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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen
Autoren: Christian Montillon
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aber der Gang in den Krankenturm hatte ihn Überwindung gekostet. Wenn es nicht sein musste, hielt er sich von den Stätten der Schwachen fern.
    In Begleitung seiner Leibwachen machte er sich auf den Weg zu seinem Gleiter. Dabei kontrollierte er im Gehen den neusten Stand in seiner Sammlung. Es hatte einen Streit um Nahrungsmittel gegeben, der ihn erheiterte. Er liebte es, wenn seine Sammlerstücke einander bekämpften. Im dreidimensionalen Modus verfolgte er, wie die künstliche Decke der Anlage ihr Licht verlor und ihnen die nächtliche Ruhe schenkte.
    Neugierig suchte er Arinar und Dehvon. Er stellte verwundert fest, dass sie nicht in Sektor Blau waren. Offensichtlich hatten sie sich vor dem Schließen der energetischen Gitter in Sektor Orange aufgehalten. Aber warum? Um sich mit Nummer einundvierzig zu unterhalten? Das taten sie manchmal.
    Die Dunkelheit kam schlagartig über das Gehege. Offensichtlich hatten Arinar und Dehvon sich nicht um eine Liegematte in den Bäumen gekümmert, wie es dringend notwendig war. Da in diesem Abschnitt der Sammlung nachts die Derkalaken aus ihren Erdlöchern schlüpften, konnte man nicht gefahrlos auf dem Boden übernachten. Seine Lieblingsinsassen wussten das und kletterten soeben einen potenziellen Schlafbaum mit einer Matte hinauf. Sie hatten sich ein besonders hohes Exemplar ausgesucht, und Arinar drohte beim Klettern zweimal abzustürzen, ehe sie einen breiten Ast erreichte.
    Interessiert beobachtete der Despot, wie das Paar die Matte in sitzender Haltung anbrachte. Sie befestigten die Seile viel zu dicht nebeneinander. »Dumm«, zischte er. Gleichzeitig kam ihm der Gedanke, dass sie vielleicht gar nicht schlafen wollten, sondern sich in der improvisierten Liegefläche oben zwischen den Ästen vereinigen könnten.
    Näher heran , dachte er ungeduldig, denn die Sonden blieben hinter weiß geäderten Blättern in zu großem Abstand. Was war da los? Warum flogen sie nicht weiter auf das Paar zu? Wie üblich näherten sich die fliegenden Optiken von oben. Megh-Takarr kniff die Augen zusammen und erkannte das Problem. Haarfeine Linien zogen sich durch das Bild. Die Sonden schienen in einem feinmaschigen Netz festzuhängen. Aber wer hatte das Netz angebracht?
    Was geht da vor? Der Despot blieb auf dem Gang stehen und starrte auf das Bild. »Vergrößern!«, rief er ärgerlich, viel lauter als nötig. Die Stimmsensoren reagierten auf die geringste Lautstärke.
    Zwei Pfleger in hellgrüner Schuppengewandung gingen rasch mit gesenkten Schnauzen an ihm vorbei, als das Bild im Gang des Krankenturms auf Lebensgröße anwuchs.
    Megh-Takarr blickte mit weit aufgerissenen Augen auf die Hängematte, die Arinar und Dehvon zu nah aneinander an einem dicken Ast anbrachten. Das sind zu viele Seile ... Warum? Es dauerte kostbare Sekunden, bis er begriff. Sofort nahm er Kontakt zu Nhag-Derekk auf, dem Wächter des Zoos. »Licht in Sektor Orange! Alarm!«
    Helle Lichter flammten auf. Die Liegematte fiel zu Boden, klatschte auf feuchte Erde. Arinar und Dehvon sahen sich an. Beide standen aufrecht auf dem Ast wie Artisten. Sie hatten die überzähligen Seile am Baum festgebunden und legten sich, von Scheinwerfern beleuchtet, Schlingen um den Hals.
    Unruhe brach in Sektor Orange aus. Menschen mit Stöcken sprangen von den Bäumen, heraus aus ihren Schlafmatten. Wachroboter schwebten heran und versprühten ein Betäubungsgas.
    Zu spät! , erkannte Megh-Takarr. Die Maschinen würden die Liebenden nicht rechtzeitig erreichen.
    Arinar und Dehvon legten ihre Hände ineinander.
    »Was tut ihr?«, schrie Nummer einundvierzig in die Höhe, der zwischen anderen Sammlungsstücken stand. Endlich kamen auch die Wachen an und stießen die versammelten Arkoniden zu Boden.
    Arinar und Dehvon sahen einander in die Augen und sprangen. Es knirschte hässlich, als ihre Hälse brachen. Es war der Klang von Endgültigkeit. Sie starben auf der Stelle. Während das Gesicht von Dehvon ausdruckslos blieb, lächelte Arinar.
    Megh-Takarr schlug unbeherrscht mit dem Schwanz auf den Boden. Einen solchen Sprung konnten die beiden Arkoniden nicht überlebt haben. Fassungslos sah er auf die sich drehenden Leiber, die schlaff nebeneinander vom Ast baumelten. Was war passiert? Warum hatten sie das getan? Waren sie wahnsinnig geworden?
    »Wozu habe ich Wachen, wenn sie meine wertvollen Sammlerstücke nicht beschützen können?« Der Vorfall würde ihn in den höchsten Kreisen zum Gespött machen. Mehr als diese Schande ärgerte ihn,
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