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Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Titel: Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen
Autoren: Bernd Perplies
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eine Mischung aus arkonidischen Energiezellen und herkömmlichen irdischen Technologien die Stadt provisorisch mit Strom versorgt. Doch wirklich zukunftsträchtig war dieser Ansatz nicht gewesen.
    Mit Projekt Guanghui änderte sich nun alles. Dahinter verbarg sich die feste Installation eines arkonidischen Fusionsreaktors, der von Spezialisten aus der Venus-Zuflucht geholt und zerlegt mithilfe der NESBITT-BRECK zur Erde gebracht worden war. Wenn die Spezifikationen, die man Bai Jun vorgelegt hatte, nicht trogen, würde dieser Reaktor, der nun unter der Erde und gut bewacht das eindrucksvolle Kernstück der Anlage bildete, Terrania eine ganze Weile lang mit sicherer, sauberer Energie versorgen. Damit blieb der Menschheit genug Zeit, ihre eigenen Technologien weiterzuentwickeln, um Guanghui 1 weitere Reaktoren zur Seite zu stellen, sollte das in Zukunft irgendwann nötig werden.
    Um dies zu feiern, war nicht nur Bai Jun mit seinem Assistenten Lhundup hierhergekommen. Tausende Schaulustige hatte es ins Yinshan-Gebirge gelockt. Mit Bussen und offenen Lastwagen waren sie gekommen, um dem symbolischen Umlegen des Schalthebels zur Aktivierung des Fusionsreaktors beizuwohnen. Noch viel mehr Menschen warteten in den Straßen von Terrania selbst darauf, dass es Licht werde. Die Stimmung war ausgelassen und voller Optimismus. Guanghui 1 wurde von allen Bewohnern als Segen empfunden.
    »Bürgermeister, kommen Sie bitte. Es geht los.« Eine dunkelhäutige Frau in dem weißblauen Businesskostüm des Guanghui -Personals berührte Bai Jun am Arm.
    »Natürlich«, bestätigte er. »Lhundup!« Suchend sah er sich nach seinem Assistenten um. Der junge Tibeter mit dem dichten schwarzen Haar, das trotz regelmäßiger Friseurbesuche irgendwie immer verstrubbelt wirkte, unterhielt sich einige Meter weiter mit einer blonden Frau, die Bai Jun auf den ersten Blick als Reporterin erkannte. Der Bürgermeister hoffte, dass Lhundup ihr bloß wieder eine Lebensweisheit von seinem Onkel Dalaimoc ins Headset diktierte.
    Ganz sicher konnte er sich da jedoch nicht sein. Lhundup war ein guter Junge, aufmerksam und treu wie einer der Hütehunde der Hirtenleute in den ausgedehnten Hochlandsteppen des Changthang in Nordwesttibet, von denen er abstammte. Aber er besaß ein etwas schlichtes Gemüt, dem die Feinheiten des Lebens auf der politischen Bühne abgingen. Beispielsweise, dass man nicht immer die Wahrheit sagen musste. Und dass Schweigen manchmal die einzig richtige Antwort auf eine unangenehme Frage war.
    Andererseits schätzte Bai Jun den Jungen genau wegen dieser Eigenschaften. Er verstellte sich nicht, sondern sagte geradeheraus, was er dachte. Für Bai Jun bildete er eine Art Anker in einer Welt, die sich seit einigen Monaten geradezu schwindelerregend schnell drehte. Vielleicht hatte er den Jungen genau deshalb als Assistenten genommen, obwohl ihn weder seine Herkunft noch sein Lebenslauf als einfacher Infanterist der chinesischen Armee dazu prädestiniert hatten.
    Bai Jun vermochte gar nicht mehr zu sagen, wann er Lhundup eigentlich kennengelernt hatte. Irgendwann nach der Erstürmung Terranias, nach der Lossagung von der chinesischen Regierung und nach dem Tod seines früheren Adjutanten He Jian-Dong war der Junge einfach aufgetaucht. Wann immer sich Bai Jun in der Öffentlichkeit gezeigt hatte, hatte Lhundup bereits auf ihn gewartet.
    Schließlich hatte ihn der Bürgermeister gefragt, ob er etwas für ihn tun könne.
    »Ich möchte dich begleiten«, hatte der kleine, aber kräftige Tibeter geantwortet. Es war eine absurde und in ihrer Direktheit fast unverschämte Aussage gewesen – ganz abgesehen davon, dass Lhundup ihn geduzt hatte wie einen alten Freund, statt ihn mit dem Respekt zu behandeln, der ihm als Exgeneral und Bürgermeister zustand.
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich einen Begleiter brauchte?«, hatte Bai Jun erstaunt gefragt.
    Die Antwort würde er nie vergessen. »Ich sehe, dass du einsam bist«, sagte Lhundup.
    Bai Jun hatte das für einen schlechten Scherz gehalten. Er erinnerte sich noch gut daran, mit selbstbewusstem Lächeln das Gegenteil behauptet zu haben. Doch die Ernsthaftigkeit in Lhundups Gesicht hatte ihn noch den ganzen Tag verfolgt. Und die ganze Nacht. Und er hatte erkannt, dass dieser scheinbar einfältige junge Mann innerhalb weniger Begegnungen tiefer in Bai Juns Herz geblickt hatte als viele Menschen, die tagtäglich um ihn herum waren.
    Gleich am nächsten Morgen hatte er eine Ordonnanz losgeschickt, um
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