Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Peryy Rhodan - 2546 - 26 Minuten bis ITHAFOR

Titel: Peryy Rhodan - 2546 - 26 Minuten bis ITHAFOR
Autoren: Arndt Ellmer
Vom Netzwerk:
RourSi sah einige dieser Wesen, die sich Terraner nannten. Sie hantierten mit Waffen und dicken Anzügen, in die sie stiegen. Während im Hintergrund Roboter aufmarschierten, machten sich die Terraner auf den Weg. Sie schwebten den Korridor entlang, an dessen Ende sich das Rund einer Antigravröhre abzeichnete.  
    Den Atto erinnerte es daran, dass er vor etlichen Stunden im Zuge von Kampfhandlungen zu den Terranern gelangt war. Er hatte sich ihnen offen bart, um das Schiff mit den Okrivar verlassen zu können. Es hatte funktioniert, aber sonderlich weit gekommen war er dadurch nicht.  
    Offiziell galt er als Gast an Bord dieses Schiffes der Alliierten. Faktisch war er ein Gefangener. Über dem Zellenkomplex mit seinen Nebenräumen spannte sich das grünliche Leuchten eines sogenannten HÜ-Schirms, und draußen im Vorraum hielt ein Kampfroboter Wache.  
    Sie wussten Bescheid, was es mit seinen Fähigkeiten auf sich hatte und nannten ihn daher mit merkwürdigem Unterton Gestaltwandler. Er konnte ihnen ihr Misstrauen nicht einmal verübeln oder gar, dass sie ihn als Gefahr einstuften. Immerhin war er in der Lage, jeden beliebigen Terraner in diesem Schiff zu kopieren.  
    »Ich möchte andere Aufnahmen sehen«, bat RourSi. »Zeig mir die Steuerzentrale!«
    »Tut mir leid«, antwortete die Automatenstimme aus dem Nichts. »Die Hauptleitzentrale des Ultraschlachtschiffs gehörte zu den verbotenen Räumen.«  
    »Der Gefechtsalarm, ich verstehe!«
    »Du weißt davon?«
    Die beiden Holofenster verwandelten sich übergangslos in spiegelnde Flächen.  
    »Ich habe Ohren«, sagte RourSi. Er legte den Kopf schief, betrachtete sein verschwommenes Abbild. »Geht es etwas schärfer?«  
    Der Automat begriff erst beim zweiten Mal, wovon er sprach. Die Oberfläche der Holospiegel glättete sich. RourSi beobachtete fasziniert, wie sein Abbild nach und nach an Unschärfe verlor und sich schließlich kaum noch vom Original unterschied.  
    »Danke, so ist es gut!«
    »Ruf mich, wenn du irgendetwas brauchst.«  
    RourSi kannte diesen Spruch bereits. Zweimal seit seiner Ankunft im »Gästetrakt« hatte er Wasser verlangt, um den Durst zu löschen.  
    Mit den Fingern begann er über sein Fell zu streichen. Er zeichnete ein paar Muster nach, wie er sie in den Fenstern gesehen hatte. Jetzt fehlten nur noch die Farben, um das Zeitalter neuer Kreationen einzuläuten.  
    »Ich brauche Fellfarben, von denen Atto keine Allergien oder Schlimmeres bekommen.«  
    »Fellfarben?« Der Automat schien irritiert.  
    Eine deutlich akzentuierte Stimme auf Tefrodisch meldete sich, die eindeutig keiner Maschine zugehörte.  
    »Ich grüße dich. Du sprichst mit Major Punchin von der Ausrüstungsabteilung. Es dürfte schwierig werden, die richtigen Farben zu besorgen.«  
    »Herkömmliche Ölfarben oder Kreidefarben reichen völlig aus«, sagte RourSi hastig, um ja keinen ablehnenden Bescheid zu provozieren. Optimale Farben für seine Zwecke gab es sowieso nur auf Attorua.  
    »Ich werde sehen, was ich für dich tun kann.«  
    »Danke!«
    Der Atto wusste, dass man ihn ununterbrochen beobachtete. Er tat unbeteiligt, nippte am Wasserbecher und warf hin und wieder einen Blick in die Spiegel. Dass er gleichzeitig durch die Tür lauschte, sahen ihm die Terraner bestimmt nicht an.  
    Wenn es sich um Terraner handelte. Ganz sicher war RourSi nicht. Er würde es bald wissen, wenn sein Trick mit den Farben funktionierte.  
    Wieder wurde das Warten zur Geduldsprobe. Ein Glück, dass er keinen
    Zeitmesser mit sich führte und auch keinen Wert auf ein solches Gerät in seiner Unterkunft legte. Märchenerzähler und Legendensammler arbeiteten in einem Ambiente, in dem sich der Faktor Zeit durch das Erzählen auflöste. Meist brauchte RourSi danach eine ganze Weile, um körperlich und geistig in die gewohnte Welt zurückzukehren.  
    Endlich hörte er Stimmen fremde Stimmen. Innerlich frohlockte er. Wenn sie ihm einen Ahnungslosen schickten, hatte er leichtes Spiel.  
    Geräusche näherten sich. Sie klangen nach Stiefeln mit Metallbesätzen. Sollte ...  
    Erwartungsvoll wandte der Atto sich zur Tür. Die Klappe auf halber Höhe öffnete sich. Statt eines Terranergesichts tauchte eine Schachtel auf. Eine metallene Hand streckte sie herein. »Hier sind Tafelkreiden. Sie entsprechen dem, was du verlangt hast«, sagte eine künstlich modulierte Stimme.  
    RourSi ging zur Tür und nahm die Schachtel in Empfang. »Richte dem Major meinen Dank aus.«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher