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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel
Autoren: Christian Humberg
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wärmende Licht der topsidischen Mittagssonne fiel vom leicht violett gefärbten Himmel. In einiger Entfernung ragte ein gewaltiges Gebirgsmassiv empor, höher als jedes, das Manoli je gesehen hatte. Es schien fast die gesamte Ebene zu umschließen und wirkte ebenso rau wie absolut unüberwindbar; einzig eine Seite ließ es aus – die, in der sich Kerh-Onf befand.
    Die Stadt, die ihn wochenlang beherbergt, gefordert und an seine Grenzen getrieben hatte, glänzte im Sonnenschein. So, aus geschätzt einem Kilometer Entfernung, machte die riesige Metropole einen beinahe friedlichen Eindruck. Einzig die hier und da zwischen den torpedoförmigen Türmen und anderen faszinierenden Bauten aufsteigenden dunklen Rauchwolken zeugten von den Unruhen, die offenbar noch immer in ihren Straßen herrschten. Manoli bildete sich ein, er könnte den Kampfeslärm im Wind herüberwehen hören.
    Sein Blick wanderte weiter und fand das Objekt von Khatleen-Tarrs Zorn: Gihl-Khuan stand noch immer im knapp zwei mal zwei Meter messenden Eingang des Lüftungsschachtes – eines L-förmigen Schlauchs aus schwarzem Stein, der in einer rechteckigen und durch ein eisernes Gitter mit dicken Stäben gesicherten Öffnung endete. Der Topsider mit der Dreimondkleidung hatte das Gitter mittels des Strahlers und seiner beeindruckenden Sturheit weit genug beschädigt, dass sie sich zwischen zwei Stäben hindurchzwängen konnten, war selbst aber noch nicht ins sandige Freie getreten.
    Stattdessen hockte er auf dem Rand der Öffnung, halb im Sonnenschein und halb im Schatten, und sah zu dem technischen Dingsda an seinem Handgelenk. Das Blinken hatte längst wieder aufgehört, und auch die eigenartige Stimme, die Manoli während der letzten Meter ihres Marsches durch die Kanalisation aus dem kleinen Gerät zu hören geglaubt hatte, war zumindest seines Wissens seitdem nicht mehr erklungen – falls sie nicht ohnehin ein Produkt seiner Phantasie gewesen war. Doch Gihl-Khuan bewegte nach wie vor die Lippen, als spräche er leise zu dem eigenartigen Armband. Worum es in diesem Gespräch auch ging, es war nichts Angenehmes, das machten die Miene des Topsiders und die geballten Hände, mit denen er hin und wieder aufgebracht durch die Luft wedelte, mehr als deutlich.
    »Der ist übergeschnappt, Erikk, glaub mir.« Khatleen-Tarrs Blick war so kalt wie ihr Tonfall. Obwohl sie außerhalb von Gihl-Khuans Hörweite saßen, sprach sie betont leise. Ihre Hand ruhte nach wie vor auf dem Griff des Strahlergewehrs. »Ich habe so etwas oft gesehen, damals im Wega-System. Krieger, denen der Kampf den letzten Rest ihres Verstandes raubte. Männer und Frauen, die als autarke Individuen in die Schlacht zogen und als brabbelnder, sabbernder Ballast für ihre Kameraden wieder rauskamen – wenn überhaupt. Und ich habe gesehen, wie manche von diesen armen Kreaturen vor lauter Wahn nicht länger Freund von Feind zu unterscheiden wussten.«
    Sie schaute zu Eric. »Ja, er hat uns gerettet. Ja, er hätte uns mehrfach sterben lassen oder selbst töten können, wenn es ihm darum gegangen wäre. Wir stehen in seiner Schuld, da hast du vollkommen recht. Aber ich sage dir: Spätestens jetzt, in diesem Zustand, verdient er unser Vertrauen nicht mehr. Er ist unberechenbar, nicht verlässlich und somit zum Risiko geworden – für dich, für mich, für Scharfauge und für sich selbst.«
    »Muss man ihn deswegen gleich töten? Reicht es nicht, wenn wir, was weiß ich, ihm den Strahler vorenthalten oder so?«
    Khatleen-Tarr lachte humorlos auf. »Dieser Mann hat eigenhändig ein knappes Dutzend Schlüpflinge erledigt – im Dunkeln! – und dabei äußerlich kaum mehr als ein paar Kratzer abbekommen. Der ist eine Kampfmaschine, Erikk. Denkst du, der braucht die Hilfe eines Strahlers, wenn er dir in einem Anfall von Wahnsinn plötzlich ans Leben will?«
    Manoli wusste nicht, was in dem verschlossenen Topsider vorging. Er kannte aber das Gefühl, seine Grenzen erreicht zu haben. Die Angst, dem Druck nicht länger standhalten, nie wieder in die verlorene Normalität zurückkehren zu können. Sich fremd zu fühlen. Das war Robinsons Angst, schlicht und einfach.
    Äußerlich betrachtet schien dieser Gihl-Khuan voll und ganz Khatleen-Tarrs ebenso tragischer wie sachlicher Einschätzung zu entsprechen. Aber das Äußere trog oft. Manoli stand auf und ging auf ihn zu.
    »Was machst du da?«, zischte Khatleen-Tarr ihm ebenso entsetzt wie besorgt nach.
    Manoli sah über die Schulter in ihr fragendes
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