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Peryy Rhodan - 2546 - 26 Minuten bis ITHAFOR

Titel: Peryy Rhodan - 2546 - 26 Minuten bis ITHAFOR
Autoren: Arndt Ellmer
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der Nacht ab.  
    »Hör auf, Philip!«
    »Du bist traurig?«, gurrte und knarrte es aus dem Rachen des Tieres.  
    »Nein, schlimmer. Viel schlimmer!«
    »Kann ich was tun?«
    Sinnafoch musterte den Okrill. Er hatte die Intelligenz des Tieres richtig eingeschätzt. Nach langwierigen Übungen und durch die Unterstützung eines Implantats gelang es Philip inzwischen, Sätze zu formulieren.  
    Sinnafoch beugte sich vor und knetete mit der Hand die muskulösen Nackenwülste des Okrills. Jener ließ ein behagliches Grunzen hören und streckte sich lang auf dem Boden aus.  
    »Du kannst nichts tun«, sagte Sinnafoch. »Du könntest sie höchstens erschrecken und dadurch von ihrem Irrsinn abhalten. Damit es tatsächlich wirkt, müsstest du überall in Hibernation-6 gleichzeitig sein. Das übersteigt deine Möglichkeiten.«  
    Der Okrill bewegte sich verlegen hin und her. Sinnafoch kannte das schon. Die Sätze waren zu lang und zu kompliziert, der Inhalt daher extrem unverständlich. Philip kapierte nicht, worum es ging.  
    »Vergiss es«, sagte er und klopfte seinen Rücken.
    »... Vatrox: 3819 Abgänge aktuell und ... «  
    Er stand auf und ging mit raschen Schritten zur Wand. Ein kurzer, harter Schlag gegen den Hauptschalter ließ die Stimme versacken.  
    Ein Massensterben, anders konnte man es nicht bezeichnen. Schlimmer noch: ein Massensuizid. In verschiedenen Sektoren trafen sich die Vatrox zur gemeinschaftlichen Selbstentleibung, um das Vamu freizusetzen.  
    Für Sinnafoch hatte es etwas Groteskes. Er selbst war von Cedosmo gemaßregelt worden, weil er sich dem Suizid verweigert hatte. Gut, die Gründe waren andere gewesen, aber Sinnafoch wäre auch jetzt nicht auf den Gedanken gekommen, es zu tun. Sicher lag es an seinem Verantwortungsbewusstsein, das er sich im Lauf von vielen Leben und Wiedergeburten angeeignet hatte. Wenn das zutraf, hatte er Frequenzmittler Cedosmo einiges voraus.  
    Sinnafoch warf einen nachdenklichen Blick auf den Gedankenaufzeichner. In seinem Innern befand sich neben dem Apparat noch ein zweiter:  
    Er enthielt das Gefängnis, den VamuKerker. Ein einzelnes Bewusstsein saß darin gefangen, das von Frequenzmittler Cedosmo. Niemand wusste davon außer ihm selbst und dem Okrill.  
    Cedosmo hatte sich dem eigenen Tod nicht widersetzt, das unterschied ihn von Sinnafoch. Er hatte geglaubt, sterben und kurze Zeit später in einem jungen Körper zurückkehren zu können, um Sinnafoch zur Rechenschaft zu ziehen.  
    Seinen Fehler hatte er viel zu spät bemerkt.  
    Jetzt saß Cedosmos Vamu in Sinnafochs Privatkerker gefangen für alle Zeiten und Ewigkeiten. Sinnafoch sah keinen Grund, warum er jemals etwas daran ändern sollte. Es hätte seine Pläne gestört, mit denen er die Frequenz-Monarchie in Hathorjan vor dem Schlimmsten bewahren wollte.  
    Cedosmo hätte das nie geschafft, wozu er selbst fähig war. Unter den Ereignissen der vergangenen Zeit wäre er zusammengebrochen.  
    »Du bist nicht traurig?«, fragte der Okrill. »Bist du froh?«  
    Sinnafoch schüttelte den Kopf. Entsetzt und verwundert zugleich hielt er inne. »Wenn es so wäre, sollte ich mir diese menschlichen Verhaltensweisen schnell wieder abgewöhnen.«  
    Terraner schüttelten den Kopf, Arkoniden schüttelten den Kopf, Oxtorner schüttelten den Kopf. Sogar der Okrill schüttelte den Kopf.  
    »Was bist du dann, SinnafochFreund?«
    »Gelähmt, müde, kraftlos, ein Wrack. So fühle ich mi... «  
    Sinnafoch hielt inne. Er fragte sich, wieso er dem Okrill das alles erzählte. Philip würde es ohnehin nicht verstehen.  
    Doch der Okrill sagte zu seinem Erstaunen: »Es ist viel passiert!«
    »Ja, viel. Und in kurzer Zeit. Es sind Dinge vorgefallen, die ich vor Kurzem noch für unmöglich gehalten hätte. Cedosmo hat meine Warnung vor den Menschen aus der Milchstraße nur belächelt. Kein Wunder. Er ist dort noch nicht gefangen worden. Er musste noch nicht sterben, um von dort zu fliehen. Und er stand nicht vor seiner ... «  
    »Sprich weiter!«
    »Er stand noch nie vor seiner eigenen Leiche, wie ich das tat.«
    Es gab etliche Dinge, Erfahrungen, Erkenntnisse, die er Cedosmo voraushatte. Er kannte sich in diesem Teil des Universums besser aus als jeder andere Vatrox.  
    Er beugte sich über den Okrill und prüfte die Halterung des Behälters. Danach suchte er die Hygienezelle auf. Wenig später verließ er die Unterkunft, den Okrill an seiner Seite, und machte sich auf den Weg zur großen Halle von Varinha. Es war
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