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Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition)

Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition)
Autoren: Hubert Haensel
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zu ihrer an sich irrsinnigen Handlungsweise veranlasst hatte. Der Eindruck, dank der außerirdischen Technik plötzlich über den Dingen zu stehen und unbesiegbar zu sein, war tückisch. Eine Gefahr für den, der sich dieser Verlockung hingab.

2.
    14. Juli 2036,
    am Morgen
     
    Irgendetwas war anders.
    Einfach die Augen zu öffnen, wäre der größte Fehler gewesen, den er begehen konnte. Weil er sich in einer kalten und feindseligen Welt wiedergefunden hätte.
    Reginald Bull drehte sich auf die Seite und wühlte einen Arm unter das Kopfkissen. Er lächelte, ohne das jedoch zu bemerken.
    Ebenso wenig nahm er den athletischen schwarzhäutigen Mann wahr, der neben ihm Gestalt annahm, ihn nachdenklich musterte und genauso schnell auf unheimliche Weise wieder verschwand.
    Bull wollte wiederfinden, was er während seines Erwachens verloren hatte:
    ... das sanfte Rauschen der Meeresbrandung – das weitaus erstrebenswerter war als das zermürbende Trommelfeuer der chinesischen Artillerie in der Gobi.
    ... die salzige Brise des Pazifiks und den Duft der üppigen Blütenpracht – beides so völlig anders als der beißende Gestank ausgeschütteten Benzins und brennender alter Autoreifen vor nicht einmal zwei Tagen im Westen Australiens.
    ... die einschmeichelnden Hulaklänge, die jungen Hawaiianerinnen. Zusammengenommen waren das genug Gründe, diese Nacht festzuhalten.
    Er fand nicht in seinen Traum zurück. Ausgerechnet die Stille störte ihn.
    Ruckartig setzte er sich auf. »Perry?«
    Niemand antwortete ihm.
    Der Raum, in dem er die Nacht verbracht hatte, war nicht allzu groß, aber trotzdem ein Tanzsaal, verglichen mit der Enge in der STARDUST. Fahles Licht fiel durch die schweren Vorhänge herein.
    Mit einem Satz schwang Reginald sich aus dem Bett. Er hatte ein wenig Mühe, sich zurechtzufinden. Weil er hundemüde gewesen war, als er in der Wohnung ... Angekommen? Erschienen? ... als er plötzlich da gewesen war. Während des Flugs von Australien hatte er bestenfalls für eine oder zwei Stunden leidlich abschalten können.
    Er zog die Vorhänge auf. Altertümlicher schwerer Brokat. Sein Blick schweifte über das Häusermeer, das halb verschlafen in der Morgendämmerung lag. Arlington County, am Potomac River, direkt gegenüber Washington D.C. und wohl deshalb schon zäher Verkehr auf den Straßen.
    Die Sonne war gerade erst über den Horizont heraufgestiegen, ihre Strahlenfinger griffen über den Himmel. Bull schätzte, dass ein schöner Tag bevorstand. Zumindest, was das Wetter anbelangte. Für alles andere hätte er keine Prognose abgegeben.
    Mit beiden Händen massierte er seine Schläfen.
    »Verrückt. Das ist schlimmer als ein Vollrausch. Doch wann hatte ich den zuletzt?«
    Aufwachen und nicht wissen, wo, das behagte ihm nicht. Das hatte etwas von Hilflosigkeit und dem Gefühl, nicht mehr Herr der Situation zu sein.
    »Die Frauen, die mich abgeschleppt haben, konnte ich immer nach der Adresse fragen. Vorher.« Er lachte leise. Besonders gelungen fand er den Scherz trotzdem nicht. Das rot und schwarz karierte Bettzeug ebenso wenig. Das stammte nicht nur aus dem letzten Jahrhundert, das war schon letztes Jahrtausend.
    Adams kam ihm in den Sinn. Homer Gershwin Adams, das stand auf den ebenfalls altmodischen Visitenkarten, die der Mann großzügig verteilte. CEO General Cosmic Company. Eine Mischung aus Nostalgie und futuristischem Firmennamen.
    Immerhin: Adams war alt genug, um kleinkarierte Bettwäsche zu lieben. Und er war Brite, womöglich mit einem Schuss schottischem Nationalstolz in den Adern.
    Außerdem war Adams ein Freund. Wer sonst hätte zwei desertierte Astronauten vor der Lynchjustiz verrückter Australier bewahrt?
    Okay, sagte Bull zu sich selbst. Der Tag fängt erst an. Machen wir das Angenehmste daraus. Angenehmer jedenfalls als der Pyjama, den er trug. Seine einzige Sorge war in dem Moment, dass ihn jemand in dem Museumsstück sehen könnte. Exakt zusammengefaltet hatte der Schlafanzug auf dem Kopfkissen gelegen.
    »Wir sind jedenfalls wieder in den Staaten, die Heimat hat ihre verlorenen Kinder zurück, und das Fenster ist nicht mit eisernen Gardinen verhängt«, murmelte er. »Was wollen wir mehr?«
    Er stürmte auf die nächste Tür zu, von der er annahm, dass sie ins Bad führte, und riss sie auf.
    »Guten Morgen, Reg!« Rhodan stand an einem der beiden Waschbecken und rasierte sich. »Alles ist da, Reginald, von der Zahnbürste über Trocken- und Nassrasierer bis zum Designer
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