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Perry Rhodan - 2537 - Der Handelsstern

Titel: Perry Rhodan - 2537 - Der Handelsstern
Autoren: Leo Lukas
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    »Wir wollen«, sagte Perry Rhodan.
    Niemand widersprach.

3.
Flügelverleih

    Widerspruch war zwecklos.
    Der Lichtmann tänzelte voran, die Hüften schwingend, sein Lied leiernd. »Eines Tages wird mein Prinz auftauchen ... «  
    Als Letzte schloss Satwa die Pforte hinter sich. Der Raum war nicht erfassbar, kalt und überhitzt zugleich, zugleich hoch und flach, rund und eckig. Dimmer bedeutete ihnen, sich auf die steinerne Bank zu verteilen, die in Kniehöhe aus der fließend weichen Wand ragte.  
    Dann kamen sie klickend aus dem Tunnel getrabt, sprungbereite Monstren, deren Schenkel vor Muskulatur und klobiger, quietschender Hydraulik strotzten. Sie fächerten auf, ungefähr in einem Halbkreis, den Kindern gegenüber.  
    »Endlich«, röhrte Dimmer, der Lichtmann. »Welch beispiellose Freude, wel che Erweiterung zweier Horizonte! Pelle bricht das Eis.«  
    Sein rechter Arm verformte sich zu einer Puppe, deren Grinsen aufklaffte, als hätte die ganze Welt darin Platz. Die übertriebene Mimik sollte wohl Sympathie und heitere Ungezwungenheit auslösen. Stattdessen bleckte Pelle die rosigen Lippen, um jegliches Gegenargument zu verschlingen.  
    Satwa hasste Pelle.
    Seit sie denken konnte, zwang die blöde Puppe sie, Sachen zu machen, die ihr widerstrebten. Pelle wollte dies, Pelle wollte das. Kein Kind hätte jemals Pelles angeblich so lustigen Einfällen Folge geleistet, wäre es nicht im Fall der Verweigerung ohne Abendessen zu Bett geschickt worden.  
    Entweder gehorchen oder Hunger, schmerzlich im Bauch grummelnder Hunger, damit hatte Satwa zu leben gelernt.  
    Sie war klein und schwach, aber nicht dumm. Wann immer Dimmer feige vermied, seine Erziehungsmaßnahmen zu begründen, schob er die Handpuppe vor. Dabei war sie ebenso unecht wie er selbst, ohne Eigenleben, ein Trugbild aus Licht.  
    »Pelle hat eine tolle Idee. Wir singen unseren Besuchern ein Lied! Vielleicht stimmen sie ja ein, hm? Uuund eins, zwei, drei, vier! Hrudxna brasch g'kad, hrudxna jkomettonz ... «  
    Zögerlich begannen die knapp zehn Handvoll Kinder mitzusingen. Satwa hasste das Lied, das ihnen Dimmer wochenlang eingebläut hatte. Weder Rhythmus noch Melodie gingen ins Ohr. Auch beim hundertsten Anhören klang es, als fielen eine Tamburinlaute und eine Handpfeifenorgel zusammen die Treppe hinunter.  
    Der Text war sowieso unaussprechlich. Es handle sich um eine Ode an die Fröhlichkeit, einen hymnischen Lobpreis der endlosen Landstriche von FATICO, behauptete der Lichtmann. Für die Besucher drücke dieser Choral ekstatische Glücksgefühle über das Meisterwerk der Schöpfung aus.  
    Wenn dem so war, reagierten sie mäßig euphorisch. Einige der Riesenechsen wiegten unschlüssig die prallen Hinterteile hin und her. Andere öffneten langsam die mit rostigen Reißzähnen gespickten Mäuler. Daraus drang heiseres Gähnen und Grollen, ein Gezisch und Gekläffe, welches das Gewinsel der Kinder zu kaum noch erträglichen Disharmonien steigerte.  
    »Sie antworten euch, erwidern das musikalische Geschenk! Pelle ist verzückt. Seid ihr auch verzückt?«  
    »Ja«, murmelten die Kinder gehorsam.

    *

    Je öfter Satwa die Besucher ansah, desto mehr ekelte ihr vor ihnen.  
    Die Echsenwesen waren allesamt lädiert, ihre Leiber von schrundigen, blechernen Flicken bedeckt, aus denen ätzend stinkender Dampf entwich. Immerfort schwankten sie. Keines konnte sich auch nur drei Lidschläge lang ruhig in der Vertikalen halten.  
    Zu allem Überdruss wurden sie von Hautkrankheiten verunziert. Teils auf den Rücken, teils die Hälse entlang bis hinauf zu den Schädeln zogen sich fette knallrote Geschwüre.  
    Als hätte ihnen jemand einen Teppich umgelegt, der nur aus eitrigen, permanent anund abschwellenden Mitessern bestand ... Pausenlos zerplatzten ganze Ballungen dieser Pickeldecke, so lautstark, dass man fast glauben konnte, nicht die Saurier, sondern ihre Hautausschläge produzierten das kläglich dissonante Geflenne.  
    »Pelle meint, das ist ja schon mal superspitze gelaufen. Und jetzt kommt der Überclou: Unsere Gäste laden euch ein, auf ihnen zu reiten! Hast du so etwas schon erlebt? Triff deine Auswahl spon tan. Steh auf, geh hin, steig in den Sattel, genieße!«  
    Eins nach dem anderen befolgten die Kinder die Anweisungen, mit leeren Augen wie Schlafwandler. Wer eine Echse berührte, wurde von einem Lichtfeld emporgehoben und sanft auf die Kruppe gesetzt. Viele jauchzten, als ihre Träger losgaloppierten, hinaus in die Hügel,
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