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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb
Autoren: Ewger Seeliger
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Kopf gestülpt hatte. Das war Meuterei. Am vierten Tag war ich draußen, und in der Mauer des Gefängnisses war ein großes Loch. Ich spreche und schreibe vier Sprachen und kann mich außerdem in einem halben Dutzend ganz passabel verständigen. Ich habe in Chicago als Reeder Konkurs gemacht und in Key West ein Vermögen verspielt. Bis ich schließlich auf der St. Louis Bridge stand. Das übrige wissen Sie.«
    »Aber wie kamen Sie auf die Brücke?« rief Jim Stockes erstaunt. »Ein Mensch mit Ihren Fähigkeiten!«
    »Die Liebe«, sagte Peter Voss. »Damals wollte Polly nichts von mir wissen. Erst als ich Ihr Buchhalter wurde, hat sie mich heiraten wollen.«
    »Und wenn er Sie trotz alledem erwischt?« rief Stockes.
    »Dann werde ich selbstverständlich die erste Gelegenheit benutzen, wieder auszukneifen«, erwiderte Peter Voss.
    »Aber bedenken Sie, den Zufall haben Sie nicht in der Gewalt!« warnte Jim Stockes. »Angenommen, er bringt Sie hierher zurück und stellt Sie vor den Strafrichter. Dann werde ich als Betrüger entlarvt.«
    »I wo.« Mit einer verächtlichen Geste wehrte Peter Voss auch diesen Einwand ab. »Ich nehme den ganzen Trick auf meine eigene Rechnung. Denn woher kennen Sie denn den Stand Ihrer Firma? Aus den Büchern, die ich führe. Wenn ich nun diese Bücher schon seit zwei Jahren systematisch gefälscht hätte zugunsten der Firma? Wie sieht dann die Sache aus? Ich habe den ganzen Schwindel ohne Ihr Wissen eingefädelt, um die Firma Stockes & Yarker zu retten. Und wenn Sie mir dann den besten Anwalt besorgen, rechne ich sogar auf einen Freispruch mit tränenreicher Rührung im Zuhörerraum.«
    »Damned!« stieß Jim Stockes zwischen den Zähnen hervor. »Wenn Sie Ihren Hals für mich in die Schlinge stecken wollen, dann sehe ich nicht ein, was mich davon zurückhalten sollte, es ebenfalls zu tun. Ich werde morgen Dick Patton breitreden wie einen Eierkuchen.«
    »Großartig!« rief Peter Voss und klopfte ihm auf den Rücken. »So gefallen Sie mir, Mr. Stockes. In spätestens zwei Jahren haben wir die Firma saniert. Dann bringe ich Ihnen als reuevolles Schaf die zwei Millionen zurück.«
    »He!« machte Mr. Stockes überrascht und schnappte nach Luft. »Wozu das?«
    »Na«, lächelte Peter Voss und tippte sich an die Stirn. »Meinen Sie vielleicht, daß ich auch nur eine Minute länger als unbedingt nötig als Millionendieb in der Welt herumrasen will? Im Gegenteil, ich will rehabilitiert werden. Ich bringe das Geld zurück und stelle mich den Richtern. Wenn sie mich auch nicht freisprechen, ich bin doch der Held des Tages.«
    »Ja, aber«, rief Stockes verzweifelt. »Dann kommt ja der Schwindel heraus. Die zwei Millionen existieren doch gar nicht.«
    »Aber sie existieren in Ihrer Einbildungskraft, Mr. Stockes«, beruhigte ihn Peter Voss. »Ich bin Ihr Kassierer und habe Sie getäuscht. Ich habe falsche Bilanzen gemacht. Das wirft kein schlechtes Licht auf Sie. Sie haben mir eben vertraut. Die Bücher werde ich sofort in Ordnung bringen. Was wollen Sie? Ich gestehe diese Fälschung vor Gericht ruhig ein, ich gebe zu, daß ich Ihnen mit den zwei Millionen im Geldschrank einen blauen Dunst vorgemacht habe, um Sie, meinen Lebensretter, zu retten. Ich breche damit jeden Kassiererrekord. Man wird sich um mich reißen, auch wenn ich ein paar Monate ins Gefängnis marschieren muß. Und dann denken Sie an die kolossale Reklame für die Firma Stockes & Yarker.«
    »Voss!« Keuchte Stockes, außer sich vor diesen sich stetig übernehmenden Kühnheiten seines Kassierers. »In Gottes Namen, ich gebe mich in ihre Hände. Nehmen Sie, was Sie wollen. Sie sind mir über! Ich bin mit allem einverstanden. Das eine aber sage ich Ihnen: Besteht die Firma noch in zwei Jahren, wird sie heißen: Voss, Stocker & Yarker!«
    »Topp!« sagte Peter Voss und schlug ein. »Ich nehme an. Schon um die Firma in der Folgezeit vor Ihren tollen Spekulationen zu schützen. Da werde ich Ihnen dann nämlich einen Riegel vorschieben.«
    »Schieben Sie, schieben Sie!« rief Jim Stockes glücklich und umarmte ihn. »Bei Ihnen darf ich ruhig in die Schule gehen, ohne daß sich meine grauen Haare darüber ärgern.«
    Peter Voss reichte ihm Hut und Stock.
    »Gehen Sie, sonst kommen Sie zu spät in den Klub. Sie können Dick Patton ein bisschen vorbereiten. Aber Vorsicht! Der Mann ist so scheu, wie er dick ist. Inzwischen werde ich die Bücher berichtigen. Ich werde dafür sorgen, daß von morgen an kein Mensch, der in diese Bücher gesehen
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