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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb
Autoren: Ewger Seeliger
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hat, daran zweifelt, daß heute Abend in diesem Fach wirklich zweitausend Mille gelegen haben. Es wird später im Prozess sonnenklar daraus hervorgehen, daß ich diese Fälschungen schon seit zwei Jahren betrieben habe, um die Verluste, die Ihre Spekulationen verursacht haben, zugunsten der Firma zu verschleiern. Denn nun kann ich es Ihnen gestehen, auch ich glaube an die Kupferaktien. Nur muß man es aushalten können. Und darum stehle ich Ihnen auch die beiden Millionen, die gar nicht vorhanden sind. Vor Mitternacht empfehle ich mich dann. Es steht Ihnen frei, nach dem Klub noch einmal hierher zu kommen.«
    »Wohin wollen Sie?«
    »Nach Europa. Ich habe etwas Heimweh. Und nun noch eins, und das ist sehr wichtig. Ich kann leider meine Frau nicht einweihen. Führe ich jetzt zu ihr hinaus und erzählte ihr meinen Plan, sie würde mich unter keiner Bedingung weglassen. Sie würde vielmehr siebenunddreißig Ärzte herbeitelefonieren und mich von ihnen auf meinen Geisteszustand untersuchen lassen. Und gelänge es mir auch, sie schließlich zur Einsicht zu bringen, so würde ich doch meinen Vorsprung verlieren, den ich unbedingt vor Bobby Dodd haben muß. Auch würde Polly mich keinesfalls allein reisen lassen. Aber dann hätte mich Dodd sicher schon in Pittsburgh beim Kragen. Sie werden einsehen, daß ein Defraudant nicht mit seiner Frau fliehen kann, selbst wenn er sie noch so sehr liebt.«
    Stockes nickte nur noch. »Das stimmt. Sie denken aber auch an alles.«
    »Mr. Stockes, Sie übernehmen es wohl, ihr reinen Wein einzuschenken. Sonst hält sie mich am Ende gar für einen richtigen Dieb, und das wäre mir doch etwas peinlich, schon weil ich sie später, wenn die Luft rein ist, nachkommen lassen will. Vor allen Dingen, Mr. Stockes, nichts schriftlich und auch nichts durchs Telefon. Nur mündlich und ohne Zeugen. Man kann gerade darin nicht vorsichtig genug sein.«
    »Und wenn wir nun hier belauscht worden sind?«
    »Da kennen Sie Peter Voss schlecht!« lachte er leise, schlug das Hauptbuch auf und fuhr mit der Feder ins Tintenfass.
    Jim Stockes trat zwanzig Minuten später in den Excelsiorklub. Da saßen schon Dick Patton, sein Millionengläubiger, Reginald Splarks, der allmächtige Getreidehändler, und Merryman Peacock, der Direktor des Tabaktrustes, an einem runden Tische und winkten mit den Pokerkarten. Stockes nahm Platz und spielte sehr vorsichtig.
    »Mr. Stockes hat keinen Mut!« schnaubte Dick Patton.
    »Ich habe morgen zweitausend Mille zu bezahlen!« knurrte Stockes. »So etwas greift an. Ich habe sie eben mit meinem Kassierer zusammen abgezählt und in den Geldschrank gelegt.«
    »Blödsinn!« knurrte Splarks. »Man legt keine zweitausend Mille in seinen Geldschrank.«
    »Sie vergessen«, bemerkte Jim Stockes etwas von oben herab, »daß die Firma Stockes & Yarker keine Bank nötig hat, da sie selber eine ist. Bei Ihnen mag das anders sein.«
    »Gut gegeben!« kicherte Peacock, ohne dabei das Kartenmischen zu unterbrechen.
    »Hätten Sie nur das Geld gleich mitgebracht!« schnaufte Dick Patton.
    »Ich pflege niemals vor dem Termin zu bezahlen«, erklärte Jim Stockes kühl.
    »Ich halte!« schrie Peacock. »Und wer noch einmal von Geschäften spricht, zahlt hundert Dollar in die Pinke.«
    So pokerten sie wie immer bis Punkt elf.
    Jim Stockes fuhr noch einmal in sein Büro. Das fiel nicht weiter auf, weil er jeden zweiten Abend, abwechselnd mit Peter Voss, die Alarmanlage seines Tresors kontrollierte. Die beiden Lampen brannten noch immer vor dem Panzerschrank. Auch das war in Ordnung, man ließ sie zur Sicherheit die ganze Nacht brennen.
    Irgendwo im Dunkeln stand Peter Voss. Stockes spürte es, als er den Raum betrat. Er atmete auf, Voss hielt also Wort! Ein verwegener Bursche!
    »All right!« flüsterte Voss. »Leben Sie wohl, Mr. Stockes, und fallen Sie nicht aus der Rolle. Morgen um neun benachrichtigen Sie die Kriminalpolizei von dem Diebstahl und engagieren Bobby Dodd. Dann gehen Sie zu Dick Patton. Haben Sie ihn im Klub getroffen?«
    »Ich denke«, nickte Mr. Stockes, »er wird mit sich reden lassen.«
    »Hab ich es Ihnen nicht gleich gesagt?« triumphierte Peter Voss. »Dann aber fahren Sie sofort zu meiner Frau. Sie wird heute Nacht kein Auge zutun. Erzählen Sie ihr alles, die volle Wahrheit, hören Sie! Vor der vollendeten Tatsache wird sie schon die Segel streichen. Denn sie ist nicht nur die hübscheste, sondern auch die gescheiteste Amerikanerin zwischen New York und Frisco. Und nun, fort mit
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