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Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers

Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers

Titel: Peter Neururer - Aus dem Leben eines Bundesliga-Trainers
Autoren: Thomas Lötz , Peter Neururer
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scheint, umgehend andere Personalien im Verein zur Diskussion zu stellen. Hinzu kommt nach den drei Auftaktniederlagen der massive Druck von außen, das Resultat einer Erwartungshaltung, die die wahre Leistungsstärke der Mannschaft völlig überschätzt.
    Neururer und Kind einigen sich, gemeinsam vor die Presse zu treten und die Beurlaubung des Trainers bekannt zu geben. Neururer, so wird es heißen, mache den Weg frei. Wäre Martin Kind ein paar Wochen früher zurückgekommen, hätte man noch Einfluss auf die Transferpolitik nehmen können, vielleicht hätte Neururer noch einmal eine ähnlich erfolgreiche Zeit wie beim VfL Bochum erleben können. Ja, vielleicht.

Eine Dreiecksbeziehung - Duisburg
    I n Zeiten der Beschäftigungslosigkeit ist das Mobiltelefon der Rettungsanker von Peter Neururer. Darüber pflegt er seine Kontakte in die Fußballszene, spricht mit Journalisten und erhält natürlich auch die ein oder andere Anfrage von an ihm interessierten Vereinen. Oft verlaufen die Dinge dann jedoch im Sande, bleiben wenig konkret. Wobei Neururer von sich behaupten kann, dass, wann immer er mit einem Verein in ernste Gespräche oder Verhandlungen eingetreten ist, er den Job am Ende auch bekommen hat. Bis auf eine einzige Ausnahme:
    Im Februaf 2008 steckt der 1. FC Kaiserslautern tief unten in der Zweiten Liga, Trainer Kjetil Rekdal wird nach einer 1:2-Heimniederlage gegen 1860 München beurlaubt, der Club ist quasi pleite und hat fünf Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Neururer erhält einen Anruf des ehrenamtlichen Teammanagers Fritz Fuchs, der ihn fragt, ob er sich vorstellen könne, auf dem Betzenberg anzuheuern, den FCK zu retten.
    Neururer signalisiert Interesse, unter der Voraussetzung, dass von den anstehenden Gesprächen kein Wort nach außen dringt. Fuchs reicht den Hörer an Geschäftsführer Frank Aeh-lig weiter, dem Neururer den vorgeschlagenen Gesprächstermin zusagt - dabei wiederholt er die Verschwiegenheitsvoraussetzung. Es ist Neururer wichtig, dass die Sache unter dem Radar der Öffentlichkeit stattfindet, anderenfalls heißt es nachher wieder, er habe sich angeboten und sei dann wieder nicht genommen worden. Ja, sichert Aehlig zu, kein Problem, er werde das vertraulich behandeln. Der Trainer legt auf.
    Es vergehen keine fünf Minuten, da klingelt der erste Spielerberater bei Neururer an:
    »Kann ich die Gespräche für dich führen?«
    »Welche Gespräche?«, fragt Neururer.
    »Na, die beim FCK, deine Vertragsverhandlungen, meine ich.«
    Neururer sagt dem Mann ab, kurz darauf meldet sich der nächste Vermittler telefonisch bei ihm. Mit derselben Absicht. Auch ihm sagt Neururer ab. Danach ruft er sofort Frank Aehlig an und erklärt ihm, dass das nun wirklich das Oberamateurhafteste und Unseriöseste sei, was er in seiner langen Karriere bisher erlebt habe. Neururer sagt dem FCK ab.
    Nach einer kurzen Interimsphase wird dann Milan Sasic, der zuvor bei der TuS Koblenz gewirkt hat, neuer Cheftrainer auf dem »Betze«. Er schafft mit Lautern den Klassenerhalt am letzten Spieltag- Sasic und Neururer werden sich recht bald schon wieder begegnen.
    Bereits 1990 hat Peter Neururer Walter Hellmich kennengelernt. Der Bauunternehmer, der in ganz Deutschland Stadien errichten hilft, ist im November 2008 Präsident des MSV Duisburg. Er kontaktiert Neururer und fragt ihn, ob er nicht Interesse habe, als Trainer bei seinem aus der Ersten Liga abgestiegenen Club zu arbeiten in Nachfolge des glücklosen Rudi Bommer. Die Mannschaft des MSV ist nicht ganz uninteressant, Neururer sieht Entwicklungsmöglichkeiten, hält auch den Wiederaufstieg für unter Umständen machbar.
    Manager Bruno Hübner verabredet sich zum Essen mit Neururer, um sich mit den Vorstellungen des Trainers für den MSV vertraut zu machen. Hübner gefällt, was Neururer vorhat, sie liegen auf einer Wellenlänge. Der Manager ruft Hellmich in dessen Ferienhaus in Arosa an und informiert ihn über das gute Gespräch. Daraufhin bittet der Präsident, Neururer und Hübner mögen doch gleich am kommenden Tag zu ihm in die Schweiz fliegen. Man bespricht sich, es wird verhandelt, am Ende nimmt Neururer ordentliche Einbußen beim Gehalt hin und unterschreibt am 16. November 2008 den Vertrag mit dem MSV Duisburg. Er ist wieder zurück, und er hat einen eindeutigen Auftrag. Zwischen allen drei an den Verhandlungen beteiligten Personen ist als klares Ziel der Wiederaufstieg ausgegeben worden.
    Neururer kommt zum ersten Arbeitstag nach Duisburg,
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