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Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Titel: Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell
Autoren: Wim Vandemaan
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analysieren?«
    »Mein Fernwahrnehmung ist stark eingeschränkt«, sagte die Positronik. »Sie ist keinesfalls gefechtsbereit.«
    »Ich verlange nur Informationen«, sagte Rhodan. »Ein Start ist derzeit nicht vorgesehen. Und schon gar keine Intervention in das militärische Geschehen.«
    Ein Holo flackerte auf. Zwischen etlichen weißen Flecken erschienen zahlreiche Leuchtsymbole, die die Standorte der topsidischen Einheiten markierten. Es fiel Rhodan nicht leicht, die Bewegungen der Invasoren zu lesen. Die Positronik unterwies ihn, half ihm bei der Analyse, lehrte ihn, den Krieg der Topsider und die erbarmungswürdigen Abwehrversuche der Ferronen mit den Augen des Strategen zu sehen, des Taktikers und des Logistikers.
    Es war spürbar, dass die Positronik – wenn auch vor langer Zeit – an Kampfhandlungen teilgenommen und daraus gelernt hatte.
    Das Fazit jedoch hatte Rhodan längst intuitiv gezogen: Die Ferronen standen unmittelbar vor einer vernichtenden Niederlage. Die Topsider waren in allen Belangen, auch in denen der Planung und Organisation, den Wega-Leuten überlegen.
    Die Kriegsmaschinerie der Topsider überrollte das System. Beherrschten die Echsenähnlichen diese Maschinerie überhaupt noch, oder war sie, einmal in Bewegung gekommen, ihrer Kontrolle entglitten?
    »Benötigst du weitere Daten?«, fragte die Positronik.
    »Nein«, sagte Rhodan. Plötzlich spürte er eine beklemmende Enge, und das in diesem Schiff, das für menschliche Gewohnheiten doch so riesenhaft angelegt war. Aber in ihrer räumlichen Distanz zum Geschehen, in ihrer Nähe zu den Kasematten der Bastion, die belegt waren mit der Armee der Mumifizierten, hatte die TOSOMA etwas von einem Mausoleum.
    Rhodan musste andere Luft atmen.
    »Gibt es einen Ausgang von hier auf die Planetenoberfläche von Lannol?«
    »Mehrere«, sagte die Positronik.
    »Wäre ein Aufenthalt für mich dort oben gefährlich?«
    »Er ist frei von größeren Risiken«, sagte die Positronik. »Allerdings solltest du einen Schutzanzug tragen oder wenigstens eine Atemassistenz mitführen.«
    Rhodan ließ sich ausrüsten. Dann wies die Positronik ihm den Weg.
     
    »Was tun Sie hier draußen?«, fragte Thora.
    Sie war unbemerkt hinter ihn getreten. Rhodan musste bereits eine Stunde an diesem Ort gesessen haben, auf diesem mit Geröll übersäten Hang, der unmittelbar nach der Schleuse noch über etwa einhundert Meter sanft abfiel, anscheinend steil ins Meer abstürzte.
    Auf Lannol neigte sich der Tag seinem Ende zu.
    Was sollte Rhodan um diese Zeit an diesem Ort schon tun?
    »Nichts«, sagte er, ohne sich zu ihr umzusehen. »Ich schaue ins Land. Über den Ozean.«
    Thora machte einen Schritt an seine Seite, setzte sich aber nicht. Aus den Augenwinkeln sah Rhodan, dass Thora wie er eine Atemassistenz trug.
    »Ja«, sagte sie.
    Er schaute über die Schulter zu ihr hoch. Er konnte ihre zusammengepressten Lippen sehen, die sich deutlich unter dem fast durchscheinenden, sauerstoffgesättigten Tuch abzeichneten, das sie sich – wie er selbst – über den Mund gelegt hatte. Merkwürdigerweise behinderte die Atemassistenz das Sprechen überhaupt nicht.
    Da sie diese Assistenz trug, hatte Thora sich also auf einen längeren Aufenthalt vorbereitet.
    Rhodan blickte wieder nach vorne. Die Wega hatte sich weit zum Horizont abgesenkt, berührte ihn aber noch nicht. Der lichte Tag dauerte wie die Nacht auf Lannol lediglich sieben Stunden.
    Um den deutlich abgezirkelten Kreis aus weiß-blauem Licht stand eine diffuse Wolke, eine Blase, die, vom Licht der Sonne durchtränkt, selbst zu einer Art Licht geworden war.
    Hoch über der Wega hing ein Mond. Der Trabant wirkte wie eine messinggelbe Scheibe, teilweise von Kratern übersät, einige Regionen dagegen wirkten glatt poliert.
    »Es ist kalt«, sagte Thora.
    »Ich friere nicht.«
    Sie schwiegen eine Weile. Wega sank weiter, ohne dass sich ihre Farbe änderte. Rhodan wusste nicht, ob die Ferronen sich die Mühe gemacht hatten, diesem Ozean fern von Ferrol einen Namen zu geben. Menschen, in ihrer Lust, Dinge zu benennen und sich dadurch anzueignen, hätten diese Chance nicht verpasst.
    Wie würde er selbst dieses Meer nennen, das spiegelglatt und wie glasiert im späten Licht der Wega lag? Das Bleiche Meer? Die Platinsee?
    Er grinste. Auf jeden Fall würde den Menschen etwas Phantasievolleres einfallen.
    »Die anderen schlafen längst«, sagte Thora. »Das sollte ich auch tun.«
    Rhodan nickte nur, fragte nicht, woher sie dieses Wissen
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