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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen
Autoren: J Auxier
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Wagen befand. Während der Mann seine Einnahmen verstaute, arbeiteten Peters Sinne auf Hochtouren und sogen so viele Einzelheiten wie nur möglich auf: wie groß das Innere des Wagens war, wie dick der Boden, wie üppig die Beute.
    Als er fertig war, schloss der Höker die Wagentür und befestigte wieder alle Schlösser. »Alles sicher verstaut«, sagte er und klopfte sich den Staub von den Händen. »Und glaub ja nicht, ich hätte dich vergessen! Hier ist der Lohn für deine Mühe.«
    Er warf ihm eine kleine Münze zu, die Peter aus der Luft fing. Der Mann stieß einen beeindruckten Pfiff aus. »Donnerwetter, du hast gute Reflexe. Wer braucht da noch Augen?«
    Peter drehte die Münze zwischen seinen Fingern hin und her. Sie war aus schwerem Metall und hatte ein Loch in der Mitte. »Ich würde meine Hände sofort hergeben, wenn ich dafür sehen könnte«, sagte er.
    »Ja, das glaube ich dir«, murmelte der Höker leise. Einen kurzen Moment hörte Peter, wie sich die Kehle des Mannes zusammenzog, dann räusperte sich der Höker und klatschte in die Hände. »Hör mal, Alistair, ich brauche dringend etwas zu trinken. Würde es dir etwas ausmachen, auf meinen Wagen aufzupassen, während ich ins Wirtshaus gehe, um meinen Durst zu löschen? Das, was darin ist, bedeutet mir sehr viel, und ich möchte nicht, dass es in die falschen Hände gelangt.«
    Peter konnte sein Glück kaum fassen. »Nun ja, wenn es sein muss …«
    »Wunderbar! Ich wusste, dass ich dir vertrauen kann!«, rief der Mann und stapfte davon.
    Als der Höker vor dem Wirtshaus angekommen war, drehte er sich noch einmal um und betrachtete den Jungen aus der Ferne. »Es war mir eine Ehre, mit dir zusammenzuarbeiten, Peter Nimble «, sagte er leise. »Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!« Damit tippte er sich an seinen Hutstapel und ging hinein.
    Peter brauchte fast eine Stunde, um die Schlösser am Wagen des Hökers zu knacken. Als es ihm schließlich gelang, die Tür zu öffnen, fand er den Geldbeutel des Hökers, prall gefüllt mit Münzen – genug, um Mr Seamus einen Monat lang zufriedenzustellen.
    Doch dann erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Als er nach dem edelsteinbesetzten Beutel griff, streifte sein Arm eine einfache Holzkiste, nicht größer als ein Brotlaib. Sie hatte keinerlei Schnitzereien oder sonstige Verzierungen, nur ein kleines Messingschloss am Deckel. Als Peter das Schlüsselloch berührte, schoss ein Beben durch seinen ganzen Körper. Das war es, was er zuvor gerochen hatte: der Schatz, der kostbarer war als all die Reichtümer drumherum. Im Gegensatz zu den billigen Hüten schien diese Kiste tatsächlich aus einem fernen Reich zu kommen, jenseits der bekannten Welt.
    Peter zögerte. In seinem Diebessack war nur Platz für eines von beidem, und das bedeutete, dass er wählen musste. Ein Beutel voll Münzen oder eine Kiste voller … Geheimnisse. Bevor ihn jemand beobachten konnte, nahm Peter die Kiste und verschwand im Regen.
    Zehn Minuten später hatte sich der Junge am schlafenden Killer vorbeigeschlichen und huschte, so schnell er konnte,die Kellertreppe hinunter. Der Tag neigte sich dem Ende zu, und es würde nicht mehr lange dauern, bis Mr Seamus ihn wieder losschickte, in die Häuser einzubrechen. Peter war erschöpft und aufgeregt zugleich. Er kniete sich in eine Ecke des Kellerraums und nahm die Kiste aus seinem Sack. Lächelnd atmete er den kräftigen, ein wenig muffigen Geruch ein. Es war ein süßer, betörender Duft, anders als alles, was er je gerochen hatte. Auf dem Heimweg war der Duft mit jedem Schritt stärker geworden, und jetzt war er kaum noch auszuhalten.
    Peter lauschte zur Treppe, um sich zu vergewissern, dass er allein war. Wenn er Glück hatte, konnte er vielleicht einen Teil des Inhalts verstecken, bevor er den Rest Mr Seamus übergab. Er lockerte seinen Zeigefinger und schob die Spitze in das Schlüsselloch. Klick. Das Schloss sprang auf. Er hob den Deckel und betastete den Inhalt.
    In der Kiste waren sechs Eier.
    Verwirrt runzelte Peter die Stirn und fuhr erneut mit den Händen über die glatten, runden Schalen. Keine Spur von einem Schatz, nur diese ganz gewöhnlichen Hühnereier. Er kratzte sich am Hals. Nachdem er den Deckel geöffnet hatte, war der seltsame Duft noch stärker geworden. Der Schatz musste irgendwo in der Kiste sein. Er betastete sie, suchte nach einer Ritze oder irgendeinem Anzeichen für einen doppelten Boden.
    Dann nahm er eines von den Eiern heraus und schnupperte daran. Es roch
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