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Peryy Rhodan - 2546 - 26 Minuten bis ITHAFOR

Titel: Peryy Rhodan - 2546 - 26 Minuten bis ITHAFOR
Autoren: Arndt Ellmer
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Planetenatmosphäre im Überlichtmodus«, konstatierte Grek 363, als sei es das Alltäglichste der Welt.  
    Rhodan massierte sein Kinn und dachte angestrengt nach. Der Polyport-Hof stürzte in den schwarzen Tunnel und raste durch ein bläuliches, von roten Funken durchsetztes Wabern. Das Farbenspiel erinnerte an den  
    Transportvorgang in einem Transferkamin. Wenn ein kompletter Hof versetzt wurde, kam also eine vergleichbare Technik zum Einsatz, bei der ebenfalls keine Entstofflichung oder Ähnliches stattfand.  
    Dann wurden draußen die Funken weniger, und erste Galaxien tauchten auf.  
    Der Flug ist vorbei!, durchzuckte es Rhodan.  
    Die Entfernung von DARASTO nach Gleam betrug 1190 Lichtjahre. Abgesehen von der Beschleunigungsund Bremsphase hatte der Vorgang gerade einmal zwei Minuten beansprucht.  
    »Das ist ... beeindruckend«, entfuhr es ihm.  
    Ein wenig ratlos starrte er den Controller in der Vertiefung an. Die ersten Hologramme über dem Terminal erloschen, dafür leuchteten zwei Optikschirme auf. Sie blieben jedoch dunkel. Das Bild, wie es sich ihm vor mehr als 2600 Jahren eingeprägt hatte, wollte nicht erscheinen: drei rote Riesensonnen auf einer geraden Linie. Das TriSystem ...  

Zwischenspiel 1
    Die Holofenster an der Wand zeigten bunte Muster, mal streng geometrisch, mal wirr durcheinander. Alle paar Atemzüge veränderten sie sich, folgten der festen Vorgabe ihres Steuerautomaten. Und doch erweckten sie den Eindruck, als entstünden sie aus eigener Bewegung als lebten sie.  
    Manche Kreationen zogen ihn magisch an. Mal mit dem einen, mal mit dem anderen Auge folgte er ihren Schlingen und Wirbeln, bis sie scheinbar ins Nichts entschwanden.  
    Eine Stimme erklang, irgendwo draußen hinter der Tür. »Wie geht es Ralph?«  
    Ralph? Er hielt inne. Meinte der Sprecher etwa ihn? Es gab hier sonst niemanden.  
    »Er langweilt sich. Kein Wunder!« Die Antwort stammte von einer anderen Stimme. »Es wird Zeit, dass sich jemand um ihn kümmert.«  
    »In der gegenwärtigen Situation wohl kaum. Der Gefechtsalarm bleibt weiterhin bestehen. Wer weiß, was uns am Ziel erwartet.«  
    Ich heiße nicht Ralph! Sie konnten unmöglich ihn meinen. In Gedanken wiederholte er den Satz des Sprechers und stieß auf einen Hörfehler.  
    »Wie geht es ihm, Ralph?« So hieß es richtig.  
    RourSi, der Atto, wandte sich von den Holofenstern ab und der Tür zu. Selbst in der Gestalt eines Tefroders wäre es ihm in diesem Fall vermutlich schwergefallen, die Worte auf Anhieb korrekt zu hören.  
    Der Akzent ... Wer immer da draußen sprach Tefrodisch war gewiss nicht seine Muttersprache.  
    RourSi legte ein Ohr an die Tür, aber draußen blieb es still. Das leise Wehen der Klimaanlage bildete das einzige Geräusch für lange Zeit.  
    Der Atto richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Muster in den Holofenstern. Was sollte er auch anderes tun, in diesem Schiff mit dem Namen MICHAEL FREYT III ...  
    Die Muster inspirierten ihn zu neuen Kreationen für seine Fellbemalung. Mit den Stunden entstand auf diese Weise eine komplette Modekollektion nach der anderen. Damit würde er auf Attorua zum gefeierten Couturier seines Volkes aufsteigen. Vorausgesetzt, er kehrte irgendwann dorthin zurück.  
    Er stellte sich vor, wie sie ihn auf  Händen oder in einer Sänfte von Stadt zu Stadt trugen. Sie würden ihn mit Geld überhäufen, bis er nicht mehr atmen konnte. Die Beschaulichkeit wäre dahin, seine Ruhe unwiederbringlich verloren. Wie schön und erfüllt verlief da doch sein bisheriges Leben, das Reisen von einer Welt zur anderen, von einem Volk zum nächsten. Überall eilte ihm sein Ruf voraus.   
    »RourSi der Märchenerzähler kommt! Der Legendensammler besucht uns!«  
    Legenden waren Lebensweisheiten von Völkern und Stämmen, von Clans und Familien. In ihnen schlummerten Erfahrungsschätze von Jahrtausenden. Er hörte sie als Erster, saß bei den Einheimischen am Feuer, ohne dass sie ihn als Fremden erkannten. Dann lauschte er nächtelang ihren Erzählungen, brachte sie anschließend in sprachliche Formen, die sie für jedes Volk typisch erscheinen ließen. Er passte sie den Verhältnissen auf anderen Welten, den Gewohnheiten und Gebräuchen an. Auf diese Weise schenkte er sie den Völkern als ihr gemeinsamen Hintergrund ihrer Sprachen und Kulturen, er schuf eine Basis der Verständigung.  
    Die Farben der Holofenster verblassten nach und nach. An ihrer Stelle tauchten eine Halle und ein Korridor auf.
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