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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel
Autoren: Christian Humberg
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festen Stand.« So verlangte es der siebte Satz der Sozialen Weisung. Aber ging das noch? Gihl-Khuan klammerte sich an die Erfahrung, suchte Halt in der Routine des Jägers, doch der Halt war nicht mehr da.
    »Meide, was dich verwundert?« Genauso gut hätte man von ihm verlangen können, den Himmel grün zu färben.
    Du kennst deinen Auftrag , wiederholte die defekte Positronik in seiner Einbildung sachlich. Und dann: Oder?
    »Nein«, flüsterte Gihl-Khuan, und in seinem traurigen Herzen explodierte eine ganze Welt.
     
     
    Terrania, 21. Januar 2037
     
    Im Inneren des Stardust Towers herrschte himmlische Ruhe. Nichts deutete darauf hin, dass diese Gänge und Räume schon in wenig mehr als zwei Stunden wieder mit geschäftigem Treiben gefüllt sein würden. Lhundup und Ai Guo eilten zum Antigravschacht im Zentrum des Gebäudes, ohne einer einzigen Menschenseele zu begegnen. Der Alte wirkte tatsächlich leicht angeschlagen; er musste mehrfach kurz halten und zu Atem kommen.
    »Ai Guo, was deinen Liftschlüssel betrifft ...«
    »Papperlapapp, Fürzchen.« Der Vorarbeiter schüttelte keuchend den Kopf. »Vergiss es; ich an deiner Stelle hätte ganz genauso gehandelt. Du siehst ja: Statt die Behörden zu informieren, habe auch ich mich dazu entschlossen, diese Sache auf eigene Faust zu klären.«
    Lhundup nickte. Zwar verstand er nicht viel von dem, was gerade geschah, aber er wusste um Ai Guos Abneigung gegenüber allem, was nach Beamten aussah. Er beschloss, sein schlechtes Gewissen zu den Akten zu legen und sich den anderen Aspekten dieses irrsinnigen Abenteuers zu widmen. Es gab ja mehr als genug. »Wie bist du überhaupt ins Gebäude gekommen?«
    Ein Lächeln schlich sich aufs Gesicht des weißhaarigen Hünen. »Es gibt einen speziellen Kode, der dir die Hauptpforte öffnet, ohne Spuren zu hinterlassen. Wenn man den kennt, ist das kein Problem. Und ich, na ja, sagen wir's so: Ich habe meine Quellen.« Er sah Lhundup an. »Der Kode wird ständig geändert, keine Sorge. Momentan ist er allerdings überraschend simpel. Eine einzige Ziffer. Die Neun.«
    Verflucht! Lhundup hätte sich schlagen können. Natürlich! Es war keine neunstellige Zahlenfolge gewesen, sondern die Zahl Neun. Wie hatte er das nur vergessen können?
    Aus Nervosität , beantwortete er sich die Frage gleich selbst. Aus Angst vor der eigenen Aufgabe und dem kurzen Geduldsfaden des ungewöhnlich gereizten Jun.
    Sie erreichten den Schacht und betraten das Antigravfeld. Einmal mehr fühlte sich Lhundup nicht wohl in seiner Haut, als er den Bodenkontakt verlor und wie schwerelos nach oben schwebte. Die Methode war zwar deutlich einfacher als die Option Wartungsgondel, aber auf ihre ganz eigene Weise kaum weniger unangenehm.
    »Weißt du mehr über Zhuo Huis Absichten?«, fragte Ai Guo, sobald sie im sechzigsten Stock angekommen waren. »Du hast sie ja ganz offensichtlich nicht allein ihres schönen Gesichts wegen im Auge behalten.«
    Lhundup schüttelte stumm den Kopf. Der Alte überschätzte ihn, das war sonnenklar, aber es tat gut, zur Abwechslung auch mal wieder mehr zugetraut zu bekommen. Er wollte Ai Guo nicht die hohe Meinung rauben, die er sich von ihm gemacht hatte. Wie enttäuschte man jemanden, ohne ihn zu enttäuschen?
    Die sechzigste Etage hatte sich seit Lhundups letztem Besuch kaum verändert. Kabel ragten aus Löchern, Werkzeuge lagen herum. Eisiger Wind pfiff um die Stützpfeiler und Zwischenwände dessen, was einmal Wohnungen und Büros werden würden. Boden und Decke waren nach wie vor unverputzt, viele Außenmauern kaum vorhanden. Lhundup sah den Himmel – und ganz schnell woanders hin.
    Ai Guo trat jedoch bis an die Kante, legte den Kopf in den Nacken und schaute nach oben. Dann nickte er. »Ich sehe sie«, raunte er, während der Morgenwind an seinem Haar und seinem Overall zerrte, als wolle er ihn aus dem Gebäude und in den sicheren Tod reißen. »Sie ist uns nach wie vor eine stolze Anzahl an Etagen voraus, klettert inzwischen am Baugerüst entlang.«
    Lhundup runzelte die Stirn und schlang den Arm enger um den Pfeiler, an dem er sich – unauffällig, wie er hoffte – gerade festhielt. »Warum denn das? Wenn sie zur Spitze will, kann sie doch noch Hunderte Stockwerke per Kabinenlift zurücklegen.« Und sag jetzt bitte nicht, dass wir's ihr gleichtun müssen!
    »Ich wünschte, das wüsste ich«, antwortete Ai Guo brummend und kam zurück. »Vermutlich liegt ihr Ziel irgendwo an der Außenhülle des Turmes. Oder sie platziert in
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