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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen
Autoren: Christian Montillon
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deutete auf denjenigen der vier Topsider, der am weitesten abseits stand. Kikerren flatterte gleichzeitig auf den bedauernswerten Schüler zu und schwebte flügelschlagend vor dessen Gesicht. »Ruf Thersa-Khrur und frag sie, ob ihr uns am Aufstieg hindern sollt!«
    Ein gewagtes Spiel, dachte Manoli, schwieg aber. Wenn sie jetzt nicht hoch pokerten, wann sonst?
    Der Schüler zögerte.
    »Geh schon!«
    »Wir ... wir haben womöglich einen Fehler begangen.«
    »Geh!«, befahl Gihl-Khuan. »Deine Entschuldigungen interessieren mich nicht!«
    Der Topsider, der zuerst gesprochen hatte, senkte den Kopf zu einer demütigen Geste. »Wir werden euch nicht länger aufhalten.«
    »Daran tut ihr sehr gut«, behauptete Khatleen-Tarr rigoros.
    Die vier Schüler zogen sich zurück. Kikerren flog zufrieden krächzend zu Manoli, umschwirrte ihn einmal und flog eng an der Felswand in die Höhe. Dabei drehte er den kleinen Kopf, schaute die drei auffordernd an.
    Manoli blickte in die Höhe. Die steinerne Wand ragte schier endlos auf. Einen winzigen Bereich hatte er anderswo bereits erklommen, über die Wendeltreppe. Die Lianen jedoch verschwanden irgendwo Hunderte Meter über ihnen in den Wolken, und selbst dort war der echte Gipfel womöglich noch weit entfernt.
    Im Verhältnis dazu war sogar der erste Aufstieg zum Hort ein Kinderspiel gewesen. Wie sollten sie es schaffen? Eric Manoli dachte an seine vor Kurzem noch verletzten, blutigen Hände und seine begrenzten Kräfte. Er drohte zusammenzubrechen, wenn die Luft dünner wurde, oder zu erfrieren, wenn die Temperatur tiefer sank und die Winde eisig in ihn hineinschnitten. Wenn er womöglich ungeschützt durch Schnee- und Eisfelder klettern musste.
    Aber es war möglich. Die Trogh, die hinaufgestiegen und zurückgekehrt waren, bewiesen es. Falls es sie wirklich gab und die Berichte über sie nicht nur ein Gerücht darstellten, ebenso wie der ominöse Thron der Weisen.
    Die Gedanken drückten ihn nieder. Gihl-Khuan und Khatleen-Tarr als jungen und starken Topsidern konnte es gelingen, aber angesichts der 1,3 Gravos, für die Eric Manolis Körper nicht geschaffen worden war, musste der schwächere Mensch versagen.
    Gihl-Khuan quälte sich offenbar nicht mit derlei düsteren Überlegungen. Er packte eine der Lianen. »Gehen wir!«
    Manoli tat es ihm gleich, wenn auch ohne dieselbe Überzeugung. Sofort fühlte er die Wärme und das sanfte Pulsieren des seltsamen Gewächses.
    Und mit einem Mal verstand er.
    Die verkrüppelten Trogh brachten den Weg zum Gipfel hinter sich.
    Thersa-Khrur war einarmig erstaunlich mühelos und behände Hunderte von Metern in die Höhe geklettert.
    Es musste einfacher gehen ... es musste einen leichteren Weg zum Hort und zum Gipfel geben. Da die Lianen jedoch den einzigen Weg darstellten, kam es wohl darauf an, wie man sie benutzte. Sie waren mehr als bloße Seile. Sie lebten. Am Beet hatte Manoli den Eindruck gewonnen, als würden sie sich förmlich von ihm wegbewegen wollen, als versuchten die Wurzeln, durch die Erde zu kriechen, um sich von ihm zu entfernen.
    Er teilte seine Überlegungen den Gefährten mit. Gihl-Khuan, der bereits einige Meter in die Höhe geklettert war, stockte, ließ sich sogar wieder herabrutschen. Kikerren flatterte aufgeregt. »Was sagt er?«, fragte Manoli, der es als gegeben hinnahm, dass sein Begleiter den Kleinen tatsächlich verstehen konnte.
    Gihl-Khuan lauschte mit schräg in den Nacken gelegtem Kopf. Dabei reckte er seine nicht verbrannte Gesichtshälfte der Flugechse entgegen. »Dass wir uns beeilen sollen. Der Thron der Weisen wartet.«
    »Aber wie, Kikerren?«, rief Manoli. »Sag uns, wie der Aufstieg zum Gipfel gelingen kann!«
    Kikerren landete auf einer der Lianen und krallte sich mit allen Füßen daran fest. Dabei gab er eine melodiös krächzende Lautfolge von sich.
    »So, wie es die Trogh ebenfalls tun«, übersetzte Gihl-Khuan.
    Kikerren sackte eine Winzigkeit tiefer, dann nach links – und flatterte rasch senkrecht nach oben.
    Was mochte das zu bedeuten haben? Oder war es nur eine zufällige Bewegung gewesen? Nein, das konnte nicht sein, nicht wenn ...
    Manoli riss sich selbst aus den Gedanken. Ihm kam eine Idee. »Ich werde etwas versuchen«, kündigte er an, packte eine der Lianen und wiederholte, was die Flugechse getan hatte: Er zog nach unten, dann ruckartig nach links.
    Das Pulsieren verstärkte sich, mehr noch, etwas bewegte sich in der Liane – oder war es das Gewächs selbst? Manoli fühlte noch, wie es
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