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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb
Autoren: Ewger Seeliger
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Westenknopf und schrie ihn an: »Und meine zwei Millionen? Ich brauche sie. Ich habe damit gerechnet.«
    »Es tut mir leid«, seufzte Stockes ergeben. »Gegen durchgehende Kassierer gibt es keine Versicherung.«
    »Well, setzen wir uns«, stöhnte Dick Patton. »Sie werden nicht Bankrott machen. Ich werde Ihnen die Zahlung stunden, bis der Schurke erwischt ist. Ich stelle aber die Bedingung, daß Sie ihm Bobby Dodd nachschicken.«
    »Ist bereits geschehen.«
    »Sehr gut. Er wird ihn kriegen, und Sie werden mir dann zahlen.«
    »Und wenn er ihn nicht kriegt?«
    »Ausgeschlossen. Aber gut, setzen wir den Fall. Dann zahlen Sie, wann Sie können.«
    »Ich werde nicht zahlen können, Mr. Patton. Ich werde meine Firma zumachen müssen. Ich habe mich an Kupferaktien überkauft; diese Papiere sind die einzige Sicherheit, die ich bieten kann.«
    »Danke sehr! Ich nehme sie nicht geschenkt.«
    »Sie werden wieder in die Höhe klettern, sonst geht die ganze Industrie zum Teufel.«
    »Mag sie!«
    »Also werde ich Konkurs anmelden.«
    »Der Teufel soll Sie holen!« schrie Dick Patton, erbost über diese Hartnäckigkeit. »Meinen Sie, ich will meine zwei Millionen verlieren? So dick habe ich sie nicht sitzen. So wahr ich Dick Patton heiße, ich lasse Sie nicht fallen! Sie sitzen mit mir an einem Klubtisch. Sie werden sich durchbeißen. Wie viel brauchen Sie?«
    »Ich will es versuchen!« erwiderte Stockes bekümmert.
    Dann machten sie einen Vertrag, wodurch Dick Patton zu einem Drittel in die Firma Stockes & Yarker zu sitzen kam, ohne daß es jemand erfuhr. Jim Stockes empfahl sich, kaum daß er dankte.
    »Das Schlimmste ist überstanden!« seufzte er erleichtert auf, als er wieder in seinem Wagen saß, um nach dem kleinen Landhaus hinter dem Carondelet-Park zu fahren. »Jetzt muß ich nur noch Mrs. Voss aufklären.«
    Aber Bobby Dodd war längst bei ihr. Tränenüberströmt hatte sie ihn empfangen. Dodd war von ihrer großen Schönheit überrascht. Er erkannte sofort, sie hatte keinen Anteil an dem Verbrechen ihres Mannes. Und da Dodd ein Gentleman war, empfand er es als eine Notwendigkeit, ihr die furchtbare Sache so schonend wie möglich beizubringen.
    »Mrs. Voss!« begann er. »Meine Zeit ist kostbar. Sie werden begreifen, daß ich keine Umschweife mache. Mr. Voss steht in dem Verdacht, heute Nacht der Firma Stockes & Yarker zwei Millionen Dollar gestohlen und damit das Weite gesucht zu haben.«
    Wie geistesabwesend starrte sie ihn an, dann schrie sie auf: »Nein, nein! Das ist unmöglich. Mein Mann hat das nicht getan. Niemals!«
    »Gut!« sagte Dodd mitleidig. »Ich bin derselben Ansicht. Er hat es sicher nur in einem Anfall von Geistesstörung getan. Er war in der letzten Zeit sehr nervös, wie im Büro festgestellt worden ist. Sie werden mir das gewiss bestätigen können.«
    Polly nickte unter fortwährendem Schluchzen.
    »Ich habe den Auftrag, das Geld wieder herbeizuschaffen. Nur darum ist es mir zu tun, nicht um die Bestrafung Ihres Mannes.«
    »Ach«, seufzte sie aus tiefstem Herzensgrunde. »Er hat es sicher nicht getan. Es muß ein Irrtum vorliegen.«
    »Ein Irrtum ist ausgeschlossen«, sagte er mit ehrlichem Bedauern in der Stimme und schaute ihr dabei tief in die hellgrauen Augen, die sie groß und erschreckt auf ihn gerichtet hielt.
    »Entsetzlich«, stöhnte sie auf und warf sich schluchzend mit dem Gesicht in die Kissen der Couch.
    »Mrs. Voss!« beruhigte er sie und berührte sie leise an den zuckenden Schultern. »Die Sache ist gar nicht so schlimm, wie sie aussieht. Ich mache Ihnen folgenden Vorschlag: Wir versuchen Mr. Voss zu finden, überreden ihn im Guten, das Geld herauszugeben, und schicken ihn auf ein paar Wochen ins Sanatorium. Dort pflegen Sie ihn wieder gesund. Irgendwelche gerichtliche Folgen hat die Sache dann nicht. Darauf gebe ich Ihnen mein Ehrenwort. Nur wenn er die zwei Millionen nicht herausgeben will, müßte ich zu stärkeren Mitteln greifen. Aber ich hoffe, wenn Sie mich begleiten, wird es nicht nötig sein.«
    Polly hörte zu schluchzen auf. Dodds sanfte, fast zärtliche Stimme hatte sie aus ihrer Verzweiflung gerissen. Sie schöpfte Hoffnung. Es war ja gar nicht anders denkbar. Peter Voss konnte das Geld nur in einem Zustand augenblicklicher Zerstreutheit genommen haben.
    »Wo ist er?« fragte sie und strich sich die blonden Locken aus der zarten, faltenlosen Stirn. »Führen Sie mich zu ihm.«
    »Das wird etwas umständlich sein«, sagte Dodd, erfreut, daß sie auf seinen Vorschlag
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