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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor
Autoren: Frank Borsch
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Der Linearantrieb hatte ausgesetzt und trotz aller Bemühungen Steelion Hartoks war er nicht wieder instand zu setzen gewesen. Die Jet war zum Wrack geworden. Sie hatten ein neues Schiff gebraucht. Also hatten sie auf ihre Gelegenheit gewartet. Schließlich war der Mehandor-Raumer auf den Orterschirmen erschienen ...
    Der alte Patriarch strich sich über den Bart, nickte seiner deformierten Tochter langsam zu. Sie hing wie ein übergroßes Insekt in der Luft. Oder wie eine Fee aus den terranischen Legenden.
    »Danke, Kithara!« Der Patriarch wandte sich an Sinnafoch. »Ich bin weit herumgekommen in der Lokalen Gruppe, aber einen Vertreter deines Volkes habe ich noch nie gesehen.«
    Es klang wie eine Frage, und der Fremde nahm sie auch so auf.
    »Ich bin ein Vatrox.«
    »Nie zuvor habe ich von deinem Volk gehört.«
    »Es gibt nicht viele von uns«, antwortete Sinnafoch. »Und wir sind bescheidene Wesen. Wir machen kein großes Aufheben um uns.«
    »Du siehst aus wie der Tod persönlich«, sagte der Patriarch. »In deinen Augen leuchtet das Feuer des Konverters, in dem alle Mehandor eines Tages vergehen.«
    »Ich bitte um Verzeihung. Doch das ist eine kulturell begründete Interpretation. Mein Antrieb ist nicht der Tod, sondern das Leben.«
    Die Antwort schien dem Patriarchen zu genügen. Er hakte nicht nach. »Und dieses Tier hier?«
    »Der Gefährte meines oxtornischen Freundes, ein Okrill.«
    »Wie kann ein Tier ein Gefährte sein?«
    Die Frage verletzte Hartok. Philip war ein Gefährte. Der beste, den er je gehabt hatte, bevor das Schicksal ihn zu Sinnafoch geführt hatte. Der Oxtorner wollte auffahren, aber Sinnafoch kam ihm zuvor.
    »Philip ist kein Tier«, sagte der Vatrox bestimmt. »Er ist klug, auch wenn seine Intelligenz nicht mit gewöhnlichen Methoden gemessen werden kann. Und ich versichere euch, er ist harmlos. Er sollte eure geringste Sorge sein.«
    Der Patriarch warf seiner Tochter einen Seitenblick zu. Kitharas Blick war in die Ferne gerichtet. Ihre Augen sprangen in schnellem Rhythmus von links nach rechts und zurück. Sie las Informationen ab, die ein Projektor direkt in ihr Gesichtsfeld stellte.
    Einige Augenblicke herrschte angespannte Stille, dann nickte sie. Die Bewegung ließ ihren Kinderkörper wie eine Puppe vor- und zurückbaumeln. Sinnafochs Worte hatten ihrer Prüfung standgehalten.
    »Ich glaube euch«, sagte der Patriarch. »Vorerst. Wohin wollt ihr?«
    Sinnafoch sagte: »Nirgendwohin. Der nächste Planet genügt. Irgendein Planet. Alles, was wir suchen, ist Frieden – und wir sind zufrieden, wenn wir ihn bei euch für einige Tage finden.«
    Der alte Patriarch sah den Vatrox einige Augenblicke lang forschend an, als traue er seinen Ohren nicht. Dann schien ihm ein Gedanke zu kommen. Lächelnd sagte er: »Wenn das so ist, wünsche ich euch viel Glück!«
    *
    Die Mehandor gaben ihnen eine einfache Kabine. Ein einzelner Raum mit zwei Betten und einer Küchennische, daran angeschlossen ein Bad.
    Sinnafoch verschwand ohne ein weiteres Wort in dem Hygienebereich und duschte. Hartok war nicht überrascht. Der Vatrox hatte sich an Bord der Jet angewöhnt, bei jeder Gelegenheit zu duschen. Gegen Ende ihrer Zeit auf dem Wrack hatte er jeden Tag mehrere Stunden damit zugebracht, sich von warmen Wasserstrahlen bearbeiten zu lassen.
    Der Vatrox hatte sein Verhalten niemals erklärt, und Hartok war zu erfahren im Umgang mit Fremdwesen, um sich danach zu erkundigen. Er deutete den Duschzwang Sinnafochs als unbewusste Reaktion auf die Isolation, in der er sich befand. Der Vatrox wusch sich die Menschenwelt, die ihm aufgezwungen wurde, vom Leib.
    Hartok ging zur Küchennische und füllte ein Gefäß mit Wasser für Philip. Dann wählte er einfache Konzentratriegel aus, von denen er glaubte, dass sie für den Okrill genießbar sein würden. Eine Zeit lang sah er Philip zu, wie er trank. Der Okrill formte seine Zunge zu einem überdimensionalen Strohhalm und sog das Wasser ein. Er füllte dem durstigen Tier mehrmals nach, dann trank und aß er selbst und legte sich vorsichtig auf das Bett.
    Das Gestell knirschte, hielt seinem Gewicht aber stand.
    Steelion Hartok schloss die Augen und versuchte herauszufinden, wer er eigentlich war.
    Er konnte es nicht mehr sagen.
    Er wusste seinen Namen, wusste, dass er auf Oxtorne geboren und von Beruf Kosmopsychologe war. Von jeher hatten ihn fremde Intelligenzen fasziniert, hatte ihn die Ferne mit Sehnsucht erfüllt. Steelion Hartok war ihr gefolgt. Er hatte Oxtorne
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