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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor
Autoren: Frank Borsch
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wäre ich lebensmüde?«, antwortete Yemin, ohne sich umzuwenden.
    Seine Finger huschten weiter über die Konsole. Die Anspannung verließ den Körper des Mehandor. Yemin wirkte konzentriert, ganz in seiner Aufgabe versunken. Nur die Schweißperlen auf der Stirn verrieten seine Anspannung.
    Auf dem Zentrale-Holo wechselten Schema-und Detailansichten des Schiffs. Yemin war sorgfältig. Er überprüfte zuerst die Systeme.
    Nach einigen Minuten hielt der Mehandor inne und stieß einen Fluch aus, den Hartok nicht verstand. Erneut huschten seine Finger über die Konsole, ebenso schnell wie zuvor, aber die Bewegungen hatten ihre Leichtigkeit verloren. Sie waren fahrig, hektisch.
    Schließlich, mit einem weiteren, längeren Fluch, stellte er seine Bemühungen ein.
    »Was ist?«, fragte Sinnafoch. »Wieso hörst du auf?«
    »Es geht nicht. Der Zugriff ist blockiert.«
    »Es ist eine automatische Blockierung«, sagte der Vatrox. »Wir haben sie bereits registriert. Du kennst dich mit dem Schiff aus, du kannst sie außer Kraft setzen.«
    »Das habe ich versucht.« Yemin schüttelte den Kopf. »Ich renne gegen eine zweite, aktive Sperre. Sie ist ...«
    »Lasst ihn in Ruhe!«, sagte eine donnernde Stimme. Sie kam von oben. Hartok blickte auf, sah in das Gesicht des Patriarchen, das unvermittelt die gesamte Fläche des Zentrale-Holos einnahm.
    Mit dem struppigen Bart, den tiefen Falten, die sein Gesicht durchzogen, und seinen Augen, die vor Wut sprühten, wirkte er wie ein zorniger Gott. Hinter dem Patriarch, über seiner rechten Schulter, schwebte seine Tochter. Sie mutete Hartok an wie ein ätherisches Wesen, zerbrechlich, nicht von dieser Welt.
    »Lasst Yemin in Ruhe!«, wiederholte der Patriarch. »Er kann euch nicht helfen.«
    Der Zorn des alten Mannes war so greifbar, dass sich Hartok um ein Haar geduckt hätte.
    Aber nicht Sinnafoch. »Vandur«, sagte er, »ich hatte mich schon gefragt, wann wir von dir hören.«
    Die Pupillen des Patriarchen verengten sich. »Ihr habt keine Chance!«, donnerte er. »Gebt auf, solange Gelegenheit dazu ist! Noch ist niemand ernsthaft verletzt, noch ist niemand gestorben. Ich gewähre euch freies Geleit zu eurer Space-Jet. Wir lassen euch ziehen, als wäre dieser Frevel niemals geschehen!«
    »Das ist unmöglich.« Sinnafochs Antwort kam ohne Zögern.
    »Denkt nach! Die UHLM ist mein Schiff. Von dieser Nebenzentrale kann ich nach Belieben eure Versuche abblocken, es zu beherrschen. Ihr sitzt in der Falle. Ich muss nur warten, bis der Durst und der Hunger euch zur Aufgabe zwingen ...«
    Der Vatrox nahm sich einen Augenblick, den Patriarchen zu mustern.
    »Glaubst du das im Ernst, Patriarch Vandur?« Er hob den Arm, drückte Yemin den Strahler von der Seite gegen den Hals. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du deinen Sohn sterben sehen willst ...«

5.
    »Ich warte auf deine Entscheidung, Patriarch«, sagte der dürre Kerl mit den Konverteraugen. Sie glühten böse, wie es Vandur schien. Grausam.
    Der leibhaftige Tod war auf die UHLM gekommen.
    Der Patriarch hielt ihrem stechenden Glitzern stand, wandte den Blick von dem Holo, das in der Nebenzentrale entstanden war, nicht ab. Er neigte nur den Kopf zur Seite, suchte Blickkontakt mit dem zweiten Augenpaar, das ihm entgegenstarrte.
    Yemin.
    Yemin, der wildeste und ehrgeizigste seiner zahlreichen Söhne. Yemin, der schon Dutzende von Plänen entworfen und wieder verworfen haben musste, wie er seinen alten Vater aus dem Amt jagen konnte. Yemin, der mit Sicherheit schon davon geträumt hatte, seinem Vater den Lauf eines Strahlers an die Stirn zu halten, um ihm mitzuteilen, dass seine Zeit abgelaufen war und er fünf Minuten habe, sich von Bord zu machen.
    Vandur jedenfalls hatte geträumt. Davon, dem undankbaren Sohn seinerseits eine Waffe an die Stirn zu halten, ihn vom Schiff zu jagen, wie er seinen eigenen Zwillingsbruder verjagt hatte. Oder ihn wenigstens Demut zu lehren, Furcht.
    Ein anderer, Sinnafoch, hatte die Aufgabe für ihn übernommen.
    Yemin hatte Furcht kennengelernt.
    Seine Augen flehten.
    Kithara schwebte lautlos an den Patriarchen heran. Vandur spürte ihr Kommen, der sanfte Windhauch, den seine verkrüppelte Tochter auslöste, war ihm vertraut.
    »Vater!«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Bitte, tu nichts Unüberlegtes!«
    Vandur suchte wieder Blickkontakt mit Sinnafoch und sagte laut: »Du wirst deine Antwort bekommen – wenn ich es für an der Zeit halte!«
    Er hob den Arm, gab der Positronik der Nebenzentrale ein Zeichen.
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