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Pfad der Angst

Pfad der Angst

Titel: Pfad der Angst
Autoren: Astrid Vollenbruch
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abzusprechen schienen. Aber mittlerweile war es dunkel geworden, und sie beschlossen, auf jeden Fall am nächsten Tag noch die Putzfrau Selma Fields zu befragen, bevor sie in Brestow nach John Frazier suchten. Also legten sie sich auf die Matratzen, hörten eine Weile der Stille in der Wüste zu und schliefen dann ein.
    Mitten in der Nacht schreckten sie alle drei hoch. Ein kurzer, harter Ruck war durch das ganze Haus gegangen, und die alten Holzwände knirschten und knarrten laut. Das Haus zitterte, als sei es lebendig, und aus der Ferne heulte eine Gruppe von Kojoten. Gleich darauf war alles wieder still. Bob seufzte tief. »Warum können diese blöden Kontinentalplatten nicht irgendwo anders zusammenstoßen? Zum Beispiel in Kansas?«
    »Weil wir dann wahrscheinlich die Tornados hätten.« Justus gähnte und kuschelte sich wieder unter seine Decke. »Solange es nicht das ganz große Erdbeben ist, stört mich das nicht.«
    Peter sagte nichts – er war schon wieder eingeschlafen.
    Als Bob das nächste Mal aufwachte, schien ihm der Vollmond durch das Fenster mitten ins Gesicht. Er war nicht sicher, was ihn geweckt hatte – das Licht oder die Stille. Zu Hause in Rocky Beach hörte man eigentlich immer irgendwo ein Auto fahren, und im Hintergrund rauschte das Meer. Ganz still war es nie. Aber hier in der Wüste herrschte Totenstille – abgesehen von Justus´ leisem Schnarchen und einem gelegentlichen Schnaufen aus Peters Richtung.
    Bob versuchte, wieder einzuschlafen, aber es gelang ihm nicht, er wurde immer wacher, und seine Füße wurden kalt. Schließlich stand er leise auf und trat ans offene Fenster.
    Der Vollmond stand hoch über der Wüste, die fast weiß aussah und sich bis zum Horizont erstreckte. Am Himmel funkelten unzählige Sterne. Der Nachtwind war kühl, und Bob fröstelte. Er wollte sich gerade wieder hinlegen, als ihm etwas auffiel. In dem einen Nebengebäude, das er von hier aus sehen konnte, brannte Licht.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Halb drei. Wer war denn mitten in der Nacht in den Schuppen unterwegs?
    In diesem Moment ging das Licht aus. Ein Mann verließ den Schuppen. Er trug eine Schaufel über der Schulter. Bob konnte nicht erkennen, wer es war, aber es musste ja einer der beiden Brüder Granville sein. Der Mann schob die Tür zu, schloss sie ab und verschwand um die Ecke des Hauses. Kurz darauf hörte Bob eine Tür im Haus zufallen.
    Er schlich zu Justus hin und stieß ihn leicht an. »Justus!«, flüsterte er. »Wach auf! Hier tut sich was!«
    Justus war sofort wach. Bei Peter dauerte es etwas länger. Flüsternd erzählte Bob ihnen, was er gesehen hatte.
    »Verrückt«, befand Peter. »Haben die nicht den ganzen Tag Zeit zum Graben? Warum machen die das nachts?«
    »Und warum, wenn wir da sind?«, ergänzte Bob. »Warum warten sie nicht einfach, bis wir wieder weg sind und sie freie Bahn haben?«
    »Wir sehen uns das mal an«, entschied Justus, und sie zogen sich rasch an, griffen nach ihren Taschenlampen und schlichen zur Tür.
    Das Treppenhaus war dunkel, aber unten in der Eingangshalle drang ein schwacher Lichtschein durch den Spalt der angelehnten Kellertür. So leise sie konnten, schlichen die drei ??? zur Treppe und stiegen eine Stufe nach der anderen hinab. Die Holzstufen knarrten leise unter ihren Füßen, und immer wieder blieben sie stehen und lauschten.
    Aus der Tiefe drang kein Geräusch zu ihnen hoch. Vorsichtig schlichen sie bis ganz nach unten, und Bob spähte durch den Spalt der Kellertür. Dahinter führte – wie zu erwarten – eine weitere Treppe nach unten. Peter zog die Tür weiter auf, und sie schlichen hinunter.
    Unten fanden sie sich in einem etwa sechs Meter langen Gang, der wie ein alter Bergwerksstollen aussah. Sechs uralte Holzpfeiler trugen ebenso alte Balken, die den Gang abstützten. In der Mitte des Ganges befand sich zwei Türen aus roh gesägten Brettern, und eine weitere solche Tür am Ende des Ganges stand halb offen. Von dort kam der schwache gelbliche Lichtschein einer Lampe, die offenbar auf dem Fußboden stand. Aber alles war still – bis plötzlich ein dumpfer Schlag erklang, gefolgt von einem Rumpeln. Gleich darauf zischte eine Stimme: »Leise, verflucht!«
    »Nicht meine Schuld, dass der Boden hier nur aus Sand und Steinbrocken besteht«, antwortete eine zweite Stimme mürrisch. »Machen Sie´s doch selbst!«
    »Nein, mein Freund, du tust, wofür du bezahlt wirst.« Jetzt erkannten die Jungen den ersten Sprecher: Es war Matthew
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