Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Titel: Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen
Autoren: Bernd Perplies
Vom Netzwerk:
Lhundup zu suchen und ihm mitzuteilen, dass Bai Jun beabsichtige, ihn als seinen persönlichen Assistenten einzustellen.
    Seitdem wich der junge Mann kaum von seiner Seite. Und obwohl ihm die große Weltpolitik nach wie vor völlig fremd war, hatte er Bai Jun bereits mehr als einmal durch seine ungewöhnliche, vom einfachen Leben in der tibetischen Steppe geprägte Weisheit überrascht. Bai Jun wollte seine Gesellschaft nicht mehr missen – auch wenn es Lhundup nach wie vor gelegentlich an Respekt mangelte.
    »Lhundup!«, wiederholte der Bürgermeister etwas lauter. »Man wartet auf uns!«
    Endlich löste sich der junge Tibeter mit einer artigen Verbeugung von seiner Gesprächspartnerin und eilte zu Bai Jun. »Verzeih mir«, sagte er. »Ich wollte nicht unhöflich sein. Diese junge Frau hatte so viele Fragen über mein Leben. Wir hätten noch Stunden reden können.«
    »Nicht heute, Lhundup. Wir haben eine wichtige Aufgabe vor uns.«
    »Welche?«
    »Gut auszusehen«, antwortete Bai Jun.
    Sie folgten der dunkelhäutigen Angestellten der Stromgesellschaft zu der provisorisch errichteten Plattform aus Holzplatten und Metallverstrebungen, auf der die Eröffnungszeremonie stattfinden würde. In der Mitte stand ein schlichtes Rednerpult, von dem das Banner der Terranischen Union, die Milchstraße auf blauem Grund, herabhing. Am hinteren Ende der Tribüne war eine riesige Leinwand aufgestellt worden, auf der die Skyline von Terrania aus einer Entfernung von vielleicht zehn Kilometern zu sehen war.
    Oben auf der Tribüne erwarteten sie bereits eine Reihe weiterer Politiker und Industrieller, die auf unterschiedliche Weise an dem Projekt mitgearbeitet hatten. Auch Administrator Homer G. Adams war zugegen. Er war, wie Bai Jun wusste, soeben erst von einem dreitägigen Besuch der Venus-Zuflucht zurückgekehrt und hätte es beinahe nicht pünktlich zu diesem Termin geschafft. Nur ein rascher Hubschraubertransfer vom im Bau befindlichen Raumhafen Terranias hierher hatte seine Anwesenheit möglich gemacht. Nun unterhielt er sich gerade mit dem Projektleiter, einem hageren russischen Energieingenieur namens Aleksander Sacharow, und wartete darauf, dass ihm das Zeichen gegeben wurde, ans Rednerpult zu treten.
    Ein Techniker in einem blauweißen Overall reckte den Kopf über den Rand der Tribüne und hob einen Daumen. Alles war vorbereitet. Es konnte losgehen.
    Mit langsamen Schritten trat Adams an das Rednerpult. Wegen der eisigen Kälte trug er einen dicken Parka, aber Bai Jun wäre jede Wette eingegangen, dass sich darunter dasselbe fadenscheinige Jackett mit den geflickten Ellbogen verbarg, das der bucklige alte Mann anscheinend immer anhatte. Ungeachtet seines herausragenden Amtes und der unzähligen Milliarden auf dem Konto – oder vielleicht gerade deswegen – nahm sich Adams die Freiheit, wie ein Rentner mit bescheidenem Einkommen herumzulaufen, der im Central Park in New York City die Tauben fütterte und auf einen Partner zum Schachspielen wartete.
    Bai Jun, der in einer Welt der Etikette, der Hierarchien und korrekten Umgangsformen aufgewachsen war, hatte diese Marotte nie verstanden. In seinen Augen geziemte sich solch ein Aufzug einfach nicht für einen Mann von Adams' Stand. Und das war nur einer von mehreren Aspekten, die ihn nach wie vor bedauern ließen, dass nicht Perry Rhodan, ein Mann von echtem Format, sondern Adams den Posten des Administrators der Terranischen Union erhalten hatte. Auch wenn man dem Exindustriellen und Philanthropen zugutehalten musste, bereits viel für die Verwirklichung des Traums einer geeinten Menschheit getan zu haben.
    Adams ließ seinen Blick über die versammelte Menge schweifen und gab ihr einen Augenblick Zeit, ruhig zu werden. Dann begann er zu sprechen, durch TerraNet simultan übersetzt, damit alle Anwesenden ihn verstehen konnten. »Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. So heißt es in einem alten Sprichwort. Und doch war Rom schließlich eine der prächtigsten Städte der Antike, ein strahlendes Licht der Zivilisation. Natürlich ...« Er hob beschwichtigend die Hände. »... war es zugleich das Herz eines in Eroberungsfeldzügen begründeten Reiches – deshalb will ich diesen Vergleich nicht zu weit treiben.«
    Ein paar vereinzelte Lacher quittierten diese Aussage.
    »Worauf ich hinauswill, ist vielmehr dies. Auch Terrania wird nicht an einem Tag erbaut. Das kann niemand leugnen. Die Umstände, unter denen einige von euch leben müssen, sind nach wir vor unerfreulicher, als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher