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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor
Autoren: Frank Borsch
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Messer abgeschnitten. Der Stahl war entlang der messerscharfen Kante geschwärzt. »Wie kommt es dann, dass euer Boot so aussieht, als hätte der Strahl eines Impulsgeschützes es gestreift? Und wieso habt ihr euren Notruf lediglich über lichtschnellen Normalfunk abgestrahlt?«
    »Sucher sind nicht immer willkommen«, antwortete Sinnafoch. »Im Gegenteil. Sie stellen infrage, was die träge Mehrheit für Realität hält; die unzähligen kleinen Lügen und Ausflüchte, die dieses Konstrukt davon abhalten, in sich zusammenzufallen. Wer daran rührt, wird gehasst.«
    »Ihr werdet also verfolgt?«
    »Ja.«
    »Von wem?«
    »Von anderen, die sich ebenfalls Pilger nennen. Wir sind die Jünger Deshwan Jankoffs, eines weisen Mannes von Oxtorne. Wochenlang sind wir auf seinen Spuren gewandelt, haben unsägliche Strapazen auf uns genommen. Doch am Ende unseres Zugs erwarteten uns nicht Frieden und Erfüllung, sondern Streit und Tod. Wir beschlossen zu fliehen. Wie ihr seht, gelang es uns mit knapper Not. Acht Tage lang trieben wir im Raum, warteten wir auf eine Chance. Wir wussten, dass das Universum uns früher oder später Wesen schicken würde, die guten Herzens sind. Schließlich erfassten unsere Orter euer Schiff.«
    Der kritische Moment war gekommen. Würden die Mehandor ihnen glauben?
    Steelion Hartok musterte die Galaktischen Händler. Der alte Patriarch schwieg, als denke er über das nach, was Sinnafoch gesagt hatte. Seiner Miene war nicht anzusehen, ob er dem Vatrox glaubte.
    Anders dagegen die Männer, die ihn flankierten. Sie waren jung und ungeduldig und musterten verächtlich das Treibgut, das eine Laune des Schicksals ihrem Schiff zugespült hatte. Sie waren nicht reif für die Wahrheiten, die Sinnafoch verkündete. Am liebsten hätten sie die Schiffbrüchigen wieder in die Jet getrieben und ausgesetzt. Oder die Jet behalten, um ihren Schrottwert einzustreichen, und sich der lästigen Schiffbrüchigen mit einer Strahlersalve entledigt.
    Hartok streckte langsam – er wollte keine Missverständnisse heraufbeschwören – den Arm aus und kraulte Philip am Nacken. Die Geste schien unschuldig. Ein Herrchen streichelte sein Haustier. Doch sie war ein Zeichen. Philip und Hartok würden über die Mehandor herfallen, sollte der Patriarch sich gegen ihre Aufnahme entscheiden. Der Oxtorner und sein Okrill waren Geschöpfe einer Höllenwelt, deren Reflexe jener gewöhnlicher Wesen weit überlegen waren. Sie konnten es mit den Mehandor aufnehmen.
    »Ihre Geschichte ist stimmig, Vater«, sagte plötzlich eine Stimme von der Seite. Sie war hoch und piepsig.
    Hartok wandte überrascht den Kopf. Er hatte niemand den Hangar betreten hören.
    Was auch niemand getan hatte.
    Die Mehandor, die sich an die Seite ihres Vaters gesellte, schwebte von Antigravfeldern gehalten. Sie war ein merkwürdiges Wesen. Ihr Körper, der schlaff wie eine Puppe in den Feldern hing, war der eines Kleinkinds. Ihr Kopf war der einer Erwachsenen. Und dazu der einer außergewöhnlich schönen Frau. Sie war haarlos wie der Oxtorner.
    Die Mehandor faszinierte Hartok augenblicklich. Er war von jeher neugierig auf das Fremde gewesen – und nichts war fremder, als die ungewöhnliche Variation von Vertrautem.
    Er fragte sich, was für ein Mensch die Mehandor war, wozu sie ihre Deformation gemacht hatte.
    »Ich habe die Nachrichtenarchive der letzten beiden Wochen durchforstet«, sagte die Mehandor mit dem Kinderkörper. »Diese Pilgerfahrt auf Oxtorne hat tatsächlich stattgefunden. Sie endete in einer Katastrophe, bei der mindestens hundert Pilger den Tod fanden. Darüber, wie es dazu kam, sind sich die Quellen uneinig, aber die meisten gehen von einem Disput zwischen Pilgern aus, der außer Kontrolle geraten ist.«
    Eines war offenbar: Die Tochter des Patriarchen hatte einen scharfen Verstand. Sie hatte sauber recherchiert, doch sie hatte lediglich Zugriff auf die öffentlichen Quellen. Was sie dort nicht finden konnte, war das Geschehen hinter den Kulissen: Frequenzfolger Sinnafoch, dem wichtigsten Gefangenen der Liga, war die Flucht gelungen. In diesem Augenblick flog die gesamte Flotte der Liga Patrouille, versuchte die Dutzende von Schiffen ausfindig zu machen, in denen panische Pilger von Oxtorne geflohen waren.
    Hartok und Sinnafoch hatten sich an dieser Flucht beteiligt. Anfangs. Sie hatten Oxtorne weit hinter sich gelassen, trotz des Treffers, den ein Kreuzer der Liga ihnen beigebracht hatte. Nach acht Tagen hatte das Glück sie im Stich gelassen.
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