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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen
Autoren: Christian Montillon
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ermöglichte. Wer konnte überhaupt dort oben leben und diejenigen empfangen, die den Gipfel aufsuchten?
    Etwas berührte ihn.
    Er wandte sich um. Es war Khatleen-Tarr. Sie brachte ihr Gesicht dicht an seines. »Weiter!«, hauchte sie. Das war richtig. Sie mussten in ständiger Bewegung bleiben, das zögerte den Erfrierungstod wenigstens hinaus.
    Was war mit Gihl-Khuan? Wo blieb er? Kikerren flog zurück, die Felswand hinunter, wohl zu ihrem Begleiter. Sie konnten nur hoffen, dass er es ebenfalls schaffte. Kathleen-Tarr und Manoli schleppten sich weiter, durch die Kälte, schnappten nach Luft.
    Mit einem Mal riss der Nebel auf, lichtete sich das Wolkenmeer rund um sie. Sonnenlicht fiel herein, nicht warm, aber doch weniger kalt. Eine bizarr zerklüftete, wundervoll imposante Gebirgslandschaft öffnete sich vor ihnen.
    Der Gipfel.
    Und Eric Manoli sah den Thron der Weisen. Es konnte keinen Zweifel geben, dass es sich bei diesem erhabenen Gebilde aus Felsen genau darum handelte. Es sah aus wie eine riesenhaft vergrößerte Sitzmulde, hinter der eine säulenartige, ineinander verflochtene Gesteinsformation aufragte.
    Ein Wunder der Natur, ging es Manoli durch den Sinn. Er schaute zurück; noch kamen Gihl-Khuan und Kikerren nicht aus der Tiefe über die Kante zum eigentlichen Gipfelbereich. Er dachte nicht länger darüber nach, musterte wieder den gigantischen steinernen Thron.
    Doch vor allem einer der Teilfelsen zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er bildete den rechten vorderen Abschluss der Sitzmulde, und jemand kauerte darauf. Manoli wankte an Khatleen-Tarrs Seite dorthin, und er traute seinen Augen nicht. Es war ein Topsider. Er wandte ihnen den Rücken zu. Riemen liefen über seinen Hinterkopf. Als sie die Gestalt schon fast erreicht hatten, drehte sie sich plötzlich um.
    Für Manoli war es wie ein körperlicher Schlag.
    Der Topsider war alt, und er trug ein Atemgerät. Aber nicht nur das. Ein völlig anachronistisches Gummiband befestigte eine leuchtend rote Augenklappe an seinem Kopf ...
    »Trker-Hon!«, entfuhr es Manoli. Die Verblüffung verlieh seiner Stimme Kraft. Er wankte, aber Khatleen-Tarr war an seiner Seite, und gegenseitig stützten sie sich. Wie kam der topsidische Weise hierher? Er war doch mit Crest und Tatjana Michalowna verschollen! Narrten ihn seine Sinne? Halluzinierte er, weil er in diesem Moment verstarb und sein Gehirn ihn von der grauenhaften Realität ablenken wollte? »Was tun Sie hier?«, fragte er.
    Trker-Hon stand auf, kam direkt auf ihn und seine Begleiterin zu. »Eine Schuld begleichen«, tönte es aus dem Atemgerät. »Sie haben Ihr Leben riskiert, um das meine zu retten. Jetzt bin ich ...«
    Der Weise brach mitten im Satz ab, als sich ein blitzender, metallischer Schatten über den Gipfel schob und sich dröhnend herabsenkte.
    Manoli hob den Kopf. Ein Traum. Ich muss träumen. Aber er träumte nicht.
    Das mindestens dreißig Meter durchmessende Flugschiff schwebte nun dicht über ihnen. Es warf einen dunklen Schatten über den Thron, verdunkelte alles, sodass Manoli keine Einzelheiten erkennen konnte.
    »Nein!«, rief Trker-Hon. »Kommen Sie, wir müssen ...«
    Weiter kam er nicht, ehe sie alle den Boden unter den Füßen verloren. Ein unsichtbarer Traktorstrahl hatte den topsidischen Weisen, Eric Manoli und Khatleen-Tarr gepackt und riss sie mit brachialer Gewalt dem Schiff entgegen.

18.
    Auf Topsid, im Regierungsviertel:
    Siegen und verlieren
     
    Megh-Takarr ließ seine Leibwachen zurück und betrat das Heilzimmer, einen Raum von ungewöhnlicher Pracht, der für hochrangige oder sehr reiche topsidische Regierungsmitglieder vorgesehen war. Edle Stoffe und Hölzer waren verwendet worden, die einen beruhigenden, heilungsfördernden Geruch ausströmten, der dem Gehirn half, in das ideale Wellenmuster zur Genesung zu kommen. Die Luftfeuchtigkeit lag angenehm hoch. Sie erleichterte das Atmen.
    Hinter ihm schloss sich die Tür mit einem leisen Klicken und sperrte die hastende Unruhe der Metropole aus. Selbst die Fenster waren abgedunkelt. Sie gaukelten dämmriges Zwielicht vor. Von Sendschai-Karth konnte Megh-Takarr nicht einmal die Umrisse der Regierungstürme entdecken.
    Er trat an die runde Nestschale heran, in der Trevin-Kohn lagerte. Das rechte Bein des Patienten hing in einem an einer Stange befestigten Gestell. Es endete kurz unterhalb der Hüfte in einem Stumpf. Weglaufen würde ihm der ehemalige Tass-Dorr sicherlich nicht. Mehrere Maschinen standen neben dem Bett, die im
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