Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten

Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten

Titel: Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
Ventilationsschacht drang Fauchen, und ein Schwall heißer Luft fegte über meinen Kopf hinweg.
    »NEMO? Ich benötige unbedingt einen Statusbericht!«, verlangte ich hartnäckig. Hoffentlich war der Bordrechner mittlerweile so weit.
    Sinnentleertes Gebrabbel drang aus einem der Lautsprecher, überlagert von mehrstimmigem Gesang.
    Ein dreidimensionales Holo-Bild flammte auf - und diesmal hielt es. Flackernd zwar, doch immerhin. Datenreihen ruckten von unten nach oben. Ihr Sinn blieb vorerst rätselhaft, und die Informationen flossen noch viel zu zäh, um daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen.
    Eine Zahlenreihe stoppte im Zentrum der Darstellung, während andere über sie und durch sie strömten. Ich konzentrierte mich und versuchte, den Sinn dieser Ziffernkombination zu enträtseln.
    »Der Koordinaten-Ursprung ...«, begriff ich.
    Er stand für sich alleine, hatte keinerlei Bezug zu anderen Informationen. NEMO, vom Transport durch den Tunnel verwirrt, hatte sich willkürlich zum Mittelpunkt alles Seins erklärt. Der LogikVerbundrechner entwickelte nun allmählich ein neues Bezugssystem. All jene externen Recheneinheiten, mobilen Roboter oder positronischen Rechenkerne, die noch funktionierten, fungierten als Dependancen und »Echolots«, die er in sein neues Bezugssystem mit einbezog - um den Raum rings um sich zu definieren.
    NEMO macht nichts anderes als weiland der Baron von Münchhausen: Er zieht sich selbst am Schopf aus dem Sumpf...
    Der Vergleich hinkte, selbstverständlich. Doch er veranschaulichte die sonst unmöglich zu verstehenden Vorgänge eines biopositronisch-hyperinpotronischen Rechnerkerns, dessen Plasmazusatz ein Volumen von rund zweitausend Kubikmetern einnahm und einige Decks über der Kommandozentrale ruhte.
    Zwei Worte leuchteten innerhalb des Holo-Bildes auf. Bluessche Schriftzeichen waren mit Buchstaben in Interkosmo vermengt.
    »Hab Geduld«, entzifferte ich mit Mühe.
    Geduld!
    Ich fühlte mich hilflos und gefangen. Ich konnte nichts tun, solange NEMO nicht ein Minimum an Rechnerkapazität für mich verfügbar machte.
    Erneut beugte ich mich zu Mondra. Ich entnahm Wasser aus einem funktionierenden Spender und träufelte ihr die Flüssigkeit in den Mund. Ihre Pupillen zuckten unruhig unter den geschlossenen Lidern. Sie würde wohl bald wieder zu sich kommen.
    »Einsatz... bereitschaf t hergestellt!«, krächzte NEMO, kaum verständlich.
    Ich stand auf, erleichtert über diese ersten Worte des Bordgehirns. »Gib mir einen Statusbericht«, verlangte ich einmal mehr. »Vorrangig auf die Gesundheit der Besatzungsmitglieder bezogen.«
    »Ja.«
    Zwei weitere Holos entstanden. Das erste zeigte einen mit technischem Brimborium vollgeräumten Lagerraum, das andere eine Großtoilette. Die dreidimensional aufbereiteten Bilder verloschen, machten anderen Platz, die willkürlich in die Zentrale übertragen wurden.
    »Die Medo-Roboter nehmen ihre Arbeit auf und verteilen sich gemäß Notfallplan über das Schiff. Leider kann ich noch nicht alle Decks visuell und über Rezeptoren erfassen ... «
    »Alisha Grasnic und ihr Team müssen zuallererst geweckt werden«, unterbrach ich NEMOS Bericht. »Egal mit welchen Mitteln.«
    Der Leiterin der Medizinischen Abteilung der JV-2, eine resolute Frau in den Achtzigern mit viel »Fronterfahrung« - gewonnen in Jahrzehnten beim medizinischen Hilfsdienst des Galaktikums, einer zur Galaktikumsflotte gehörenden Teilorganisation mit Hauptsitz Tahun -, kam in den kommenden Stunden große Bedeutung zu. Sie und ihre Leute mussten die Mitglieder der technischen und wissenschaftlichen Abteilungen so rasch wie möglich auf die Beine bekommen. Wenn nötig, auch mit Rabiatmethoden.
    In dieser Situation, in diesem fast schlimmsten aller anzunehmenden Notfälle, konnte ich es mir nicht erlauben, meine Leute mit Samthandschuhen anzufassen. Um zu begreifen, wo wir uns befanden und so schnell wie möglich eine Situationsanalyse anzustellen, benötigte ich so viel Unterstützung, wie ich nur bekommen konnte.
    Julian Tifflor kam zu sich. Er schüttelte benommen den Kopf, bevor er wortlos aufstand und rechts von mir am »Balkon« genannten Pult der Expeditionsleitung Platz nahm. Er nickte mir zu, sagte kein Wort. Zwischen uns herrschte wie so oft stilles Einverständnis.
    Kala Romka erwachte als Nächste. Wackelig blieb sie stehen und versuchte, sich zu orientieren - um gleich darauf auf ihren Stuhl zu plumpsen. Ein Speichelfaden hing aus ihrem Mund; die Augen taten sich schwer zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher