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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen
Autoren: Christian Montillon
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Notfall seine Atmung sowie weitere Organfunktionen übernehmen konnten.
    Als Trevin-Kohn den Despoten sah, fiel er in sich zusammen. In seinen bernsteinfarbenen Augen lag ein Gebrochensein, das Megh-Takarr vergeblich in denen des Rebellen Bismall-Kehn gesucht hatte.
    »Despot«, stieß Trevin-Kohn hervor. Dieser Heuchler. »Welche Ehre.«
    Megh-Takarr nahm den Schwanz zur Seite und ließ sich auf eine Besucher-Sitzschale neben ihm sinken. »Das ist es, in der Tat. Und meine Zeit ist knapp bemessen.«
    Sie sahen einander an. Für einen Moment glitzerte kalte Wut in den Augen des Patienten, dann lag nichts mehr in ihnen als Resignation. Er hob den Stumpf im Gestell leicht an, als wollte er damit anklagend auf sein Gegenüber zeigen.
    »Was wollen Sie? Reicht es Ihnen nicht, was Sie mir angetan haben?«
    Megh-Takarr legte den Kopf in einer Geste von Ablehnung und Verachtung schief. »Ich?«, echote er unschuldig. »Es war ein Verkehrsunfall. So was kommt vor.«
    Zu dem Geruch nach Krankheit und Verletzung gesellte sich der von nacktem Zorn. »Sie verspotten mich.«
    Megh-Takarr stritt es nicht ab. Natürlich hatte er den Gleiterunfall arrangiert, der Trevin-Kohn ein Bein und seinen Stolz gekostet hatte. Nicht wert, auch nur ein einziges Wort darüber zu verlieren. Da er das Krankenzimmer überwachen ließ, wusste Megh-Takarr, dass sie nicht unter der Beobachtung von Sonden standen. Er konnte frei sprechen, ohne irgendwelchen Aufzeichnungsgeräten Beweise für sein Verbrechen zu liefern. »Sie wissen, warum es geschah. Es ist Karr-Tork.«
    Trevin-Kohn schwieg. Er war der Besiegte. Sein Traum, die Stelle des Despoten einzunehmen, war gescheitert. Sein Posten im Rat stand offen. Bis die Rehabilitierungszeit endete und er sich an sein neues, künstliches Bein gewöhnt hatte, würde einiges an Abwasser durch die Kanalisation geflossen sein.
    »Warum sind Sie gekommen?«, fragte Trevin-Kohn nach einer Weile. Er wirkte ruhiger. Vielleicht bekam er Medikamente, die ihm dabei halfen, oder er besaß doch mehr Größe und Format, als Megh-Takarr ihm zugetraut hatte.
    »Um mich zu vergewissern, dass sich Ihre albernen Pläne zusammen mit Ihrem Bein aufgelöst haben. Wenn Sie stark wären, könnten Sie es trotz der Verkrüppelung schaffen, auf lange Sicht in Ihren Posten zurückzukehren. Das möchte ich nicht. Ich brauche keinen Tass-Dorr, der mir im Rat die Stirn bietet und hinter meinem Rücken meinen Abstieg plant. Ich hätte Sie töten können, Trevin-Kohn, aber ich habe mich hierfür entschieden.«
    Das war eine Lüge. Wenn es nach Megh-Takarr gegangen wäre, hätte der andere im Gleiter verbrennen sollen, doch man hatte ihn rechtzeitig herausgeholt. Aufgrund dieses ärgerlichen Umstands hatte er nur eine halbe Kerbe in seinen Balken ritzen können, aber immerhin. In letzter Zeit war einiges schiefgelaufen, da durfte man nicht wählerisch sein. Es würden bessere Zeiten kommen, er sah sie schon am Horizont.
    »Sehen Sie es als eine zweite Chance«, schlug Megh-Takarr vor. »Sie werden sich von den Regierungsgeschäften dauerhaft fernhalten.«
    »Und wenn nicht?«
    »Tja ...« Megh-Takarr stand auf, ging langsam und provokativ auf seinen beiden Beinen zum Fenster hin und ließ Trevin-Kohn den Rücken zugewandt. »Dann wählen Sie den Tod. Aber nicht für Sie.«
    »Was soll das heißen?«
    »Sie sind ein eingetragener Far-Gerk. Ihr Mündel arbeitet in einer der größten Forschungsstationen Topsids. Sie ist begabt, was zu erwarten ist, wenn ein Mann Ihres Formats sich ihrer als Mentor annimmt. Ungewöhnlich ist, dass Sie tatsächlich abseits der gesellschaftlichen Konvention an ihr zu hängen scheinen.« Er drehte sich zu Trevin-Kohn um. »Ahlin-Rekk ist ihr Name, wenn ich richtig informiert bin. Sollten Sie erneut auf dumme Gedanken kommen, können Sie am Begräbnisritual Ihres Mündels teilnehmen. Ist das deutlich?«
    Trevin-Kohns Stimme klang erstickt. »Sie sind grausam.«
    »Nicht doch. Sie sind wohl mit dem falschen Bein aus der Schale gekrochen.« Er zischte erheitert über seinen eigenen Witz. »Sagen wir, ich tue, was getan werden muss.« Mit einem letzten Blick auf den verkrüppelten Feind drehte er sich um und verließ das Prunkzimmer. Der Ausdruck in den Augen des anderen war Balsam für seine Seele. Er war sicher, dass Trevin-Kohn seine Lektion gelernt hatte.
    Megh-Takarr schloss sorgfältig die Tür hinter sich. Er fühlte sich müde und ausgelaugt. Diese Pflicht war ihm zuwider gewesen. Zwar genoss er seinen Sieg,
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