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Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker

Titel: Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker
Autoren: Frank Borsch
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andere.  
    Die CORRALSO ist keine Welt.
    Was dann?
    Ein Raumschiff.
    Aber Okrivar leben auf der CORRALSO? Es gibt hier Luft, Wärme, Wasser?
    Ja.
    Dann ist es eine Welt.
    Mein Freund lacht. Dein Schluss ist wieder folgerichtig, doch falsch. Eine Welt ist. Ein Raumschiff ist gebaut, um von Welt zu Welt zu reisen. Auch wenn, er lacht wieder, ein Raumschiff in vielerlei Hinsicht eine Welt für sich ist.  
    Was mein Freund sagt, habe ich noch nicht gehört. Aber in dem Moment, wo er es sagt, verstehe ich es. Das muss sein, was er mit Lernen meint. Ich mag es. Ich will mehr lernen.  
    Zu welcher Welt reisen wir?
    Ich weiß es nicht.
    Wieso nicht? Ich bin überrascht. Mein Freund weiß alles, nicht wahr?  
    Nur Sinnafoch weiß es, und er sagt es niemandem.  
    Wieso?
    Okrivar sind Diener. Sie stehen nicht auf einer Stufe mit ihm. Es wäre nicht recht, ihnen Dinge mitzuteilen, die über ihren Horizont gehen.  
    Aber dann werden sie nie lernen, sage ich.  
    Ein kurzer Moment geht vorbei, dann antwortet mein Freund: So ist es. Aber frag du Sinnafoch, vielleicht verrät er dir sein Ziel.  
    Wir kommen an ein großes Loch im Boden. Es ist rund. Ich bleibe stehen und sehe es mir an. Es hat schöne Lichter. Ich mag Lichter und Wärme. Und Kälte. Zusammen malen sie die Muster, die die Schönheit der Welt ausmachen.  
    Spring in den Schacht!, sagt mein Freund.  
    Ich bleibe stehen. Er ist tief. Ich kann das Ende nicht sehen. Ich werde fallen und sterben. Siehst du das nicht?  
    Es ist ein besonderer Schacht. Er trägt dich. Vertrau mir!  
    Wie das? Ich bleibe stehen.  
    Das erkläre ich dir später. Willst du zu Sinnafoch oder nicht?  
    Ich springe. Was sonst?
    Plötzlich fühle ich mich ganz leicht. Und da ist eine Hand, ganz groß. Ich kann sie nicht sehen. Sie trägt mich. Es fühlt sich gut an. Geborgen. Ich zirpe wohlig.  
    Siehst du?, sagt mein Freund. Du kannst mir vertrauen.  
    Wann sind wir bei Sinnafoch?
    Gleich. Aber bevor wir bei ihm sind, muss ich dir noch etwas sagen. Hör mir gut zu!  
    Ja. Ich höre meinem Freund immer gut zu, jedes Wort. Er muss es mir nicht sagen. Aber ich verstehe, was er meint: Was er gleich sagt, ist besonders wichtig.  
    Sinnafoch ist der Kommandant der CORRALSO, sagt er. Die Okrivar tun, was immer er ihnen aufträgt. Sinnafoch ist Frequenzfolger. Seine Würde muss unter allen Umständen gewahrt werden.  
    Was ist Würde?, frage ich. Ich habe das Wort noch nie gehört.  
    Später. Für dich heißt das, dass du dich freuen darfst, zu Sinnafoch vorgelassen zu werden. Aber du darfst dich nur mit mir freuen, in Gedanken. Behalt deine Zunge bei dir. Geh langsam auf ihn zu, bleib vor ihm stehen.  
    Und dann?
    Überlass alles weitere Sinnafoch. Er bestimmt.  
    Der Schacht endet. Wir schweben auf der Stelle.  
    Versprichst du mir, dass du es so tust, wie ich es dir sage?, sagt mein Freund.  
    Ja! Ich hätte ihm alles versprochen, nur um zu Sinnafoch zu kommen.  
    Gut, Philip.
    Die Hand, die mich trägt, schiebt mich sanft auf den Gang. Er ist groß, endet in einer großen Tür.  
    Das ist der Zugang zur Zentrale, sagt mein Freund. Hinter diesem Schott ist Sinnafoch.  
    Das Schott geht auf. Ich hüpfe vor Aufregung auf und ab.
    Denk an das, was ich gesagt habe!, sagt mein Freund.  
    Hinter dem Schott ist ein großer Raum. So groß wie auf einem Planeten. Er hat sogar einen Himmel wie ein Planet in der Nacht, mit Sternen. Überall stehen Okrivar, klein wie Beute.  
    Und in der Mitte ... Sinnafoch.
    Er ist groß und schlank, hat schöne, trockene, schwarze Haut. Er dreht sich zu mir. Er hat warme orangefarbene Augen. Als er mich sieht, leuchten sie vor Freude auf.  
    Da ist alles vergessen.
    Nein!, ruft mein Freund, aber ich höre nicht auf ihn.  
    Mit einem langen Satz bin ich vor Sinnafoch, mit einem zweiten bei ihm.
    Ich werfe ihn um und, ehe ich es mich versehe, schlecke ich sein Gesicht ab.  
    Hör auf!, ruft mein Freund. Das ist Frequenzfolger Sinnafoch! Das darfst du nicht! Er wird ...  
    Sinnafoch hebt die Arme und tätschelt mich. Ich spüre die Berührung kaum, aber ich weiß, dass er nicht so stark ist wie ich. Er gibt sich alle Mühe.  
    Er mag mich.
    Er mag mich sehr.
    Sinnafoch hebt den Kopf und flüstert mir ins Ohr: »Willkommen in der Welt der Intelligenz, Philip!«  
     
    Der Preis war unsichtbar.
    Der Preis war Psi-Materie.
    Winzige Mengen nur, doch sammelt man nur lange genug Tropfen, entsteht aus ihnen ein Teich, dann ein See, schließlich ein
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