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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst
Autoren: Astrid Vollenbruch
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entschied sich dagegen.«
    »Warum?«
    »Weil er sie nicht hinzuziehen wollte.«
    »Warum nicht?«
    »Weil dann sofort die Öffentlichkeit eingeschaltet würde und mein Bruder die Öffentlichkeit nicht mag.«
    Das klang nun nicht nach dem Winston Granville, der sich in aller Öffentlichkeit mit dem Stadtrat von Brestow zankte, aber Justus entschloss sich, darüber zunächst hinwegzugehen. Er setzte sich an den Tisch. »Bitte erzählen Sie uns genau, was von Dienstag Abend bis Donnerstag passiert ist.«
    Matthew verzog das Gesicht und schob die Eier in der Pfanne herum, während er sprach. »Winston fuhr gegen sieben Uhr nach Brestow zur Stadtratssitzung. Ich räumte hier im Haus noch etwas auf und ging um zehn Uhr ins Bett. Dann las ich bis ungefähr elf Uhr. Anschließend bin ich eingeschlafen.«
    »Haben Sie gehört, wann Ihr Bruder nach Hause kam?«, fragte Justus.
    »Nein. Er kommt von diesen Sitzungen immer erst um halb zwölf oder zwölf zurück.«
    »Haben Sie in dieser Nacht denn etwas Verdächtiges gehört?«
    »Nein.«
    »Und was hat Ihr Bruder am Mittwoch getan?«
    »Er war schon wach, als ich aufstand, und schloss sich bis Mittag in seinem Labor ein. Das tut er häufig. Mittags kam er dann zum Essen. Er war ein wenig düster, aber das ist er häufig, wenn er über ein wissenschaftliches Problem nachgrübelt. Anschließend fuhr er weg und kam erst am Abend wieder.«
    »Das war der Tag, an dem er uns anrief«, sagte Peter. »Woher kennt er uns überhaupt?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kannte euch jedenfalls nicht.« Der abweisende Blick, mit dem er das sagte, sprach Bände. »Ich habe auch noch nie gehört, dass sich Kinder als Detektive betätigen.«
    »Jugendliche, bitte«, sagte Justus. »Und wir haben schon einige Fälle aufgeklärt, an denen die Polizei gescheitert ist. Hier ist unsere Karte.« Er zog die Visitenkarte der drei ??? aus der Tasche und reichte sie Mr Granville.
     

     
    Der Mann studierte die Karte ausführlich und gab sie ihm schließlich zurück. »Hm, aha. Verstehe.«
    »Was haben Sie denn am Mittwoch gemacht, während Ihr Bruder nicht da war?«, fragte Bob.
    »Das geht dich zwar nichts an, aber bitte.« Granville nahm die Pfanne vom Herd und lud jedem der drei Detektive eine ordentliche Portion Eier mit Speck auf den Teller. »Esst das. Was ich getan habe? Ich habe gelesen, ein paar Briefe geschrieben und den Wassertank repariert.«
    »Was war denn kaputt? Hoffentlich hatte er kein Leck?«
    »Nein, der Wasserstandsanzeiger funktionierte nicht, das war alles.«
    »Wo steht denn der Wassertank?«, fragte Justus.
    »In einem der Nebengebäude.«
    »Und wie oft wird er aufgefüllt?«
    »Was hat das noch mit euren Ermittlungen zu tun?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Justus mit treuherzigem Blick. »Ich bin eben neugierig.«
    »Jeden Dienstag Abend kommt ein kleiner Tankwagen von Brestow hierher«, sagte Matthew widerwillig.
    »Aha«, sagte Justus. »Interessant. Kam er auch am letzten Dienstag?«
    »Wenn ich jeden Dienstag sage, meine ich auch jeden Dienstag. Und bevor du noch mehr so dumme Fragen stellst: nein, der Fahrer hatte weder Zeit noch Gelegenheit, Winstons Erfindung zu stehlen, da ich ihn die ganze Zeit beaufsichtigt habe.«
    »Wer kommt denn sonst noch regelmäßig her?«, fragte Bob kauend. »Ihr Bruder sagte, wir sollten Sie danach fragen.«
    »Selma Fields, die Putzfrau, kommt jeden Samstag.«
    »Sonst niemand? Was ist mit dem Postboten?«
    »Mrs Fields bringt die Post immer mit. Manchmal fährt einer von uns auch nach Brestow, um dringende Briefe wegzubringen oder abzuholen.«
    »Verstehe. Nur um ganz sicherzugehen: Sie haben weder am Dienstag Abend noch in der Nacht oder am Mittwoch etwas Verdächtiges bemerkt?«
    »Gar nichts«, sagte Mr Granville.
    »Aber wenn etwas zu bemerken gewesen wäre, hätten Sie es bemerkt?«
    »Wahrscheinlich nicht. Erstens habe ich einen sehr festen Schlaf, und zweitens hatte ich am Mittwoch so viel im Haus zu tun, dass ich höchstens ein Krachen und Poltern bemerkt hätte, aber keinen Dieb, der einfach nur durch das Fenster zu greifen brauchte.«
    »Vielen Dank, Mr Granville.« Justus schob seinen leeren Teller zurück und stand auf. »Es hat wirklich ausgezeichnet geschmeckt. Kommt, Kollegen!«

Ein seltsamer Fund
    Eigentlich hatten die drei ??? wenig Lust, im Haus dieser beiden eigenartigen Brüder zu übernachten, die ihnen zwar einen Fall aufhalsten, aber keinerlei brauchbare Informationen gaben und sich auch untereinander kaum
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