Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
geschrieben, dass ich herkommen sollte.« Bob schwenkte die Antenne. Als er sie auf das Tor richtete, ertönte wieder das Piepsen. Es verstummte, als Bob die Antenne in eine andere Richtung drehte. »Hm. Das ist doch eindeutig ein Funksignal, oder?«
    »Und der Sender ist vermutlich irgendwo auf dem Schrottplatz.« Peter drehte sich zum Tor um. »Komm, das sehen wir uns mal genauer an!«
    »Hm, wenn Justus aber wollte, dass der Junge hier auf ihn wartet ...«
    » Wir müssen aber nicht auf ihn warten, oder? Komm schon!«
    Sie folgten dem Piepston über den Schrottplatz, vorbei an dem Berg aus Gerümpel und Alteisen, in dem die ›Zentrale‹, ihr Detektivbüro, versteckt war. Es war nicht einfach, dem Signal zu folgen, weil es von dem vielen Metall reflektiert wurde und aus verschiedenen Richtungen zu kommen schien. Aber sie folgten einfach den begehbaren Pfaden und verließen sich darauf, dass Justus den Sender nicht einfach in einen riesigen Haufen Altmetall geworfen hatte. Das Geräusch lockte sie zwischen einigen hohen Regalen hindurch, auf denen aller möglicher Trödel gestapelt war, bis unter das Wellblechdach, unter dem Titus Jonas wertvollere Dinge aufbewahrte. Bob drehte sich mit der Antenne in der Hand. »Da, hinter den Bildern, da muss es sein!«
    Peter klappte die alten Bilder nach vorne. »Ja, da ist es!« Er bückte sich und hob ein graues Kästchen auf.
    Die beiden Detektive schauten sich um. »Und was jetzt –«, begann Bob, aber ein schrilles Piepsen aus dem Empfänger unterbrach ihn. »Noch einer! Ich glaube, Justus hat den ganzen Schrottplatz mit Sendern gespickt!«
    Diesmal führte sie das Piepsen am Zaun entlang. Sie kletterten über alte Maschinen, entdeckten ein Ruderboot, ein uraltes Karussell und die noch ältere Drehorgel, mit der Titus Jonas, Justus´ Onkel, in seiner Jugend beim Wanderzirkus aufgetreten war. Endlich kamen sie wieder bei den Regalen heraus – und dort saß der dicke Junge auf drei alten Koffern und drückte auf den Knopf einer Stoppuhr. »Gratuliere«, sagte er grinsend. »Ihr habt eure von mir geschätzte Zeit wahrhaftig um neunzehn Sekunden unterboten.« Dann nahm er sich das falsche Gebiss aus dem Mund, setzte die Brille samt Nase ab und zog die schmierige blonde Perücke vom Kopf.

Ein Päckchen im Park
    Peter und Bob blieb die Spucke weg. »Justus!‹, rief Peter. »Also warst du es doch!«
    »Natürlich«, sagte Justus selbstzufrieden. »Ich glaube, ich kann sagen, dass dies eine meiner erfolgreicheren Verkleidungen war. Bob habe ich ja nur durch hartnäckiges Leugnen täuschen können, aber du, Peter, bist darauf hereingefallen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich bei dir zu einer suggestiven Manipulation gegriffen habe.«
    »Zu einer was?«
    »Ich habe dir eine Nachricht geschickt, in der ich behauptet habe, ich hätte eine unerfreuliche Gestalt um den Schrottplatz schleichen sehen, die ich für einen Verwandten von Skinny Norris hielte. Da du nicht auf eine Täuschung von meiner Seite gefasst warst, hast du diese Aussage für wahr gehalten und bist in der Erwartung hergekommen, diese zwielichtige Gestalt auch wirklich anzutreffen. Bob hingegen, den ich lediglich gebeten hatte, herzukommen, erwartete mich zu sehen. Ich vermute, dass du mich an der Haltung oder einer bestimmten Bewegung erkannt hat.«
    »Na ja«, sagte Bob. »Ich dachte, dass du es sein müsstetst, weil du dich gerne verkleidest und weil du eben immer hier bist. Du hast mir nicht gesagt, dass du weggehen wolltest, also war mir klar, dass du bloß einen Verkleidungstrick ausprobierst.«
    »Und Peter steht mal wieder als Trottel da«, sagte Peter. »Vielen Dank auch. Ich hole mir jetzt eine Limo aus der Zentrale, von der ich erwarte, dass sie da ist, wo sie immer ist, nämlich unter einem riesigen Haufen Schrott. Natürlich wird es mich nicht überraschen, wenn da jetzt tatsächlich ein echter Fatty Norris drin sitzt.«
    Bob lachte. »Fatty Norris?«
    »Sei doch nicht eingeschnappt, Peter!«, sagte Justus. »An irgendjemandem musste ich diese Verkleidung doch ausprobieren!«
    »Zum ersten und letzten Mal, hoffe ich«, sagte Bob und musterte ihn angewidert, während sie sich alle drei auf den Weg zum ›Kalten Tor‹ machten. »Aus welchem Mülleimer hast du diese Klamotten gezogen?«
    »Aus einem Koffer, den mein Onkel Titus vorgestern von einem Kunden für zwei Dollar gekauft hat«, sagte Justus. »Diese Antenne steckte übrigens auch darin, und ich habe die letzten zwei Tage damit zugebracht,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher