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Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten

Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten

Titel: Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten
Autoren: Michael Marcus Thurner
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genossen zu haben. Die Reise durch einen Transferkamin war stets von überraschenden Bildern begleitet, die einmal mehr, einmal weniger heftig über den Betrachter hereinbrachen. Bei meiner allerersten Reise von einem Polyport-Hof zum anderen, von GALILEO nach ITHAFOR, hatte ich ähnliche Eindrücke gesammelt, ebenso wie einst auf der Brücke in die Unendlichkeit. Und obwohl ich dies alles mehrfach gesehen hatte, blieb das Staunen mein Weggefährte, wann immer ich mit solchen und anderen Wundern konfrontiert wurde ...
    Blitze zuckten durch die Dunkelheit. Sie zerteilten das All und machten mich glauben, durch eine zersprungene Glasscheibe zu blicken. Phänomene, die mit menschlichen Sinnen kaum zu begreifen waren, griffen in die Vierdimensionalität. Wie strenge Eltern, die Vorhänge beiseiteschoben, um den ungezogenen Bälgern Strafen zu erteilen.
    Ich fühlte kreatürliche Angst und ich hörte mich laut schreien. Kräfte, die an diesem Ort nichts zu suchen hatten, äußerten ihren Zorn in Form von alles verschlingenden Schwarzen Löchern, von blutroten Tryortan-Schlünden, von ungebändigten Schwerkraftwirbeln.
    Mehrere Kleingalaxien, die bislang am Rand eines größeren Bruders träge dahingetrieben waren, explodierten. Funken spritzten umher, erfüllten den Raum mit ungewöhnlicher Helligkeit - und vergingen.
    Ganze Kugelsternhaufen verschwanden im Maul eines sämig dicken Klumpens aus Schwarz. Er entzog ihnen Licht, Masse, Gravitation, alles. Er fraß, bis nichts mehr da war, um anschließend in sich selbst zusammenzufallen.
    Eine Galaxis wurde von einem hyperdimensionalen Sturm erfasst. Sie zerfaserte, von den Rändern angefangen bis hin zu ihrem leuchtenden Kern und wirbelte alsbald wie ein zerfetztes Stück Stoff umher, dessen letzte Reste rasch verglommen.
    Ich wollte die Augen schließen, wollte den Blick von diesem grausamen Schauspiel abwenden. Doch es gelang mir nicht. Etwas bannte meine Blicke. Irgendjemand wollte, dass ich diese Dinge sah, spürte, begriff.
    Ich fühlte mich klein und unbedeutend wie selten zuvor. Die Menschen waren nicht dafür geschaffen, derartige Einblicke in die Natur alles Seins ohne Schmerzen zu verkraften.
    Das Brennen in meiner Rechten brachte eine Erinnerung zurück, die ich angesichts der Wunder und des Grauens rings um mich beiseite geschoben hatte: Halluziniere ich? Sehe ich Dinge, die nicht waren und niemals sein dürfen? Bin ich gar schuld an diesen Effekten, weil ich eine Winzigkeit Psi-Materie im falschen Moment gezündet habe?
    Immer wieder drifteten meine Gedanken ab. Sie flossen träge und besaßen nach wie vor keinen inneren Zusammenhalt. Am liebsten hätte ich mich nach hinten kippen lassen, um den Stuhl in die Waagerechte zu schalten und eine Weile zu schlafen.
    War ich noch in der Kommandozentrale der JULES VERNE? Die Holos rings um mich verblassten zusehends. Sie drohten, einer anderen, seltsam verzerrten Schein-Realität Platz zu machen.
    Trug VATROX-CUUR, einer der beiden Herrscher der Frequenz-Monarchie, Schuld an all diesen Kalamitäten? Hatte er mir, bevor er in den ÜBSEF-Sammler gesogen worden war, ein Danaergeschenk hinterlassen und diese Reise ins Nirgendwo bewirkt?
    Und: War VATROX-CUUR damit tatsächlich besiegt - oder trug ich falsche Erinnerungen in mir? Spielte mir die seltsame Seelen-Entität etwas vor und manipulierte mich, wie sie es wollte?
    Schluss damit!, mahnte ich mich. Wenn du so weitermachst, verlierst du dich tatsächlich irgendwo, irgendwie zwischen den Realitäten ...
    Ich sah Ziffern.
    Sie trieben durch eines der Holo-Bilder. Wenn ich mich recht erinnerte, gaben sie, zusammengesetzt, die Uhrzeit an Bord an. Die hintersten Ziffern bewegten sich einmal rasend schnell, um allmählich einzufrieren und dann stillzustehen.
    Zeitphänomene! Dilatationseffekte, die durchschlagen. Oder aber mein Wahrnehmungsvermögen ist gestört.
    Es spielte keine Rolle. Es durfte keine Rolle spielen. Wichtig war einzig und allein, dass ich bei Bewusstsein blieb und die Kontrolle über Geist und Körper behielt. Nur ja nicht aufhören zu denken, zu atmen, zu funktionieren! Lass nicht zu, dass dich die Umstände zerrütten!
    Etwas drang zu mir durch. Das erste Etwas seit Langem.
    Es war eine Berührung. Die eines Wesens. Die eines Tieres.
    Ramoz schmeichelte mir abermals um die Beine. Immer wieder drängelte sich Mondra Diamonds Begleiter an mich. So, als wollte sich das Tier in mein Bewusstsein quetschen und mir deutlich machen, dass ich nicht allein war.
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