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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor
Autoren: Frank Borsch
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dafür, dass dies nicht das Ende war, dass es immer weiterging.
    Vandur blieb an der Kante des Stegs stehen und blickte in die Unendlichkeit. Der Steg schien ihm wie eine Planke, ein Sprungbrett.
    Er dachte an Kampur, den er in diese Unendlichkeit gejagt hatte. Lebte sein Bruder? Welchen Weg war sein Leben gegangen? Hatte er vielleicht dort draußen Erfüllung gefunden? Vandur hatte im Lauf der Jahre bei Aufenthalten auf Planeten immer wieder nach Kampurs Verbleib nachgeforscht, aber ohne Erfolg. Der Bruder musste tot sein. Was sonst? Ein Mehandor gehörte unter die Seinen. Dort draußen gab es niemanden, der etwas auf ihn gab.
    Vandur würde bald keinen Platz mehr unter den Seinen haben.
    Er sollte gehen, solange er die Freiheit besaß, es aus freien Stücken zu tun.
    Er wäre nicht der erste alternde Patriarch, der diesen Weg gewählt hätte. Es würde seinem Ansehen nicht schaden. Im Gegenteil. In der Sippengeschichte würde man sich mit Achtung an ihn erinnern. Vandur, der 287 Meter Länge zum Schiff hinzugefügt hatte. Das würde Bestand haben, solange die Sippe Bestand hatte. Es war alles, was ein Mehandor vom Leben erwarten durfte.
    Ein Schritt genügte.
    Er musste lediglich die Magnetstiefel desaktivieren, sich abstoßen und ...
    Das Funkgerät summte.
    »Vater?«, fragte Kithara.
    »Du weißt genau, dass ich auf Kontrollgängen nicht gestört werden will!« Die Entgegnung des Patriarchen war nicht so wütend, wie sie klang. Er gab viel auf Kithara. Sie würde ihn niemals ohne Grund belästigen. Und er war froh, dass er den Schritt nicht machen musste.
    Vandur mochte keine Aussichten besitzen, aber dennoch wollte er leben. Er würde nicht aufgeben. Noch nicht.
    »Was ist?«
    »Komm bitte sofort in die Zentrale! Wir empfangen einen Notruf.«
    »Ich bin gleich da«, beschied ihr der alte Patriarch und wandte sich von der Unendlichkeit ab.

2.
    Sinnafoch begegnete den Mehandor mit der einen Waffe, gegen die es keine Verteidigung gab: Aufrichtigkeit.
    »Wer seid ihr?«, fragte der Patriarch, als Steelion Hartok, der Okrill Philip und Sinnafoch ihr wrackes Boot verließen. Ein nach Schimmel stinkender Hangar, der stählerne Boden von unzähligen Frachten zerkratzt, die Wände mit Generationen von Graffiti bekritzelt, erwartete sie – und ein halbes Dutzend bärtige Mehandor, die ihre Strahler auf sie gerichtet hielten. Die Abstrahlfelder der Waffen flimmerten.
    »Pilger«, antwortete Sinnafoch. Er sagte es mit einer Gelassenheit, als nähme er die Strahler nicht wahr, als könnten sie ihm nichts anhaben. »Wir sind Suchende.«
    »Ja?« Der Patriarch strich sich über den langen roten Bart. Er fiel bis über die Hüften und hätte wohl den Boden berührt, wäre nicht der Gürtel gewesen, in den ihn der Mehandor untergehakt hatte. Er war füllig, selbst für einen Mehandor, die zur Stämmigkeit neigten. Ein bulliger Mann, der aus der Form gegangen war.
    »Was sucht ihr?«
    »Was alle Lebewesen im Universum suchen: Erfüllung. Den Frieden der Seele.« Sinnafoch hatte sein Interkosmo in den Tagen, in denen sie mit der wracken Space-Jet im All getrieben waren, mit Hartoks Hilfe perfektioniert. Er sprach es ohne wahrnehmbaren Akzent.
    Es waren bloße Worte, ein Nichts im Angesicht von Waffengewalt. Doch der Schein trog. Sinnafoch verkündete Wahrheiten. Und die Wahrheit, stand man ihr gegenüber, war eine Gewalt, der ein Mensch nichts entgegenzusetzen hatte. Steelion Hartok hatte es am eigenen Leib erfahren. Erst war die Wahrheit Deshwan Jankoffs über ihn gekommen, hatte seinen Lebensweg herumgeworfen. Dann hatte das Schicksal ihn mit dem Vatrox zusammengeführt. Und nun folgte er dem Weg des Vatrox.
    Sinnafoch war die Wahrheit.
    Auch der Patriarch spürte es. Steelion Hartok las aus den Augen des Mehandor. Er war ein alter Mann, aber er stand kerzengerade. Dennoch, da war eine Müdigkeit, die dem Oxtorner, der über ein außergewöhnliches Einfühlungsvermögen verfügte, nicht verborgen blieb. Der Patriarch blickte auf ein langes Leben zurück. Er hatte gewiss viel erlebt, vieles getan, was er bereute, viele Irrwege lagen hinter ihm.
    Die Erfahrung musste den Patriarchen misstrauisch gemacht haben, vielleicht sogar bitter. Aber sie hatte ihn auch gelehrt aufzuhorchen, wenn es etwas zu Horchen gab.
    »Frieden sagt ihr.« Der Patriarch zeigte auf die Space-Jet, mit der Hartok, Sinnafoch und Philip von Oxtorne geflohen und der Liga-Flotte entkommen waren. Eine Kante des Diskus’ fehlte, war wie mit einem riesigen
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