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Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme

Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme

Titel: Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme
Autoren: Marc A. Herren
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Alles klar?«
    Augenblicklich kamen vier Bestätigungsmeldungen zurück.
    »Terrence koordiniert euch ab jetzt!«
    Dubai nickte Lee zu.
    Lloyd/Tschubai ergriff zwei Essa Nur und verschwand mit ihnen. Vier Sekunden später kehrte das

Konzept bereits wieder zurück. Es ergriff die nächsten Besatzungsmitglieder, teleportierte sie

ebenfalls in das Beiboot.
    Innerhalb einer Minute leerte sich der Raum.
    Lee betrachtete sorgenvoll das Gesicht des Konzepts. Lloyd/Tschubai wirkte bereits ein wenig

angeschlagen. Oder war es nicht Müdigkeit, die er sah, sondern ... Sorgen?
    »Was hast du?«
    Lloyd/Tschubai schloss die Augen. »Perry verliert sich. Ich werde ihn bei ... seiner Mission

unterstützen!«
    Bevor Lee noch etwas sagen konnte, war das Konzept bereits verschwunden.
     

11.
    Der Junge
     
    Er fand sich auf einer Weide wieder.
    In hartnäckigen Silberfäden ging dünner Regen nieder. Aus dem Boden stieg Dampf. Offenbar

hatte ein kurzes, aber heftiges Sommergewitter die Landschaft heimgesucht.
    Perry richtete das Gesicht auf die grollende Wolkendecke und genoss das kühle Wasser auf

seiner Haut.
    Welch ein Genuss, den Rhythmus von Wassertropfen zu spüren, welche Wohltat! Perry sog die

frische Weideluft in seine Lungen, fühlte, wie der viele Sauerstoff ihn kurz schwindelig

machte.
    Irgendwo sang eine Amsel. Eine zweite antwortete ihr.
    Ansonsten hörte er nur den Regen und den Wind, der sanft über die Weide strich.
    Er erinnerte sich nicht daran, wann er zuletzt einen Moment Natur so genossen hatte. Was war

das nur für ein Leben, das man in den sterilen, keimfreien und damit toten Atmosphären von

Raumschiffen und modernen Städten führte?
    Wie erhaben und belebend war die Natur, das pure Gegenteil dieser Zivilisationsexzesse.
    Perry bückte sich, riss ein Büschel Gras aus. Er hielt es vor seine Nase und atmete kräftig

ein. Er roch das saftige Gras - und eine zusätzliche, würzige Note.
    Er betrachtete das Grün in seiner Hand. Zwischen den Halmen steckte ein Kraut, das er nicht

kannte, das aber umso intensiver duftete. Hatte er diesen Geschmack nicht früher in Suppen und

Salatsoßen geschmeckt?
    Früher, viel, viel früher.
    Perry ließ die Halme fallen und zerrieb das kleeähnliche, an den Rändern ausgefranste Blatt

zwischen seinen Fingern.
    Er lächelte.
    Wie wunderbar war doch die Natur! Ein einzelnes Blatt barg ganze Universen an Empfindungen,

Erinnerungen, Eindrücken.
    Perry blickte sich um.
    Unter drei knorrigen Apfelbäumen in der Mitte der Weide hatten sich ein paar Kühe

untergestellt. Wiederkäuend warteten sie auf das Ende des Regens.
    Ein frischer Wind kam auf, ließ Perry frösteln. Er zog den braunen Ledermantel enger um seinen

Körper.
    Die Gegend kam ihm bekannt vor. Perry fühlte sich zu Hause.
    »Fremder!«
    Er sah auf. Da war diese Kinderstimme wieder, wegen der er an diesen Ort gekommen war. Hatte

sie ihn gerufen?
    Perry sah sich um, versuchte die Richtung zu ergründen, aus der er sie vernommen hatte.
    »Hallo, Fremder ... «
    Er kniff die Augen zusammen. In weiter Ferne sah er eine einsame Gestalt, die an einem Zaun

stand.
    »Ich komme!«, rief er.
    So schnell ihn seine Stiefel über den von Kühen unregelmäßig ausgetrampelten Boden trugen,

lief er auf den Jungen zu.
    Perry befürchtete, dass der Knabe wegrannte, sobald er ihn sah. Aber die Angst war

unbegründet.
    Der Junge rührte sich nicht vom Fleck, blickte ihm interessiert entgegen.
    Es war der Junge, den er gesucht hatte!
    Perry sah ihn an. Der blaue Pullover hing wie ein übergroßer nasser Sack an seiner hageren

Gestalt. Das dunkelblonde Haar klebte am Kopf. Regen rann über sein Gesicht, tropfte vom

Kinn.
    Von dem Zaun war nicht viel übrig geblieben.
    Perry nahm an, dass ein Blitz oder ein Donnerschlag ein oder mehrere Rinder derart erschreckt

hatte, dass sie ihr Heil in der Flucht gesucht und den Zaun förmlich niedergerissen hatten.
    Stacheldraht lag am Boden. Der Knabe stand verloren dazwischen. Wie es schien, wussten beide

einen Moment lang nicht, was sie sagen sollten.
    »Was hast du?«, fragte Perry.
    Der Anblick der vom Regen durchnässten kleinen Gestalt berührte ihn.
    In dem bleichen Gesicht des Jungen standen zwei graue Augen, die ihn aufmerksam musterten.

»Wer bist du?«
    Eine gute Frage, dachte Perry. Wer bin ich?
    Er sah an sich hinunter. Der braune Ledermantel, ein Paar graue Hosen aus festem Stoff und

zwei abgewetzte Stiefel, die schon bessere Tage
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