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Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme

Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme

Titel: Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme
Autoren: Marc A. Herren
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unzählige Flicken

auf. Onkel Karl gab seine Latzhosen selbst bei größeren Schäden nicht so einfach auf.
    Perry hob den Arm. Der Ältere erwiderte den Gruß zögernd, der Junge winkte. Dann ergriff der

Junge seinen Onkel am Arm und zog ihn zu dem Anhänger mit dem nun blökenden Kalb.
    Ein letztes Mal sah er auf die Gebäude hinunter. Er kannte sich hier gut aus. Er hatte viele

glückliche Stunden an diesem Ort verbracht. Mit dem Gefühl, eine schwere Last abgelegt zu haben,

verließ Perry den Hof seines Onkels.
    Während er dem mit Kies ausgelegten Weg folgte, suchte er in seinen Erinnerungen den Grund für

seine Wanderung, die ihn an diesen speziellen Platz geführt hatte.
    Perry wusste, dass es etwas Wichtiges gewesen war, etwas, das ernsthafte Auswirkungen auf das

Schicksal vieler Lebewesen haben konnte.
    Er zog die feuchte Jacke enger um seinen Körper. Die kühle Frische der Luft hatte sich zu

Kälte gewandelt. Der Nieselregen zeichnete die Umgebung seltsam unscharf.
    Das Gelände hob und senkte sich in sanften Wellen. Der Kiesweg führte ihn zwischen mit

Sträuchern und Gras überwachsenen Hügeln hindurch.
    Auf einem Holzpfahl saß ein Mäusebussard. Der aufmerksame Blick aus seinen gelben Augen folgte

Perry. Die Flügel hatte er dicht an den Körper angelegt. Das Regenwasser perlte über sein

Gefieder.
    Der Vogel war ihm unheimlich.
    Perry beschleunigte seine Schritte - um im nächsten Moment abrupt stehen zu bleiben.
    Hinter den Hügeln grenzte ein Wäldchen aus schlanken Bäumen. Weiße Stämme mit braunen Kerben -

Birken.
    Er wunderte sich, aber nicht über die für diese Gegend eher unübliche Baumart, sondern über

die eigenartige Szene, die sich direkt vor dem Wäldchen abspielte:
    Zwei Männer saßen auf Stühlen an einem Tisch. Sie hielten ihre Köpfe zusammengesteckt,

starrten wortlos auf die Mitte der Tischplatte. Der Regen schien ihnen nichts auszumachen.
    Schlagartig wusste Perry, dass er die beiden Männer kannte.
    Er verließ den Kiesweg und stapfte durch das kniehohe Gras auf die beiden Männer zu. Der Boden

war durch den Regen mit Wasser gesättigt. Bei jedem Schritt gab es schmatzende Geräusche.
    Perry fühlte, wie seine Schuhe stetig durchweichter und nasser wurden. Normalerweise konnte er

dies gar nicht ausstehen - aber mit dem Blick auf die beiden Männer verkam die unangenehme Nässe

zur Nebensächlichkeit.
    Einer der Männer blickte auf, ihm entgegen.
    Sein Gesicht war schwarz wie die Nacht. Perry kannte es gut, hatte es oft betrachtet. Es zeigt

keine Überraschung über sein Auftauchen. Der Mann musste damit gerechnet haben, dass Perry zu

ihnen kommen würde.
    »Schau mal, wer wieder zu uns kommt«, sagte der Mann zu seinem Gegenüber.
    Der zweite Mann riss den Blick von der Tischplatte, sah ein wenig verwirrt umher, bis er Perry

erkannte, der stehen geblieben war.
    Sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln.
    »Willkommen zurück«, sagte Fellmer Lloyd. »Du machst dich gut als Wanderer, Peregrinus.«
    Perry blickte von Fellmer Lloyd zu Ras Tschubai. »Was macht ihr hier, Freunde?«
    Ras deutete auf den Tisch. Dutzende linsenförmige Steine lagen sorgfältig angeordnet auf einem

Spielfeld aus dünnem Holz.
    »Wir spielen Go«, erklärte er. »Wir lieben dieses Spiel.«
    Perry blickte zwischen den beiden Männern hin und her. »Aber wart ihr denn nicht ... ich meine

... zusammen ... «
    Er brach ab, versuchte sich daran zu erinnern, was ihn an diesem Bild gestört hatte. Seine

beiden Freunde Ras und Fellmer an einem Tisch ...
    »Du meinst, weil wir von ES in einem einzigen Körper zurückgeschickt worden sind?«, half ihm

Ras mit sanfter Stimme aus.
    »Als Konzept«, bestätigte Perry erleichtert. »Ich erinnere mich wieder!«
    »Für dich mag es seltsam erscheinen, uns in demselben Körper zu wissen«, sagte Fellmer. »Aber

für uns ist es normal. In ES trägst du und wirst du getragen.«
    »Wie ... wie kann ich mir das vorstellen?«
    Die beiden Männer lächelten. Ein Lächeln, das Melancholie, aber auch Wärme und Verständnis

ausstrahlte.
    »Das ist nicht so einfach zu beschreiben«, sagte Ras. »Stell dir einen Ozean vor. Einen

gewaltig großen Ozean, der vor Leben nur so überquillt! Du lässt dich treiben, weißt nie, mit

welchen Inhalten du zusammentriffst.«
    »Es ist ein Ort des Seins, des Lebens, der Begegnung«, fuhr Fellmer fort. »Ein Ort der Stille

und ein Ort der Klänge. Gestern, heute und morgen
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