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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb
Autoren: Ewger Seeliger
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so bereitwillig einging, »aber wir werden ihn schon finden. Ich denke, in spätestens einer halben Stunde die Route seiner Flucht unzweifelhaft feststellen zu können. Ich will es Ihnen auch gestehen, daß mein Vorschlag auch auf einem guten Teil Eigennutz beruht. Ich kenne Mr. Voss nicht, Sie aber kennen ihn.«
    »Hier ist sein Bild!« sagte sie und reichte ihm eine Fotografie, dann sank sie wieder auf die Couch, schlug ihre Hände vors Gesicht und schluchzte.
    »Fassen Sie sich«, beruhigte Dodd sie und betrachtete aufmerksam die Fotografie. »Ein hochintelligentes Gesicht. Wir werden unsere liebe Not mit ihm haben. Den Kinnbart wird er sich natürlich abnehmen lassen. Und dann werde ich ihn überhaupt nicht erkennen können. Aber bei Ihnen, Mrs. Voss, ist das anders. Sie werden ihn sicher auch ohne Bart erkennen.«
    »Unter Tausenden würde ich ihn herauskennen!« rief sie und sprang auf.
    Da pochte es an die Tür, und der eine der beiden Polizeibeamten trat herein. Polly prallte vor der Uniform förmlich zurück.
    »Das gelbe Taxi 1177 ist vor zwei Stunden in Louisville gewesen!« meldete er Dodd.
    »Also doch New York!« flüsterte er überrascht. »Wir haben es entweder mit einem harmlosen Anfänger oder mit einem total Verrückten zu tun.«
    »Das Auto kann gegen Mittag in Cincinnati sein«, sagte der Polizist. »Sollen wir es anhalten und den Mann verhaften lassen?«
    »Nein!« rief Polly außer sich. »Nicht verhaften! Keine Polizei!«
    Dodd sann ein paar Augenblicke nach.
    »Nein!« sagte er dann zu dem Polizeibeamten. »Ich werde selbst die Verfolgung aufnehmen. Funken Sie nach Cincinnati, daß man das gelbe Auto ganz genau beobachten soll, falls es eintrifft. Ich werde mir dort selbst die Auskunft holen. Und dann bestellen Sie sofort bei William Webster & Son den größten und schnellsten Wagen mit den beiden zuverlässigsten Chauffeuren. In wie viel Minuten können Sie reisefertig sein?« wandte er sich an Polly.
    »Sofort!« rief sie und lief ins Nebenzimmer, um sich anzukleiden.
    »Bestellen Sie den Wagen telefonisch für mich!« sagte Dodd zu dem Polizisten und wies auf das Telefon. »In einer Viertelstunde muß er da sein.«
    Während der Beamte sich mit der großen Automobilfabrik von William Webster & Son verbinden ließ, durchsuchte Dodd den Schreibtisch Peters. Und wie konnte Dodd suchen! Es war ein Vergnügen, ihm zuzusehen. Plötzlich leuchteten seine Augen auf. Er hatte einen alten Pass gefunden, der das genaue Signalement des Flüchtlings enthielt. Schnell warf er einige Zeilen auf ein Papier und drückte es nebst dem Pass dem Polizisten in die Hand.
    »Das ist der Steckbrief. Schnell fort damit. Die Fotografie hat keinen Zweck. Sie verwirrt nur. Er hat sich sicher den Bart abnehmen lassen. Und ja nicht vergessen, nach Cincinnati zu telegrafieren.«
    Der Beamte verschwand. Dodd suchte weiter. Besonders die Löschblätter der Schreibmappe und den Papierkorb durchstöberte er mit staunenswerter Sachkenntnis und Geschwindigkeit. Aber er fand keinen Fingerabdruck.
    ›Auch gut!‹, dachte er, gab das Suchen auf und schritt nachdenklich im Zimmer auf und ab.
    Er war entschlossen, die zwei Millionen wieder herbeizuschaffen, und zwar möglichst ohne Mrs. Voss zu kränken, die einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht hatte. Doch nicht nur sein Mitleid mit ihr, auch sein Gerechtigkeitsgefühl sträubte sich dagegen, Peter Voss wie einen gemeinen Verbrecher zu behandeln. Ein Mann, der von einem solch entzückenden, unschuldigen Wesen geliebt wurde, war kein gewöhnlicher Defraudant, ein solcher Mann konnte den Diebstahl wirklich nur in einem Anfall von geistiger UmNachtung begangen haben. Außerdem hatte Dodd als Privatdetektiv den brennenden Ehrgeiz, auf eigene Faust, möglichst ohne die Mitwirkung der öffentlichen Organe, seine Aufgaben zu lösen.
    Da kam der Polizeibeamte zurück und berichtete von den weiteren Nachforschungen, die man inzwischen in Louisville angestellt hatte.
    »Der Mann ist um sieben Uhr vor dem Bristol-Hotel abgestiegen. Er hatte einen Kinnbart.«
    Dodd lächelte. Welch ein Stümper von Defraudant! Dieser Peter Voss konnte unmöglich normal sein.
    »Wo hatte er die Aktentasche?« forschte er.
    »Eine Aktentasche hatte er nicht bei sich. Er machte ein sehr vergnügtes Gesicht und trank Champagner. Beim Wirt erkundigte er sich nach dem Weg nach Cincinnati.«
    »Ich habe schon Anweisung gegeben, nach Cincinnati zu telegrafieren!« sprach Dodd ruhig. »Das Auto soll beobachtet, aber
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