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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen
Autoren: J Auxier
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wertvoll – sogar noch wertvoller als Gold. Aber wie konnte das sein? Er rieb mit der glatten Schale über seine Wange. »Was versteckst du dadrin?«, flüsterte er.
    »Wurm!« Mr Seamus erschien in der Kellertür und polterte mit Killer an seiner Seite die Treppe herunter. »DasGemüse, das du geklaut hast, ist matschig!«, sagte er und spuckte es aus. Er hielt einen halben Kürbis in der Hand, die andere Hälfte hing aus seinem abstoßenden Mund.
    »Es hat geregnet!«, sagte Peter, klappte den Deckel der Kiste zu und stand auf. »Wenn’s regnet, wird alles matschig!«
    »Das ist keine Entschuldigung!« Mr Seamus warf mit dem Kürbis nach ihm. Peter hätte dem Geschoss mit Leichtigkeit ausweichen können, aber er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass Mr Seamus nur noch wütender wurde, wenn er sich widersetzte. Der Kürbis klatschte mit einem schmatzenden Geräusch gegen sein Ohr.
    »Aber deshalb bin ich nicht hergekommen.« Mr Seamus kam die letzten Stufen herunter und leckte sich die Finger ab. »Ich habe gehört, am Hafen war heute richtig was los. Ich will meine Beute.«
    »Da waren zu viele Diener. Alles, was ich kriegen konnte, war das hier«, sagte der Junge und hielt ihm die Münze mit dem Loch in der Mitte hin.
    Ihr dürft nicht vergessen, dass Peter in der finstersten Ecke eines sehr dunklen Kellers stand, und deshalb konnte Mr Seamus die Kiste des Hökers mit den sechs merkwürdigen Eiern nicht sehen. Killer jedoch, dessen Nase fast genauso gut war wie die von Peter, bemerkte sie sofort. Er sprang vor und schnappte nach den Füßen des Jungen.
    »Killer scheint anderer Meinung zu sein«, sagte Mr Seamus und kam näher. »Was versteckst du da?«
    »Nichts, das ist nur – «
    Doch es war zu spät; der Hund hatte die Holzkiste gepackt und schleifte sie zu seinem Herrn. Mr Seamus ging in die Hocke, um sich den Fund anzusehen. »Braver Hund«, sagte er und ließ Killer die Reste von seinem Kinn lecken. »Du wolltest mich wohl austricksen, was? Mal schauen,was wir hier haben.« Er klappte den Deckel auf und griff gierig in die Kiste, voll Hoffnung auf einen Schatz.
    »Ist das alles?«, fragte er empört. »Nur ein paar dämliche Eier?«
    »Es tut mir leid! Ich dachte, da wäre Geld oder Schmuck drin, aber ich habe sie erst aufgemacht, als ich zu Hause war.«
    »Warum nicht eher, du dummer Bengel?« Mr Seamus warf eins von den Eiern in die Luft und fing es wieder auf. »Na, immerhin ergeben sie ein besseres Abendessen als das Gemüse. Komm, Killer.«
    Peter hörte, wie Mr Seamus mit der Kiste unter dem Arm zur Treppe ging. »Warten Sie!«, rief er verzweifelt. »Sie sind … faul! Allesamt!« Er wusste nicht warum, aber ihm war klar, dass er die Kiste auf keinen Fall verlieren durfte.
    Mr Seamus blieb stehen und schnupperte. »Bist du sicher? Ich rieche nichts.«
    »Sie kennen doch meine Nase. Ich kann Reichtümer riechen, ich kann riechen, wenn jemand lügt, und ich kann riechen, wie alt jemand ist. Diese Eier sind völlig verfault.« Peter machte ein würgendes Geräusch, als wäre ihm schlecht. »Die stinken so sehr, dass ich kaum Luft kriege!« Das Herz hämmerte ihm in der Brust – er durfte auf keinen Fall die Kiste verlieren . »Bitte verzeihen Sie mir. Ich schwöre, beim nächsten Mal bringe ich Ihnen etwas Besseres.«
    »Das will ich doch hoffen«, sagte Mr Seamus. »Und zur Strafe darfst du den Gestank noch ein bisschen länger genießen!« Er warf die Kiste auf den Boden des Kellers. »Ich erwarte, dass du heute Nacht besonders viel stiehlst, um mich für diesen Fehlgriff zu entschädigen. Wenn nicht, geht hier noch viel mehr zu Bruch als ein paar Eier!«
    »Jawohl, Sir! Danke, dass Sie so nett zu mir sind!«
    Mr Seamus grunzte und schob donnernd den Riegel vor die Tür, dann schlurften er und Killer zurück in die Küche. Als Peter sicher war, dass er den Keller wieder für sich hatte, atmete er tief durch und kroch zu der Kiste. Vorsichtig öffnete er den Deckel. Er fürchtete, nur noch einen glitschigen Brei vorzufinden, doch die sechs Eier waren unversehrt. Er nahm eins davon heraus, hielt es an sein Ohr und schüttelte es sanft. Das Eigelb schwappte leise in der Schale umher. Er fragte sich, ob etwas herausschlüpfen würde – vielleicht ein seltener Vogel? Oder vielleicht war es das goldenste Eigelb der Welt, geschaffen für das Omelett eines Königs?
    Bei dem Gedanken an ein Omelett knurrte Peter der Magen. Wie ihr wisst, essen kleine Jungen mehr als gewöhnliche Menschen – oder
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