Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition)
Autoren: Angelika Monkberg
Vom Netzwerk:
fort von dem Inferno. Erst als wir wieder die kalte Luft der Nacht spürten, hielten wir an. Die brennenden Villa über uns färbte den Himmel orangerot und gleichzeitig rauchschwarz. Die Feuerwehrleute betasteten uns.
    »Jemand verletzt?«
    Wir schüttelten den Kopf, da kehrten sie um. Vielmehr sie rannten. Oben löschte jetzt die zweite Mannschaft, die offenbar endlich die Füße auf den Boden gebracht hatte. Kurz danach fiel ein zweites Wassertosen in das Brausen des Feuers ein. Armin hustete.
    »Schade um das schöne Haus.«
    Die Narbe auf seiner Wange zog sein Lächeln schief. Ich sah ihm an, dass er noch immer unter Schmerzen litt, aber er umarmte mit trotzdem. Unsere Lippen fanden sich.
    »Kati, bitte heirate mich.«
    Er küsste mich noch einmal. Eine sanfte, warme Zunge tastete sich in meinen Mund. Armin schmeckte gut.
    »Sag ja!«
    Ich zögerte.
    »Armin, ich bin wahrscheinlich von Pluto schwanger.«
    Er nickte.
    »Ich weiß. Er hat es mir gesagt. In der Nacht in Rom.«
    Er streichelte meinen Rücken. »Ich kann keine eigenen Kinder mehr zeugen, Kati. Wenn wir einen Sohn haben wollen, haben wir nur diese eine Chance. Bitte heirate mich! Ich verspreche dir, ich werde deinem Kind ein guter Vater sein.«
    »Bravo!«, sagte eine sonore Bassstimme. »Das habe ich von dir erwartet!«
    Plutone stand im Anzug vor uns. Der Herr der Unterwelt zeigte sich uns als der Hausmeister des Tenebre, in seiner menschlichsten Gestalt. Von unten, von der Einfahrt des Grundstücks her, raste ein Notarztwagen mit Blaulicht und Sirene die Rampe herauf. Der Fahrer sah uns in der Dunkelheit nicht, wir konnten gerade noch zur Seite springen. Das Fahrzeug schlidderte durch die schmutzige Löschwasserpampe knapp an uns vorbei. Ein Schauer aus Dreckspritzern regnete auf uns.
    »Klasse«, sagte Armin, »ein Glück, dass ich als Maurerpolier sowieso keinen guten Anzug mehr brauche!«
    »So ist das nicht gedacht!«
    Plutone zog Armin und mich in seine Arme. Er küsste zuerst mich auf den Mund und dann sehr innig und lange Armin.
    »Macht mir die Freude, lasst mich Pate für Armin Junior sein«, sagte der Gott. »Bis euer Sohn erwachsen ist, werden ihn Lupercu und seine Brüder wie ihren Augapfel hüten. Ich habe die Ruine hinter euch in Rom von Malchow gekauft, damit die Faune bei euch eine Bleibe haben. Kati und Armin, ihr werdet die Villa für sie wieder aufbauen. Schöner als vorher.«
    Armin hustete.
    »Das wird aber kaum unter zwei Millionen abgehen.«
    Plutone lachte. Ein volltönendes, göttliches Lachen.
    »Sag nur, was du brauchst. Du bekommst es. Und noch einmal das Doppelte als Honorar dazu. Geh mit Kati nach Hause, Armin, ruht euch aus. Morgen früh machen wir den Vertrag.«
    »Nichts lieber als das! Nur … « Ich bewunderte Armin dafür, dass er den Mut aufbrachte, dem Herrn der Unterwelt mit Einwänden zu kommen. Doch der Gott lachte. »Ich weiß. Corinna hat deine Container niedergebrannt.«
    Pluto schnippte mit den Fingern. Aus dem Nichts erschienen die Faune. Zuerst Agreo, dann Menalio, Sino, Nomio. Zuletzt lächelnd Lupercu.
    »Bis zum Sportheim ist es von hier aus kaum fünf Minuten zu Fuß. Die Faune begleiten euch durch den Wald. Ihr schlaft heute Nacht in Agreos Schäferkarren.«

    Am Fuß der Auffahrtsrampe gab es rechts einen Durchschlupf durch die Eibenhecken. Trotz des Feuerscheins der brennenden Villa über uns war Malchows Garten stockfinster – oder gerade deswegen. Außerdem schien das Grundstück mindestens in diesem Bereich Ödland zu sein. Die Faune sahen als Götter wahrscheinlich alles, wir stolperten halb blind durch verfilztes, störrisches Gras. Diese Wiese hatte nie einen Rasenmäher gesehen. Dazu wuchsen überall kreuz und quer Schlehen oder stachelige Wildrosenbüsche.
    »Völlig planlos«, schimpfte Armin, »was hat sie da angelegt? Das ist kein Garten, das ist ein Acker!«
    Dann ging ihm vermutlich auf, über wen er sich beschwerte. Er verstummte abrupt. Eine sanfte Hand berührte meine Schulter.
    »Denkt nicht, ihr hättet sie umgebracht«, sagte Agreo. »Malchow hat ihr das Genick gebrochen, mit voller Absicht. «
    Der Faun lachte.
    »Du hast übrigens im Eifer des Gefechts gar nicht gemerkt, dass Armin Corinnas Stimme auch hören konnte, nach ihrem Tod, oder? Ihr werdet mit ein bisschen Übung ein Super-Team sein.«
    Eine Menschenhand griff aus der Dunkelheit nach meiner. Armin küsste mir die Finger. Wir gingen Hand in Hand weiter. Jetzt, da die Rampe hinter uns lag – ich nahm an, dass man
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher