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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst
Autoren: Astrid Vollenbruch
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und oft für Hilfsarbeiten heran. »Willst du das Ding da verkaufen? Sonst hast du hier nämlich nichts verloren.«
    »Jetzt mach mal halblang«, beschwerte sich der Fremde. Seine Stimme klang tatsächlich fast so unangenehm wie die von Skinny Norris, den Peter von ganzem Herzen verabscheute. »Besonders kundenfreundlich bist du ja nicht!«
    Peter zögerte. Er wollte sicher nicht daran schuld sein, dass dem Gebrauchtwarencenter ein Kunde verloren ging – nicht einmal, wenn er so unangenehm war wie dieser hier.
    »Also schön. Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Nee«, sagte der Junge, spuckte wieder aus und drehte sich von ihm weg. Dabei hielt er das antennenartige Gerät von sich ab, als hätte er Angst, dass es ihn beißen könnte. Breitbeinig stand er vor dem Tor, als wollte er dort festwachsen.
    Allmählich wurde Peter wütend. »Hör mal, du kannst hier nicht einfach so rumstehen!«
    »Kann ich doch.«
    »Kannst du nicht!«
    »Kann ich doch.«
    »Willst du jetzt irgendwas kaufen oder nicht?«
    »Nee.«
    »Dann hau gefälligst ab, oder ...«
    Der Junge grinste und zeigte eine Reihe vorstehender Zähne. »Oder was?«
    In diesem günstigen Moment bog jemand mit dem Fahrrad um die Ecke. Es war Bob Andrews, Peters bester Freund und Kollege in ihrem gemeinsamen Detektivunternehmen ›Die drei ???‹, ebenso wie Justus Jonas. Peter atmete heimlich auf. Er hatte nun wirklich keine Angst vor diesem komischen Typen, aber er mochte Gespräche nicht, die so schnurstracks auf eine Prügelei hinausliefen. Erleichtert winkte er Bob zu. »Bob! Hallo!«
    Bob stieg vom Fahrrad und lehnte es gegen den Zaun. »Hallo, Peter. Hallo, Justus. Puh – du stinkst! Wo hast du denn diese Klamotten aufgetrieben?«
    Peter blieb die Spucke weg. »J-justus?« Ungläubig starrte er von Bob zu dem Fremden hin.
    Aber der runzelte nur die Stirn. »Was? Ich heiße nicht Justus. Und meine Klamotten gehen dich überhaupt nichts an!«
    »Wie bitte?«, rief Bob. »Natürlich bist du Justus! Hör mal, die Verkleidung ist klasse, aber eklig. Kannst du dich bitte wieder umziehen?«
    Wütend starrte der Junge ihn an. »Hör du mal zu. Ich heiße nicht Justus, und ich weiß nicht, was ihr beiden Komiker von mir wollt. Der Junge, der hier arbeitet, hat mir gesagt, ich soll das Ding hier halten und auf ihn warten. Es wäre ein Experiment, hat er gesagt. Und allmählich reicht es mir!«
    Verblüfft starrten Peter und Bob ihn an. »Moment mal«, sagte Bob. »Du bist nicht Justus?«
    »Welchen Teil von ›Nein‹ hast du nicht verstanden? Soll ich es noch buchstabieren?«
    »Nein, lass mal.« Bob war ziemlich rot geworden. »Tut mir leid. Also hat Justus dir gesagt, du sollst hier auf ihn warten?«
    »Was weiß ich, wie der heißt. So ein schwarzhaariger Dicker.«
    »Ist ja nicht so, als hättest du nicht auch ganz schön Speck auf den Rippen«, knurrte Peter.
    »Wisst ihr was?«, sagte der Junge. »So was muss ich mir nicht anhören. Ihr könnt mich mal, und euer komischer Justus auch. Ich steh doch nicht den ganzen Tag hier blöd rum.« Unvermittelt drückte er Bob die Antenne in die Hand. »Macht doch mit dem Ding, was ihr wollt.« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte am Bretterzaun entlang davon.
    Sprachlos schauten die beiden Detektive ihm nach, bis der Junge um die Ecke des Zauns verschwand.
    »Gut, dass der weg ist«, sagte Peter endlich. »Wie bist du bloß auf die Idee gekommen, dieser Typ sei Justus? Was für ein Glück, dass unser Erster dich nicht gehört hat!«
    »Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass der wirklich echt ist«, sagte Bob. Stirnrunzelnd betrachtete er das Metallgestell in seiner Hand. »Und was ist das hier? Was sollen wir damit anfangen?«
    »Eine Antenne, würde ich sagen. Was ist das für ein Kästchen in der Mitte?«
    »Keine Ahnung.«
    In diesem Augenblick gab das Kästchen plötzlich ein schrilles Piepsen von sich, und sie zuckten beide zusammen. Bob ließ die Antenne fallen, und Peter fing sie gerade noch rechtzeitig auf, bevor sie auf den Boden fallen konnte. Das Piepsen verstummte.
    »Ein Empfänger!«, rief Bob. »Das ist ja komisch. Wieso gibt Justus irgendwelchen wildfremden Leuten den Auftrag, mit einem Empfänger vor dem Schrottplatz herumzustehen, während er einkaufen geht?«
    »Der Typ sagte doch, es sei ein Experiment. Das sieht Justus wieder ähnlich. Hat er dir auch geschrieben, dass er ihn für einen Vetter von Skinny Norris hält?«
    »Wie bitte? Nein. Mir hat er nur
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