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Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol

Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol

Titel: Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol
Autoren: Christian Montillon
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die Enthüllungen des uralten, wahnsinnig gewordenen Arkoniden Kerlons über die Geschichte seines Volkes – dies alles setzte dem alten Mann zu. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Chaktor, der ehemalige Raumfahrer, der aus einfachen Verhältnissen stammte, kümmerte sich um Lossoshér, sorgte dafür, dass er trank, sich trotz der Sorgen, die ihn nicht losließen, ausruhte. Der Anblick rührte Rhodan an. Chaktor hatte bislang kaum eine Gelegenheit ausgelassen, den aus der Elite stammenden, seiner Meinung nach verweichlichten Transmitterwächter seine Verachtung spüren zu lassen. Jetzt pflegte er ihn. Ein Zeichen für seine Menschlichkeit – und dafür, wie verzweifelt es um sie stand. Es ging dem Ende zu.
    Rhodans Plan war der nackten Verzweiflung entsprungen, seiner Unfähigkeit, auch nur einen Augenblick dem Sterben im Wega-System tatenlos zuzusehen. Rhodan wollte sich stellen und mit den Topsidern sprechen, idealerweise ihrem Anführer Genkt-Tarm. Es galt, sie so lange aufzuhalten, wie seine Freunde benötigten, im Geheimen die Übernahme des Schiffes vorzubereiten. Diese Verzögerungstaktik sollte Thora und den anderen die Zeit verschaffen, zentrale Stellen der RUGR-KREHN auszuschalten und aus dem Verborgenen heraus in einem Blitzangriff die Gewalt über den Raumer an sich zu reißen. Das arkonidische Schlachtschiff war den topsidischen Einheiten haushoch überlegen. Gehörte es erst ihnen, konnten sie das Ende der Invasion erzwingen. Die bloße Drohung, die Waffen der RUGR-KREHN zu entfesseln, würde genügen.
    Doch Rhodan gab sich keinen Illusionen hin. Thoras letzte Alternative war der beste Ausgang, den sie realistischerweise erhoffen konnten. Die RUGR-KREHN würde sich in einen Flammenball verwandeln, der jeden an Bord tötete.
    Inmitten des Traktorstrahls verschwand die LAST HOPE im arkonidischen Schlachtschiff. Alle an Bord beobachteten es in einem Hologramm, das die Aufnahmen der Außenkameras zusammenrechnete und ein Bild erstellte, als könnten sie das Geschehen aus einiger Entfernung beobachten. Doch diese Gnade war ihnen nicht vergönnt; sie steckten buchstäblich mittendrin.
    Die LAST HOPE tauchte in die Lichtlosigkeit ein wie in die Finsternis einer seit Anbeginn der Zeit versiegelten Höhle, in die nie ein Strahl der Sonne hineingefallen war. Oder wie in ein Schwarzes Loch, ging es Rhodan durch den Sinn, das im All alle Materie in sich hineinfrisst, sie verschlingt, um sie nie wieder herzugeben.
    Es blieb nicht bei der umfassenden Dunkelheit. Als die LAST HOPE teilweise ins Innere des Hangars ragte, stellte sich dieser als weite, fast unangenehm grell erleuchtete Halle dar. Offenbar schützte ein lichtabsorbierendes Energiefeld die offen stehende Schleuse. Roboter und Topsider eilten als winzige Punkte am Boden entlang, klein wie Insekten, die ihrer Wege zogen, um sich Nahrung zu suchen.
    Ich bin genau wie sie nur eine bedeutungslose Ameise oder ein Wurm, der sich mit seinen Lügen windet, ehe er unausweichlich zerquetscht wird.
    Was tat er in diesen Augenblicken überhaupt? Ein Bluff? Das mochte passen, wenn er mit Reg zu Hause in Terrania saß und Poker spielte, aber wenn es um Hunderttausende oder Millionen Leben ging, um das Schicksal eines gesamten Sonnensystems? Wie hatte er sich diesen Irrsinn nur überlegen können? War das nicht Hybris, eine völlige Selbstüberschätzung, die zu einem grandiosen Scheitern führen musste?
    Plötzlich stand Thora direkt neben ihm. »Nicht, Rhodan«, flüsterte sie ihm zu. Ihr Atem strich über seine Wange, hinterließ einen Hauch von Feuchtigkeit. »Sie dürfen nicht zweifeln. Nicht vor unseren Begleitern in diesem Raum und schon gar nicht vor den Topsidern, denen Sie bald gegenüberstehen. Fordern Sie! Zeigen Sie sich stark. Wenn Sie innerlich einbrechen, Rhodan, sind Sie tot. Dann sind wir alle tot. Wir brauchen Sie. Ich brauche Sie.«
    Thora mochte kein Mensch sein und von einer Welt stammen, die von seiner Heimat unendlich weit entfernt lag, aber ihre Gegenwart tröstete Rhodan, und ihre Willenskraft verlieh ihm Mut. Als sie sich einen Schritt von ihm entfernen wollte, hielt er sie fest. Seine Hände umklammerten ihren Oberarm. Sie ließ es zu.
    »Ich weiß«, flüsterte er zurück. »Und ich weiß auch, dass viel mehr auf dem Spiel steht als nur unser eigenes Schicksal.«
    Sie tauschten einen kurzen Blick, der Mensch und die Arkonidin, und er fühlte sich von Thora so tief verstanden wie noch nie, seit sie sich auf dem irdischen Mond
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