päckchen daran zu befestigen. Von unserem Standort bei dem Sendemast konnten wir ihn durch die Büsche nicht sehen. Er muss sich irgendwo dort drüben im Gestrüpp versteckt haben.«
    »Komisches Verhalten für einen Professor«, meinte Bob.
    »Er ist doch gar kein Professor, er nennt sich nur so!«, sagte Peter ungeduldig. »Mach das Päckchen schon auf, Just!«
    »Jaja, schon gut. Fahr noch nicht los – vielleicht gibt es uns einen Hinweis auf unseren merkwürdigen Anrufer.« Justus löste die Knoten, wickelte das Papier ab und klappte den Karton auf. Darin lagen zwei Dinge: ein Hundertdollarschein und ein einzelnes, säuberlich gefaltetes Blatt Papier.
    »Wow!«, sagte Peter und beugte sich zwischen den Sitzen nach vorne. »Da möchte uns jemand unbedingt zur Zusammenarbeit überreden, was?«
    »Schon möglich. Aber ich frage mich ...« Justus nahm den Schein in die Hand. »Aha, das habe ich mir doch gedacht. Der Schein ist nicht echt, es ist nur eine Farbkopie. Und nicht einmal eine besonders gute – auf beiden Seiten ist Benjamin Franklin zu sehen. Auf einem echten Geldschein wäre aber die Independence Hall auf der Rückseite abgebildet.«
    »Wozu soll das denn gut sein?«, fragte Bob.
    »Mal sehen ...« Justus faltete das Blatt auseinander und las vor: »Wenn ihr diesen Brief lest, habt ihr euch zwar vom Auto weglocken lassen, diesen Fehler aber durch eure anschließende Aufmerksamkeit korrigiert. Ob ihr auch den Code gelöst habt, weiß ich jetzt noch nicht, aber ich komme zu dem Schluss, dass ich euren Fähigkeiten vertrauen kann.
    Ich brauche eure Hilfe. Seit Jahren werde ich verfolgt und beobachtet, und nun ist meinen Feinden ein Erfolg geglückt. Sie haben mir meine wertvollste Erfindung gestohlen – das ›Oculus Audiens‹! Die Polizei glaubt mir nicht und wird nichts unternehmen. Daher bitte ich euch, mir bei der Wiederbeschaffung behilflich zu sein.
    Wenn ihr mir helfen wollt, besucht mich am kommenden Freitag Abend in meinem Haus USVH LEOO FUHVZS(W). Wo das ist, verrät euch Cäsar. Lasst euch von Mr Franklin helfen, aber nur im Rahmen des Normalen! Ich erwarte euch! Ihr könnt hier im Haus übernachten. Der Polymath.«
    »Ich fühle mich wieder mal so richtig gebildet«, sagte Peter. »Was ist das, was ihm da gestohlen wurde? Ein Okular?«
    »Ein Oculus Audiens.« Justus runzelte die Stirn. »Wenn ich mich nicht sehr täusche, ist das Latein und bedeutet ›Hörendes Auge‹.«
    »Und was soll das sein?«, fragte Bob.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Sie stiegen wieder aus und untersuchten die nähere Umgebung, aber von ihrem seltsamen Auftraggeber war keine Spur zu entdecken. Justus zupfte an seiner Unterlippe und zuckte endlich die Achseln. »Lasst uns nach Hause fahren.«
     
    »Die Botschaft selbst ist doch bestimmt nicht so schwer, oder?«, sagte Peter, als sie wieder in der Zentrale angekommen waren und Justus sich mit Bleistift und Papier bewaffnet an die Entschlüsselung der Wörter begab. »Wenn es wieder Cäsar ist, müsstest du die Lösung doch blitzschnell herausfinden können.«
    »Das habe ich zuerst auch gedacht«, sagte Justus. »Aber nimm mal das erste Wort: USVH. Caesar macht daraus RPSE. Und aus LEOO wird IBLL. Das sieht mir nicht nach einem Namen für ein Haus aus.«
    »Stimmt«, gab Peter zu und setzte sich auf den Kühlschrank. »Und was ist nun mit dem falschen Geldschein? Darauf ist Benjamin Franklin ja abgebildet. Aber wie soll der uns beim Entschlüsseln helfen?«
    »Vielleicht steht irgendetwas drauf«, meinte Bob, griff sich das bunte Stück Papier und untersuchte es genau. Aber er fand nichts. Es war eine ganz normale doppelseitige Kopie der Vorderseite eines ganz normalen Geldscheins.
    Stirnrunzelnd betrachtete Justus seine Entschlüsselungsnotizen. Er hatte das Alphabet und
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