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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition)
Autoren: Angelika Monkberg
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bloß etwas hustet.«
    Armin schwieg. Aber er nahm nach kurzem Zögern tatsächlich die ärmellose Felljacke, die Lupercus dunkler Zwillingsbruder ihm anbot. Ehrlich gesagt hatte ich gedacht, das Lammfell sei an Agreos Schultern festgewachsen. Beide Faune kugelten sich vor Lachen.
    Wir küssten Armin und danach gingen wir schweigend, aber was mich anging recht guter Laune unter hohen Föhren weiter, auf dem Rücken eines langgestreckten, nicht sehr hohen Hügels. Es war inzwischen ganz und gar finster geworden. Sehr deutlich sah ich nicht. Vor allem nicht viel vom Untergrund. Armin hielt meine Linke und sicherte mich, auf meiner rechten Schulter lag die Hand von Agreo. Ich war ihm dafür durchaus dankbar, der Faun bewahrte mich mehrmals davor zu straucheln. Menalio ging an Armins linker Seite und tat ihm den gleichen Dienst.
    »Wo sind eigentlich Eure Brüder?«
    »Vorausgegangen. Ihr werdet bestimmt eine Kleinigkeit zum Essen vertragen.«
    Tatsächlich kitzelte meine Nase ein paradiesischer Duft. Schwaden von gegrilltem Fleisch, frisch gebackenem Brot und Mittelmeerkräutern trieben auf uns zu. Gleichzeitig ließen wir endlich die Bäume hinter uns. Sino, Nomio und Lupercu standen vor der hellen Giebelwand des Sportheims, zu ihren Füßen ein Viereck rot leuchtender Glut, über dem sich ein Braten am Spieß drehte. Ich merkte, wie furchtbar hungrig ich war.
    Das einzige, das mich ein bisschen verstimmte, war, dass ich im Näherkommen den Grillplatz der Faune natürlich als die Blutopfergrube erkannte. Und das Lamm, das am Spieß briet, war zweifellos das Tier, das Armin für die Seelen der kleinen Mädchen geschlachtet hatte.
    »Kein Tier darf vergeblich sterben«, sagte Lupercu, »wenn wir sein Fleisch essen, erweisen wir ihm Respekt. Lasst euch das Opferlamm schmecken!«
    Lupercu schenkte Armin und mir Wasser ein. Dann schleppten sie Klappstühle heran und einen kleinen Tisch. Dass sie uns bedienten, setzte mich in Verlegenheit.
    »Aber Kati! Du weißt das doch aus Rom! Wir genießen eure Gesellschaft!«
    Menalio kniete neben mir nieder. Er umarmte mich, legte mir seinen gelockten Schädel in den Schoß. Ich konnte mich nicht beherrschen. Ich strich ihm über die Hornknospen.
    »He! Und was ist mit mir?«
    Armin spitzte die Lippen für einen Kuss. Sein Mund schmeckte gut. Wir aßen das Lämmchen komplett auf, mit den Fingern. Der Braten reichte tatsächlich gerade für zwei hungrige Mäuler. Armin nagte sogar noch an den Knochen. Danach gab es Nüsse und Rosinen und nach Lavendel duftende Tücher, mit denen wir uns Hände und Gesicht reinigten. Die Faune küssten uns zum Abschied. Armin genauso zärtlich wie mich. Da war die Glut in der Feuergrube schon größtenteils Asche. Nachtkühle fiel ein.
    Lupercu rieb seine Samtwange an meiner.
    »Kati – Armin, es wird für euch Zeit. Ihr habt mit uns gegessen und getrunken und uns die Freude geschenkt, euer Mana zu genießen. Geht nun! Wir lassen euch allein.«
    »Nicht, weil wir wollen«, sagte Sino. »Aber wir haben unserm ältesten Bruder versprochen, dass wir uns nicht einmischen. Vielleicht später einmal.«
    Menalio machte uns einen halb komischen, halb graziösen Kratzfuß. Die Faune wurden einer nach dem anderen durchsichtig und verschwanden.
    Armin und ich blieben allein vor dem Schäferkarren zurück. Weder er noch ich sprachen ein Wort. Er sah mich nicht an, aber er streckte die Hand nach mir aus und zog mich an sich.
    »Kati – du bist mir natürlich zu Nichts verpflichtet. Aber wenn du magst, würde ich gern wenigstens an deiner Seite liegen. Wenigstens heute Nacht.«
    Das bremste meinen galoppierenden Herzschlag herunter, sogar zu sehr. Mir erfror alles. Schlagartig.
    »He! Du hast mir einen Heiratsantrag gemacht!«
    »Dazu stehe ich. Aber sei doch ehrlich – was kann ich dir nach einem Gott schon bieten!«
    »Wie?«
    Das unangenehme Ziehen in meinem Bauch verstärkte sich.
    »Es tut mir leid, Kati. Aber ich bin nur ein Mensch!«
    Gott! Was kam jetzt? Ich starrte ihn sprachlos an.
    »Schau - nachdem du mich in Rom in der Sauna hast abblitzen …«
    »Moment! So war das nicht!«
    Er winkte ab.
    »Geschenkt. Ich hätte Malchow nie … ist auch egal! Aber wenn wir beide damals allein gewesen wären, es hätte Alles nicht sein müssen.«
    Das wusste er? Armin erstaunte mich.
    »Was ich sagen will: Ich habe mein Chance bei dir verpasst, das ist mir klar. Ich werde dir ein guter Ehemann sein und Plutos Sohn ein guter Vater. Wenigstens das. Ich verspreche es
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